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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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angeblich das Sternenstaub-Material analysieren, mit dem unser Engel überzogen ist, den Anteil jeden Elements berechnen und dann den Gesamtwert unserem Konto gutschreiben.«
    Es lief Chandris kalt den Rücken hinunter. Nein, das war doch nicht möglich! Hanan Daviee, seines Zeichens ein grundehrliches Weichei, sollte ein Krimineller sein? »Was ist denn passiert?«, fragte sie verwirrt.
    »Nicht viel«, sagte er, zog einen Stuhl heran und setzte sich hin. »Ich ließ sie für ungefähr zehn Minuten damit herumlaufen, doch dann kam Charlie Sills an und hat mich verpfiffen.«
    »Was hast du getan?«, fragte Chandris weiter.
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe meine Gutschrift bekommen und bin gegangen.«
    »Aber …« Chandris ließ den Blick zwischen ihnen schweifen. Sie verstand nun gar nichts mehr.
    Ornina sah sie für einen Moment mit gerunzelter Stirn an. Dann hellte ihr Gesichtsausdruck sich wieder auf. »Jetzt verstehe ich. Das war gar kein versuchter Betrug, Chandris. Nur eine sehr bedenkliche Ausprägung von angeblichem Humor, der als Streich bezeichnet wird.«
    Chandris blinzelte. »Ein Streich?«
    »Ähem«, sagte Hanan. »Was denn – spielt man dort, wo du aufgewachsen bist, den Leuten etwa keine Streiche?«
    »Doch, natürlich«, erwiderte sie und hörte, wie ein Anflug von Bitterkeit sich in ihre Stimme stahl. »Leuten ein Bein stellen oder sie so vergiften, dass sie fast daran sterben oder ein Feuer legen. Meistens läuft es aber auf eine Messerstecherei hinaus.«
    »Meine Güte«, sagte Hanan atemlos. Er wirkte schockiert. »Das sind doch keine Streiche mehr. Das sind ausgesprochene Grausamkeiten.«
    »Einen neuen Mitarbeiter so in die Mangel zu nehmen, dass er beinahe durchdreht, ist nicht grausam?«, wandte Ornina ein.
    »Natürlich nicht«, sagte Hanan indigniert. »Das ist eine wichtige Lektion.« Er sah Chandris an. »Weißt du, Chandris, dieser Trick funktioniert nämlich nur dann, wenn das Opfer zu stolz ist, um zuzugeben, dass es nicht alles weiß. Was bei näherer Betrachtung der Normalzustand des Lebens in diesem Universum ist. In dem Moment, wo man bereit ist, sein Unwissen in einem Punkt einzugestehen und einen Supervisor fragte – tja, dann ist das Spiel vorbei. Es ist eine wichtige Lektion in Demut.«
    »Wenn du ihm widersprechen willst – nur zu«, riet Ornina ihr trocken. »Ich persönlich kaufe ihm nichts davon ab. Insbesondere diese waghalsige Aktion sollte unbedingt abgeblasen werden.«
    »Du hast Recht«, sagte Hanan ungerührt. »Ich werde mir etwas anderes einfallen lassen müssen. Die meisten anderen Empfänger sind zwar noch immer bereit, mitzumachen, aber ich glaube, dass die Supervisoren allmählich genug davon haben.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, entgegnete Ornina mit einem Schniefen. »Zumal die Späße, bei denen nur einer gedemütigt wird, mir sowieso nie gefallen haben.«
    »Ich will doch niemanden demütigen«, sagte Hanan mit Nachdruck.
    Ornina zuckte die Achseln. »Ich wette, die andere Seite sieht das aber anders.« Sie sah Chandris an. »Keine Sorge – er war noch viel schlimmer, als er jünger war. Mit dem Alter ist er etwas milder geworden.«
    »Und ich werde bestimmt nicht versuchen, so etwas bei dir abzuziehen«, fügte Hanan hinzu. »Nicht, nachdem du diese Messerstechereien erwähnt hast.«
    »Das ist sehr tröstlich«, murmelte Chandris, die noch immer nicht genau wusste, was sie von der ganzen Sache halten sollte.
    »Wie dem auch sei – zurück an die Arbeit.« Hanan warf einen Blick auf die Uhr. »Ich habe auf dem Rückweg bei Serhanabi haltgemacht, Ornina, und sie werden uns diese Conduyner-Spulen frühestens in einer Woche beschaffen können. Es soll noch ein paar auf der anderen Seite der Stadt im Khohl-Depot geben, aber sie können sie uns nicht ausliefern. Falls du Chandris für eine Stunde entbehren könntest, werden sie und ich hinfahren und sie holen. Dann kann ich nämlich noch heute Nachmittag mit dem Einbau beginnen.«
    Irgendein undefinierbarer Ausdruck huschte über Orninas Gesicht – zu schnell, als dass Chandris ihn zu deuten vermocht hätte. »Sicher«, sagte sie. Ihre Stimme klang irgendwie seltsam. »Ich will ihr nur noch die Arbeitsbereiche zeigen.« Sie sah Chandris an. »Aber wäre es nicht besser, wenn du hierbleiben und die Vorbereitungen für die Montage treffen würdest, während sie und ich zu Khohl gehen?«
    »Eigentlich nicht«, sagte Hanan und erhob sich. »Ich kann gar nichts tun, bis wir den Unterzug haben. Musst du

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