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Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass

Titel: Engelssturz - Zahn, T: Engelssturz - Angelmass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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sein Blick auf die Schnur. »Ich nehme an, Sie haben eine Kreditlinie von Gabriel?«
    »Ja«, sagte Hanan und reichte ihm eine dünne Karte. Der andere nahm sie und steckte sie kurz in den Schlitz des Displays … »Verzeihung. Wie viele wollten Sie noch gleich haben?«
    »Zwei«, wiederholte Hanan amüsiert.
    »Richtig«, nuschelte der andere und widmete sich wieder seiner Aufgabe. Chandris sah, dass noch drei weitere Kunden im Raum waren. Nachdem sie zuvor diverse Ausrüstungsdisplays begutachtet hatten, starrten sie Hanan nun fasziniert an – wobei sie den Blick aber sofort wieder abwandten, als er sich gemächlich im Laden umsah. Der Angestellte war inzwischen fertig und richtete sich auf … »Äh … brauchen Sie vielleicht Hilfe beim Einladen?«, fragte er und bemühte sich, nicht wieder auf die Schnur zu starren.
    »Nein, vielen Dank«, sagte Hanan ihm, beugte sich zu ihm hinüber und berührte mit dem Daumen den Bestätigungs-Button. »Meine Partnerin hier und ich schaffen das schon.«
    »In Ordnung. Äh …« Der andere leckte sich die Lippen, reckte den Hals und überflog das Auslieferungsregal, das sich an der Wand des Ladens entlang zog. »Sie müssen jede Minute hier sein, Sir«, sagte er, wobei ein zunehmendes Unbehagen in seiner Stimme mitschwang.
    »Das geht schon in Ordnung«, versicherte Hanan ihm. »Wir haben es nicht eilig.« Er warf einen Blick auf die drei Kunden, die eine Gruppe gebildet hatten und sich im Flüsterton unterhielten. Auch jetzt genügte sein Blick, um die Gruppe aufzulösen und die einzelnen Personen zu veranlassen, sich anderweitig zu beschäftigen. Von der Seite ertönte ein akustisches Signal …
    »Da sind sie ja schon«, sagte der Angestellte mit unverkennbarer Erleichterung in der Stimme. »Falls Sie doch noch Hilfe brauchen …«
    »Ist nicht nötig«, sagte Hanan und ging zum Regal hinüber. Er bedeutete Chandris, ihm zu folgen. »Wie ich bereits sagte, meine Kollegin und ich schaffen das auch allein.«
    »Ja, Sir. Vielen Dank, und … äh … beehren Sie uns doch bitte wieder.«
    »Das werde ich«, sagte Hanan. Er nahm eins der Pakete und ging vor Chandris nach draußen.
    »Na?«, fragte er Chandris, als der TransTruck wieder losfuhr. »Was meinst du?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich hatte doch Recht. Es ist wie eine Diebestour.«
    »Wie das?«
    »Man muss die menschliche Natur kennen«, sagte sie. »Die Leute stellen nicht gern Fragen, wenn sie glauben, dass sie damit ihre Dummheit offenbaren. Also stellen sie sie lieber nicht, und man kommt mit Vergehen davon, die einen sonst in die Bredouille bringen würden.«
    »Hm«, grunzte Hanan nachdenklich. »So habe ich es noch gar nicht gesehen – aber du hast Recht.« Er sah zu ihr hinüber. »Ich glaube, wir beide sind doch nicht so verschieden, wie wir zuerst geglaubt haben.«
    Chandris spürte, wie ihre Lippen sich kräuselten. Nur, dass du dich nie so weit herablässt, den Leuten wirklich das Geld auf die raue Art abzunehmen, fügte sie stumm hinzu. Ihr seid mir schon zwei scheinheilige Gestalten.
    Und doch …
    Nein, er nahm ihnen kein Geld ab, aber er zog doch immer wieder diese riskanten Aktionen durch. Obwohl die Leute manchmal dumm dabei aussahen.
    Und obwohl Ornina das eindeutig nicht gefiel.
    Sie verspürte den Anflug eines flauen Gefühls im Magen, das von Unbehagen herrührte. Sie schienen doch so gut und freundschaftlich zusammenzuarbeiten, er und Ornina, wobei ihre Aktivitäten geradezu harmonisch aufeinander abgestimmt waren. Leute, die sich um einander sorgten.
    Genauso, wie es anfangs bei ihr und Trilling gewesen war.
    Sie warf einen verstohlenen Blick auf Hanan. Er summte leise vor sich hin, während er die vorbeiziehende Stadtlandschaft betrachtete, und der Knoten in ihrem Magen wurde noch fester. Was war das eigentliche Motiv, weshalb sie den Extra-Engel behalten hatten? Doch nicht etwa aus dem blöden, rührseligen Grund, dass sie denen helfen wollten, die da mühselig und beladen waren – sondern vielmehr deshalb, weil sie ohne ihn nicht zusammenleben konnten?
    Es lief ihr kalt den Rücken hinunter. Sie hatte die ganze Zeit gewusst, dass mehr hinter diesem Arrangement steckte, als es vordergründig den Anschein hatte. Aber damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Mit Dieben und Räubern konnte sie umgehen, und vielleicht hätte sie sie sogar austricksen können. Aber Leute, die nicht mehr richtig tickten …
    Sie knirschte mit den Zähnen. Vermassel es jetzt bloß nicht, sagte sie sich

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