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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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eine Weile sah Kosta aus dem Fenster auf den Sonnenuntergang und wälzte diesen Gedanken, während die flachen, schuppigen Wolken sich langsam von brillantem Feuerrot über ein helles Pink zu einem dunklen Grau verfärbten. Aber – nein, sagte er sich bestimmt. Wenn dieser gewitzte, kleine blinde Passagier am Raumhafen ein passiver Roboter mit einem glücklichen Gesicht gewesen war, dann war Kosta ein solarbetriebener unermüdlicher Laufrad-Hamster.
    Das Volk des Empyreanums konnte noch immer gerettet werden. Und er würde sein Retter sein.
    Ein letztes Mal reckte er die Schultern, ging zum Schreibtisch zurück und ließ die Finger über die Tastatur huschen. Er sah noch immer auf den Bildschirm und überlegte sich die weitere Vorgehensweise, als plötzlich die Tür aufschwang und ein junger Mann den Raum betrat. Das Gesicht war hinter einem Stapel Papiere verborgen, den er auf einer Hand balancierte.
    »Hallo«, sagte Kosta.
    Der andere sah überrascht auf. »Oh. Hallo«, sagte er mit einem Kopfnicken. »Verzeihung – ich hatte nicht mit Gesellschaft gerechnet.«
    »Eigentlich bin ich auch keine Gesellschaft «, sagte Kosta zurückhaltend und fragte sich, wie der andere die Besetzung seines bisher privaten Büros wohl aufnehmen würde. »Ich bin eher der Typ ›Bürokollege‹. Bin gerade erst eingezogen.«
    Der andere grinste plötzlich. »Kein Scherz? Das ist ja toll. Ich hatte die Direktorin nämlich schon seit Monaten um etwas Gesellschaft gebeten.« Er ging zu Kostas Schreibtisch und streckte die Hand aus. »Yaezon Gyasi.«
    »Äh … Jereko Kosta«, erwiderte Kosta und starrte für einen Sekundenbruchteil auf die ausgestreckte Hand, ehe er sich besann und die Fingerspitzen des anderen berührte. Er hätte erwartet, dass für ihn als Neuankömmling die respektvolle Fingerspitzen-Handflächen-Geste angebracht gewesen wäre, die er bei Direktorin Podolak praktiziert hatte; doch Gyasi hatte ihn stattdessen auf die Art und Weise begrüßt, wie es zwischen Gleichrangigen üblich war. Entweder war Kosta noch immer nicht mit allen Nuancen der empyrealen Kultur vertraut, oder Gyasi war von Natur aus ein freundlicher Typ. »Es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Ganz meinerseits«, sagte Gyasi. Er ging zu seinem eigenen unaufgeräumten Schreibtisch, ließ die Papiere auf einen ähnlichen Stapel fallen und drehte sich auf seinem Stuhl zu Kosta herum. »Also. Willkommen auf Seraph und im Angelmass-Forschungsinstitut et cetera pp. Woher kommen Sie denn?«
    »Von Palitaine auf Lorelei«, sagte Kosta und leierte seine Legende routiniert herunter. »Ursprünglich. Die letzten paar Jahre habe ich aber mit Postgraduierten-Studien auf Balmoral verbracht.«
    »Wo genau?«
    »An der Clarkston-Universität in Cairngorm«, antwortete Kosta und machte insgeheim drei Kreuze. Wenn Gyasi – oder sonst jemand am Institut – selbst in Clarkston gewesen waren, könnte es Ärger geben. »Sie haben wahrscheinlich noch nie davon gehört«, fügte er hinzu.
    »Doch, ich habe schon davon gehört«, sagte Gyasi mit einem Kopfnicken. »Ich bin zwar noch niemandem begegnet, der dort studiert hat, aber die Universität soll einen ziemlich guten Ruf haben. Und ist dem Vernehmen nach auch in einer schönen Landschaft gelegen.«
    »Stimmt«, pflichtete Kosta ihm bei und entspannte sich wieder. Das war der leichte Teil – er hatte ein paar Tage auf Lorelei mit Recherchen über Clarkston und Cairngorm verbracht, so dass er nun wahrscheinlich besser über beide Örtlichkeiten Bescheid wusste als jeder auf Seraph, der nicht selbst dort gewesen war. »Es hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem hiesigen Institut, wenn auch in einem größeren Maßstab.«
    Gyasi nickte. »Ich komme von Uhuru. Aus Rungwe, um genau zu sein – das ist ein paar Hundert Kilometer westlich von Tshombe.« Er rollte auf dem Stuhl zu Kostas Schreibtisch und sah mit gerecktem Hals auf den Computerbildschirm, der noch immer das Ende der Dateiaufstellung zeigte. »Wie ich sehe, haben Sie sich ganz schön was vorgenommen. Beeindruckend, nicht wahr?«
    »Sehr«, sagte Kosta und nickte. »Man könnte sogar sagen, überwältigend.«
    Gyasi lachte glucksend. »Das könnte man so sagen. Aber wenn Sie wirklich überwältigt werden wollen, dann warten Sie nur ab, bis Sie Angelmass selbst aus der Nähe sehen. Der nächste Erkundungsflug findet in ein paar Tagen statt. Kommen Sie mit?«
    »Das hängt wahrscheinlich davon ab, wie es um meine Finanzen bestellt ist.«
    »Aha.«

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