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Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)

Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)

Titel: Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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weil er sich einfach nicht auf seine Aufgaben konzentrieren wollte. Anschließend hatte er sie stets auf die Wange geküsst und sich mit solcher Ernsthaftigkeit entschuldigt, dieser kleine Unruhestifter.
    »Fräulein Jessamy«, sagte Azec, der vor Aufregung beinahe vibrierte, »mögen Sie den neuen Engel? Den großen?«
    »Galen«, half das Mädchen neben ihm mit einem lauten Flüstern aus. »Meine Mutter sagt, er heißt Galen.«
    Jessamy blinzelte. Sie war so verwirrt, dass sie nichts weiter herausbrachte als: »Warum?«
    Azec stand auf, die Flügel ausgebreitet und die Hand wild in die Luft gereckt. »Weil Sie ihn geküsst haben!«
    Überall im Raum kam Gekicher auf, während Azec sich mit einem breiten Grinsen wieder hinsetzte, äußerst zufrieden, all seine Klassenkameraden übertrumpft zu haben. Aber sein erhabener Rang war nicht von langer Dauer.
    »Ich habe es auch gesehen«, schrie ein Mädchen. »Oben, auf den Klippen.« Mit den Beinen strampelnd strahlte sie Jessamy an; ihre wilden, sonnenhellen Locken wurden von einem hübschen, fliederfarbenen Band zusammengehalten. »Dass Sie es waren, habe ich an Ihrem Flügel erkannt«, sagte sie mit der ungeschminkten Ehrlichkeit der Jugend.
    Ganz plötzlich fiel Jessamy wieder ein, wie Galen mit seinen Flügeln die Sicht verdeckt hatte, als es zwischen ihnen heißer geworden war – er hatte gewusst , dass ihre Silhouetten in bestimmten Bereichen der Zufluchtsstätte zu sehen gewesen waren. Ihm musste bewusst gewesen sein, dass ihr Kuss bis zum nächsten Morgen die Runde durch die gesamte Engelsstadt gemacht haben würde. Jetzt begriff sie, wie meisterhaft er sie überlistet hatte. Kein Wunder, dass sie an diesem Morgen so viele Leute mit einem heimlichen Lächeln auf den Lippen angesehen hatten. Kein süffisantes Grinsen, sondern ein Lächeln, in dem echte Freude lag.
    Genau wie in den Gesichtern, die sie nun vor sich sah.
    Dass sie sich so für sie freuten, zerstörte etwas in ihr – eine Art spröden, harten Schutzschild. »Ich habe Galen geküsst«, gab sie zu, denn sie konnte die Kinder nicht anlügen und zugleich erwarten, ihr Vertrauen nicht zu verlieren.
    Azec und Saraia sprachen beide gleichzeitig, ihre Stimmen verhedderten sich in verspielter Unschuld. »Hat es Ihnen gefallen?«
    »Ja.« So sehr, dass sie die leidenschaftliche, fordernde Fremde, in die sie sich verwandelt hatte, nicht mehr wiedererkannte.
    Galen musste sich ein Lächeln primitiver Befriedigung verkneifen, als er auf seinem Weg durch das Handwerkszentrum der Zufluchtsstätte mehr als einen neugierigen Blick in seine Richtung auffing. Was Jessamy betraf, konnte nun niemand mehr an seinen Ansprüchen zweifeln.
    Illium klopfte an die Tür des Hauses, zu dem er ihn geführt hatte. Als sein Blick auf Galen fiel, verengten sich seine tiefgoldenen Augen. »Es könnte gesünder für dich sein, nicht ganz so selbstzufrieden auszusehen, wenn du Jessamy das nächste Mal triffst.«
    Galen zeigte die Zähne. »Ein Mann hat das Recht, sein Werben öffentlich zu bekunden.« Und deutlich zu machen, dass jeder, der ihm in die Quere kam, ausgeweidet werden würde.
    Der blaugeflügelte Engel schüttelte den Kopf. »Barbar, es gibt einen Unterschied zwischen ›öffentlich bekunden‹ und sich mit einer Keule verständlich machen.«
    In diesem Moment hörten sie aus dem Inneren des Hauses die leisen Worte: »Es ist offen.«
    Sie folgten einem verspielten Windhauch in den Flur und gelangten auf einen geländerlosen Balkon, der über die Schlucht hinausragte und einfach so im Azurblau des Himmels zu hängen schien. Ein Engel saß mit dem Rücken zum Haus, seine Hände und sein Gesicht waren mit roter, blauer und gelber Farbe verschmiert, und auf der Staffelei vor ihm stand eine farbendurchtränkte Leinwand.
    Er schien aus Scherben zerbrochenen Lichts zu bestehen, seine Flügel waren diamanthell, und seine Haare hatten den gleichen blassen und doch seltsam überwältigenden Farbton. Als er den Kopf wandte, um ihnen über die Schulter hinweg einen Blick zuzuwerfen, sah Galen, dass seine Augen von den schwarzen Pupillen nach außen zu Scherben aus kristallklarem Blau und Grün zu zersplittern schienen. Er hätte eine Eisskulptur sein können, hätte in seiner Hautfarbe nicht eine goldene Wärme gelegen, die ihn wahrscheinlich bald zu einem Objekt der Begierde machen würde – aber jetzt war er noch sehr jung.
    Als der Engel sah, dass Illium nicht allein war, erhob er sich und stellte sich respektvoll neben seiner

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