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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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Tagen, Kommodore«, erinnerte Telthorst ihn. »Nicht von einem Monat oder gar einem Jahr: nur ein paar Tage. Welchen Unterschied könnten ein paar Tage wohl machen?«
    »Gegen einen unbekannten Feind?«, erwiderte Lleshi. »Da können schon ein paar Stunden über Sieg und Niederlage entscheiden. Manchmal sogar noch weniger.«
    Telthorst schnaubte. »Machen Sie sich doch nicht lächerlich. Dieses Schiff ist unzerstörbar. Die Empyreaner haben ihm nichts entgegenzusetzen, und wir beide wissen es. Solche Einschüchterungstaktiken sind mit den alten Warlords zu Grabe getragen worden.« Lleshi hatte das Gefühl, dass der andere ihn in der Dunkelheit nachdenklich musterte. »Wissen Sie, Kommodore, in mancherlei Hinsicht erinnern Sie mich an diese Warlords. Vielleicht ist dieses Schiff Ihnen zu Kopf gestiegen, und Sie glauben nun, dass Sie ohne Rücksicht auf Kosten und Budgets schalten und walten könnten. Das ist eine Mentalität, die die Pax mit großer Mühe unter Kontrolle gebracht haben. Es würde mir überhaupt nicht gefallen, wenn sie wieder vereinzelte Blüten treibt, die bekämpft werden müssten.«
    »Ich dachte, Einschüchterungstaktiken wären Schnee von gestern«, konterte Lleshi kalt. »Und was die Komitadji betrifft, so haben wir immer genau das getan, was von uns verlangt wurde. Die Pax haben eine ordentliche Rendite für das erhalten, was sie in dieses Schiff gesteckt haben. Und das wissen Sie auch.«
    Es wurde still im Raum. Lleshi beobachtete die unter ihnen kreisenden Sterne; die Sterne – und an einem Punkt in der langsamen Drehung der Komitadji das gleißende Ensemble aus Lichtern, bei dem es sich um das noch in den Anfängen steckende Katapult handelte.
    Wann und wie, fragte er sich, hatten die Adjutoren eine solche Macht und Autorität erlangt? Eine solche Macht war ihnen bestimmt nicht verliehen worden, zumindest nicht von Anfang an. Sie hatten als ein Korps professioneller Mediatoren begonnen und sich selbst als Adjudikatoren bezeichnet. Sie hatten Streitigkeiten zwischen den Warlords geschlichtet, während die Pax sich nach den Splinter -Kriegen vor anderthalb Jahrhunderten in einem langen, schmerzhaften Prozess zusammengeschlossen hatten.
    Was war inzwischen geschehen? Die Geschichtsbücher besagten, dass die Adjudikatoren ihren Titel verkürzt und sich darauf verlegt hatten, die Pax in finanziellen Angelegenheiten zu beraten. Das war heute jedenfalls ihre offizielle Tätigkeit.
    Doch diejenigen, die mit ihnen zu tun hatten, kannten die Wahrheit. Die Adjutoren waren nämlich alles andere als bloße Berater – sie hatten sich zu einer Schattenregierung gemausert, die das letzte Wort in der Frage hatten, wie das Geld der Pax ausgegeben wurde.
    Doch wie war es überhaupt so weit gekommen? Träge Senatoren, die sich zunehmend auf die Analysen ihrer Berater verließen und sich nicht die Mühe machten, die Zahlen selbst zu prüfen, bis sie schließlich nicht mehr ohne Adjutoren an ihrer Seite auskamen. Gierige Senatoren, die sich eine Nebenerwerbsquelle erschließen wollten, indem ein geneigter Adjutor ein paar Tausend aus einem Haushaltsposten unterschlug und die Mittel woanders hin transferierte? Dumme Senatoren mit einer so nachlässigen Pflichtauffassung, dass sie Autorität mit der gleichen Gedankenlosigkeit delegierten, wie wenn sie ein Essen bestellten?
    Lleshi wusste es nicht. Er bezweifelte, dass überhaupt jemand es wusste – vielleicht außer den Adjutoren selbst.
    Aber die sagten nichts. Einem geflügelten Wort zufolge waren es die Sieger, die die Geschichte schrieben. Und – genauso wichtig – waren sie es, die entschieden, was nicht geschrieben wurde.
    »Ich könnte die Sache auch forcieren«, sagte Telthorst schließlich. »Wenn ich noch heute Abend eine Kick-Pod-Notiz abschicke, die an bestimmte Parteien im Obersten Senat adressiert ist, würden Sie innerhalb der nächsten zwölf Stunden neue Befehle bekommen. Aber ich würde das lieber nicht tun. Einmal deshalb, weil Sie mich deswegen hassen würden – und ich ertrage es nicht, wenn man mich hasst.«
    »Zu spät«, murmelte Lleshi. »Sie sind schon ein Adjutor.«
    Telthorst schien zunächst darauf anspringen zu wollen, doch dann entschied er sich anscheinend dagegen. »Die Komitadji wird verlegt. Basta«, sagte er stattdessen. »Sie können den Befehl geben, oder Sie können den Befehl entgegennehmen. Wofür entscheiden Sie sich?«
    Für eine Weile war Lleshi stark versucht zu glauben, dass der andere nur bluffte. Es gab

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