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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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einen Paradigmenwechsel in der Kultur herbeiführen.«
    »Eine tolle Leistung«, sagte Kosta knurrend. »Böse Menschen schaffen so etwas auch.«
    Gyasi nickte. »Exakt. Das ist die Kehrseite der Medaille. Dann gäbe es da noch eine Reihe von Fragen, die wohl in die Kategorie ›Volksmedizin‹ fallen. Sie wissen schon – kleine Weisheiten, die die Menschen über die Generationen weitergeben; Dinge, die sie als Wahrheit akzeptieren, obwohl sie nicht einmal den zugrunde liegenden Mechanismus verstehen. Zum Beispiel die unvermeidliche Warnung von Müttern, sich in schlechte Gesellschaft zu begeben, oder die Vorstellung, man könne den Charakter einer Person ändern, wenn man nur genügend Zeit und Mühe und Liebe investiert. Oder eben die Frage, ob es irgendeine tiefere physikalische Bedeutung für die Tatsache gibt, dass das ›Gute‹ so oft mit Licht gleichgesetzt wird – das eben quantisiert ist.«
    Kosta blinzelte. »Wie meinen?«
    Gyasi grinste. »Schon gut. Ich hatte das nur eingestreut, um zu sehen, ob Sie überhaupt noch zuhören.«
    »Verlassen Sie sich drauf«, versicherte Kosta ihm. »Aber das ergibt immer noch keinen Sinn. Sie haben das Pferd jetzt nur von hinten aufgezäumt.«
    »Wirklich?«, fragte Gyasi, wieder ernst. »Dann betrachten Sie es einmal von dieser Warte aus: Was ist der Unterschied – der beobachtungsmäßige Unterschied, meine ich – zwischen einer Person, die etwas Schlechtes tut und so das Böse gebiert; und dem Bösen, das die betreffende Person dahingehend beeinflusst, hinzugehen und etwas Schlechtes zu tun?«
    Kosta starrte ihn an und suchte nach einer schnellen und schlagfertigen Antwort, fand aber keine. »Es ist noch immer von hinten aufgezäumt«, sagte er schließlich.
    »Mit allem bin ich allerdings auch nicht einverstanden«, räumte Gyasi ein. »Die Vorstellung des freien Willens zum Beispiel, von der ich mich nur ungern verabschieden würde. Aber von Acchaa kann ich mich genauso wenig distanzieren.« Er machte eine ausladende Geste. »Denn die Engel wirken .«
    Kosta warf einen Blick auf den Bildschirm. »Ist das dokumentiert?«, fragte er. »Ich meine, wirklich dokumentiert?«
    »Wir haben Daten von fünfhundertachtunddreißig Hohen Senatoren erhalten, die vor und nach dem Gesetz im Amt waren, das sie zum Tragen eines Engels verpflichtete«, fuhr Gyasi fort. »Über ein Drittel von ihnen hatte sich gelegentlich oder häufig an der Grenze der Moral und des Rechts bewegt. Einflussnahme, Machtmissbrauch, finanzielle Unregelmäßigkeiten – Sie kennen die Liste. Und siebenundzwanzig Jahre später kommen solche Dinge einfach nicht mehr vor. Es dauerte zwar ein paar Jahre, bis manche Missstände abgestellt wurden; aber sie wurden abgestellt.«
    »Vielleicht war es auch nur Gruppendruck«, spekulierte Kosta in der unbehaglichen Erkenntnis, dass er nach einem Strohhalm griff. »Oder vielleicht sogar eine öffentliche Wahrnehmung ihrer Aktivitäten, was sie dazu veranlasst hat, sie einzustellen.«
    »Die Leute, die die Studien erstellten, glauben das aber nicht«, sagte Gyasi. »Die Berichte liegen vor – Sie müssen sie nur zur Kenntnis nehmen.«
    Kosta sah vom Display auf und schüttelte den Kopf. Quanten des Guten … »Verzeihung, aber ich nehme Ihnen das immer noch nicht ab.«
    Gyasi zuckte die Achseln. »Es steht Ihnen frei, die Theorie zu widerlegen«, sagte er leutselig. »Darum geht es schließlich bei der Wissenschaft. Ich persönlich hatte schon genug philosophische Sträuße gefochten, bevor die Engel und Acchaa aktuell wurden. Ich hätte im Grunde auch nichts dagegen, wenn diese spezielle Komplikation behoben würde.«
    Er beugte sich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck nach vorn. »Aber während Sie und Ihr freier Geist auf der Suche nach einer anderen Erklärung sind, sollten Sie dennoch die Möglichkeiten bedenken, falls das wirklich wahr ist. Weil wir dann nämlich die Chance hätten, endlich an die Wurzel allen Übels und aller Ungerechtigkeiten im Universum zu gehen.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Kosta und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Er empfand die plötzliche intensive Ausstrahlung des anderen als enervierend.
    »Nehmen wir zum Beispiel an, es gelänge uns, den gleichen Effekt zu erzeugen, ohne dass Engel physisch präsent wären«, sagte Gyasi mit Verve. »Das ist einer der Punkte, an denen meine Gruppe arbeitet: Wir versuchen, die physikalischen Mechanismen zu isolieren, mit denen die Engel die Gehirnchemie beziehungs weise die neuronale

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