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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Jagd nach ihnen beginnen?«
    »Wir werden in etwa einer halben Stunde die Detektoren rausschießen«, erklärte Hanan. »Aber auch dann wird es wohl noch eine Weile dauern, bis wir etwas finden. Ein Engel absorbiert eine Hülle aus positiven Ionen ziemlich schnell, und man muss dann nahe genug dran sein, um sie zu entdecken, bevor das geschieht.«
    Chandris nickte. »In diesem Fall werde ich vielleicht doch noch für eine Weile in meine Kabine gehen. Natürlich nur, wenn ihr mich nicht braucht.«
    »Nein, geh nur«, sagte Ornina. »Es kann sowieso noch Tage dauern, bis wir einen Engel entdecken – und bis dahin kannst du hier deinen Rhythmus finden.«
    »Vielen Dank«, sagte Chandris, löste die Gurte und stand vorsichtig auf. »Ich werde in einer halben Stunde wieder hier sein.«
    »Nur mit der Ruhe«, rief Ornina ihr nach.
    Chandris ging zur Tür, schob sie auf – und hielt inne. Dann warf sie noch einmal einen Blick in die Steuerkabine, und ihr kam ein seltsamer Gedanke. Wenn die Strahlung von Angelmass die Elektronik der Gazelle beeinträchtigte, galt das dann nicht auch für Hanans Exoprothesen-System? Und wenn ja, wie genau würde es sich auswirken?
    Sie schüttelte den Gedanken mit einer energischen Kopfbewegung ab. Angesichts des Plans, den sie verfolgte, musste sie sich nicht auch noch um den Zustand von Hanans Gesundheit Sorgen machen.
    Dann ging sie durch die Tür, schloss sie hinter sich und machte sich auf den Weg zu ihrer Kabine. Mit etwas Glück würde sie im Computer der Gazelle etliche Informationen über Angelmass finden. Und sie hatte nur eine halbe Stunde, um sie zu verinnerlichen.

11
    Sie folgten dem Saaldiener und dem Sprecher in den Raum; und als der Saaldiener nach vorne ging, ließ Forsythe den Blick über die kunstvoll verzierten Wände und die Deckenkuppel schweifen. Es war noch genauso, wie er es in Erinnerung hatte: der Sitzungssaal des Hohen Senats, der Größe, Geschichtsträchtigkeit und eine Aura der Macht ausstrahlte.
    Für Forsythe bedeutete dieser Ort aber noch viel mehr. Es war, als ob er nach Hause zurückgekehrt wäre.
    Er holte tief Luft, und der Geruch nach feinem Leder und Messing und exotischen Hölzern löste ein ganzes Kaleidoskop bittersüßer Erinnerungen aus: wie er bei Sitzungen oben von der Galerie aus zugesehen hatte, wenn sein Vater gesprochen hatte; wie er sich noch spätabends in einem der großen Lederstühle zusammenrollte oder umherwanderte und die Wandreliefs betrachtete, während er darauf wartete, dass sein Vater eine Unterredung beendete und mit ihm nach Hause ging; und wie er dann zum ersten Mal als einer der Assistenten seines Vaters mitten in den Sitzungssaal gegangen war, um ein paar Unterlagen nachzureichen und dass er dabei – alles zugleich – Stolz, Angst und das schreckliche Gefühl verspürt hatte, im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen.
    Und wie hilflos er dagestanden hatte, als sein Vater ebenso ruhig wie entschieden seinen Rücktritt eingereicht hatte.
    Forsythe senkte den Blick und konzentrierte sich auf die Männer und Frauen, die auf den tribünenartigen Sitzen unter der Deckenkuppel saßen. Auf das Glitzern der Engel-Anhänger, die jede dieser erlauchten und mächtigen Persönlichkeiten um den Hals hängen hatte …
    Der Saaldiener stieß seinen Zeremonienstab auf den Steinboden, und das in der Kammer widerhallende Echo brachte auch die letzten murmelnden Stimmen auf der Tribüne zum Schweigen. »Die Sitzung des Hohen Senats des Empyreanums ist hiermit eröffnet«, intonierte er. »Es mögen sich alle erheben und mit Herz und Verstand dem Dienst an den Völkern der Fünf Welten sich widmen.«
    Es ertönten vernehmliche Schleifgeräusche von Tuch auf Leder, als der Hohe Senat sich folgsam erhob. Der Sprecher ging am Saaldiener vorbei zu seinem eigenen hochlehnigen Stuhl, und für eine Minute herrschte Stille im Raum. Dann stieß der Saaldiener auf ein unsichtbares Signal hin den Stab wieder auf. »Möge Gott allen, die da dienen, Weisheit, Mitgefühl und Mut verleihen«, sagte er. Dann stieß er den Stab ein drittes Mal auf, drehte sich um und ging zu seinem kleinen Bogengang an der Rückseite des Raums zurück.
    Der Sprecher setzte sich, wobei der Stuhl leicht unter seinem Gewicht knarrte. »Seid alle gegrüßt«, sagte er ebenso gemessen wie salbungsvoll, als die anderen ebenfalls Platz nahmen. »Ich heiße Euch zur zweiunddreißigsten Sitzung des empyrealen Hohen Senats willkommen. Ich nehme an, Ihr alle seid bereit

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