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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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deine Kabine gehen und den versäumten Schlaf nachholen möchtest. Auch wenn wir Central erreicht haben, wird es immer noch ein paar Stunden dauern, bis wir nah genug sind, um mit der Suche nach Engeln zu beginnen.«
    Chandris zögerte. Sie war müde – daran bestand überhaupt kein Zweifel. Aber die anderen gingen davon aus, dass sie eine Expertin in diesem Bereich war; und wohin auch immer sie als Nächstes ging, es würde ihr bestimmt zugutekommen, wenn sie wusste, wie ein Katapult aussah und wie es sich anfühlte. Die meisten Leute waren schließlich nicht so gutgläubig, um ihr alle lahmen Geschichten abzukaufen, die sie ihnen erzählte. »Danke«, sagte sie Ornina. »Aber ich möchte doch lieber hierbleiben.«
    Das Katapult hatte weitaus weniger Ähnlichkeit mit einer Lichtorgel als die Startscheibe. Alles, was Chandris beim Näherkommen sah, waren fünf weiträumig verteilte Ansammlungen bunter Lichter, die heftig flackerten und den Markierungen der Katapultpole auf der Navigationsanzeige zu entsprechen schienen. Hanan manövrierte die Gazelle in die Mitte der Lichter, teilte irgendjemandem mit, dass sie bereit waren, und lauschte dann einem kurzen, aus fünf Ziffern bestehenden Countdown, der aus dem Funkgerät drang. Ein fast spürbarer Ruck – und im nächsten Moment verwandelten die blinkenden Lichter auf der Anzeige sich in …
    Chandris’ ganzer Körper verkrampfte sich plötzlich in einer Art Schock. »Wahnsinn!«, sagte sie atemlos.
    »Was?«, fragte Ornina unwirsch.
    Für eine schreckerfüllte Sekunde vermochte Chandris nicht einmal zu sprechen; ihr ganzer Körper war steif vor Entsetzen, und der Blick war auf das Ding geheftet, das in der Mitte des Displays stand. Es war eine Spinne – eine riesige, monströse, schier unglaubliche Spinne. Sie sah den massiven, wie ein Stundenglas geformten Körper in der Ferne bedrohlich in einem gespenstischen Licht glitzern. Die dünnen Hinterbeine, die sie hinter sich herzog, waren fast unsichtbar; aber die ausgestreckten Vorderbeine griffen nach der Gazelle …
    »Willkommen in Angelmass-Central«, sagte Hanan. Seine Stimme schien wie aus weiter Ferne an ihre Ohren zu dringen, in denen das Blut rauschte. »Sie wird auch oft als die hässlichste Raumstation aller Zeiten bezeichnet. So, wie du reagiert hast, scheinst du das genauso zu sehen?«
    Mit einer schier übermenschlichen Willensanstrengung wandte Chandris den Blick von dieser Horrordarstellung ab. »Hä?«, stieß sie hervor.
    Er runzelte leicht die Stirn. »Das ist eine Raumstation«, sagte er sanft.
    Sie schaute ihn für eine weitere Minute nur an, wobei in dieser Zeit die Worte durch ihre Furcht gesiebt wurden. Dann straffte sie sich innerlich und schaute wieder auf das Display.
    Die Spinne war verschwunden. An ihrer Stelle befand sich tatsächlich eine Raumstation.
    Die beiden Hälften des Stundenglases waren zwei kompakte Zylinder mit spitz zulaufenden Enden, deren mittlere Abschnitte langsam rotierten, um eine künstliche Schwerkraft zu erzeugen. Verbunden wurden sie durch ein schlankes Verbindungselement, das wie eine zweireihige Kette aus großen Perlen aussah – Perlen, die signalorange wie Rettungskapseln angestrichen waren.
    Sie holte tief Luft und stieß sich durch bebende Lippen aus. »Entschuldigung«, murmelte sie mit Schamesröte im Gesicht. »Ich dachte, ich hätte etwas – anderes gesehen.«
    »Da bist du in guter Gesellschaft«, sagte Ornina. »An manchen Tagen verspüre ich auch noch einen Schauder, wenn ich dieses Ding sehe.«
    Die Gazelle hatte sich inzwischen so weit von den ausgestreckten Spinnenbeinen zurückgezogen, dass die langsam blinkenden Lichter an ihren Enden zu sehen waren. »Das sind also die Pole für das Netz?«, fragte Chandris zögerlich.
    »Richtig«, sagte Ornina. »Das andere Ende der Station ist das Katapult, das uns nach Seraph zurückbefördert.«
    »Und die spinnenbeinartigen Verbindungselemente haben den Zweck, beide an der Operationszentrale und am Kraftwerk in der Mitte zu vertäuen«, fügte Hanan hinzu. »Man kann sie nicht einfach frei schweben lassen wie in einem normalen Planetenorbit – der Teilchenwind von Angelmass würde das ganze Ding in null Komma nichts zerlegen, und dann müssten wir den langen Weg nach Seraph zurücklegen. Zwanzig Lichtminuten sind im galaktischen Maßstab zwar nicht allzu viel, aber es wäre trotzdem eine sehr lange Heimreise.«
    »Stimmt«, murmelte Chandris und kramte in ihrem Gedächtnis. Eine Lichtminute …?

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