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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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überhaupt keinen Grund, weshalb Telthorst oder irgendein anderer Adjutor an Bord der Komitadji hätte sein sollen – ganz zu schweigen davon, dass er irgendwelche Dinge hätte kontrollieren müssen, die sich außerhalb seiner Tunnelblick-Expertise befanden. Telthorsts angebliche Freunde im Obersten Senat waren doch bestimmt klug genug, um das zu wissen.
    Aber auf den Fluren des Obersten Senats wimmelte es nur so von Adjutoren. Und wenn sie Telthorsts Ansinnen entsprachen, anstatt es ihm zu verweigern …
    Lleshi knirschte mit den Zähnen und spürte, wie der bittere Geschmack der Niederlage sich pelzig auf die Zunge legte. Er konnte es nicht riskieren. Falls Telthorst die offizielle Genehmigung für die Sache erlangte, würde das einen Präzedenzfall schaffen, der jedes Schiff und jeden Kommandanten bei den Pax bis zum Hitzetod des Universums verfolgen würde. »Ich gebe Ihnen den neuen Orbit«, beschied er Telthorst, wobei er den noch verbliebenen Rest von Würde in die Stimme legte. »Aber nicht etwa, weil ich vor Ihren sogenannten Freunden Angst hätte. Ich erweise Ihnen damit einen persönlichen Gefallen. Den ersten und letzten derartigen Gefallen.«
    »Vielen Dank, Kommodore«, sagte Telthorst ungerührt. Er ließ sich von diesen Worten natürlich nicht täuschen. Aber das hätte Lleshi auch gar nicht erwartet. »Ich werde es mir merken. Also. Gibt es irgendwelche Neuigkeiten zum Fortgang des Lorelei-Projekts? Oder muss ich mich da auch selbst schlaumachen?«
    »Es geht planmäßig voran«, antwortete Lleshi. »Das letzte Schiff ist dort eingetroffen und verschwunden – vermutlich direkt in die Hölle katapultiert worden. Ich schätze, dass wir in einer Woche die Koordinaten und den Orbit für das letzte Netz haben.«
    »Dann können wir nur noch das Beste hoffen«, sagte Telthorst mit einem leicht missmutigen Unterton. »Und hoffen, dass der Kokon auch seine Aufgabe erfüllt und nicht nur dasitzt und in der Nase bohrt.«
    Lleshi grinste in der Dunkelheit. Nett von Telthorst, dass er ein weiteres Beispiel nannte, wo Lleshi und die Leute für militärische Sondereinsätze sich durchgesetzt hatten. »Wir werden es wohl nie erfahren«, erinnerte er den anderen. »Auch nur ein einziger Fortschrittsbericht vom Kokon würde die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung drastisch erhöhen. Selbst Spitzenimpuls-Übertragungen können abgefangen werden, wenn die Gegenseite etwas auf dem Kasten hat oder einen Glückstreffer landet. Es wäre doch sicherlich nicht in Ihrem Sinn, wenn eine so teure Hardware-Kollektion in die Hände der Empyreaner fiele.«
    »Ja, ich erinnere mich an die Diskussionen«, sagte Telthorst mit eisiger Stimme. »Mir gefällt nur nicht die Vorstellung, weitere vier Monate inmitten von Nichts zu verbringen, wenn das nicht funktioniert.«
    Lleshi zuckte die Achseln. »Das ließe sich leicht lösen. Wir werden Sie vor dem Absprung einfach vor Scintara absetzen.«
    Telthorst schnaubte. »Sie sind zu freundlich, Kommodore. Nein, ich werde an der Invasion teilnehmen. Und wenn auch nur aus dem Grund, um mich zu vergewissern, dass Sie nicht mehr Schaden anrichten als unbedingt notwendig.«
    Ein Zirpen aus seiner Sprechanlage enthob Lleshi der Notwendigkeit, darauf zu antworten. »Hier ist Bodini, Kommodore. Sie wollten doch informiert werden, wenn die Botschaft der letzten Abwurfsonde im Klartext vorliegt.«
    »Danke, Leutnant«, sagte Lleshi und erhob sich. »Ich bin schon unterwegs.« Er ging zur Tür …
    »Kommodore?«
    Lleshi drehte sich halb um. »Ja?«
    »Vergessen Sie mal nicht, den Befehl für die Kursänderung der Komitadji einzugeben.«
    Lleshi holte tief Luft. »Ich werde es schon nicht vergessen, Mr. Telthorst.«
    Weder das, schwor er sich, als er den Raum verließ, noch den Rest dieser Unterhaltung. Kein einziges Wort davon.

14
    Ein dünner Rauchfaden stieg spiralförmig vom Schaltkreis auf, kitzelte Chandris in der Nase und löste bittersüße Erinnerungen an die Elektrowerkstatt aus, die sie einmal hatte ausrauben wollen. »So etwa?«, fragte sie.
    »Richtig«, sagte Ornina hinter ihr. »Achte darauf, dass du eine gute Verbindung bekommst. Dann beseitigst du mit dem Sauger den Rest des überschüssigen Materials, bevor es aushärtet.«
    Chandris nickte und biss sich auf die Lippe, so sehr konzentrierte sie sich auf die Arbeit. Theoretisch wusste sie, wie die Technik funktionierte – Ornina hatte es ihr eben erst gezeigt –, aber in der Praxis war es dann doch nicht so leicht. Der Sauger

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