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Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)

Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition)

Titel: Engelstanz: Dunkle Verlockung Teil 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Ellbogen gestützt, hatte Jessamy sich aufgesetzt und die Stirn gerunzelt. »Warum sollte sie dir eine niedrigere Position anbieten, als du sie bei Raphael bekleidest?« Raphaels Armee war zwar noch nicht so eindrucksvoll wie die von Titus, aber es war Galens Aufgabe, sie auszubilden und zu führen. Selbst Dmitri, Raphaels zweiter Mann, verneigte sich vor Galens Erfahrung im Umgang mit den Soldaten.
    In Galens Lächeln lag eine Trostlosigkeit, die Jessamy noch nie zuvor an ihrem Krieger gesehen hatte. »Weil sie weiß, dass ich immer danach gestrebt habe, ihr zu gefallen. Als Kind dachte ich, wenn ich nur gut und stark genug wäre, könnte ich mir ihre Liebe verdienen.«
    Im Verlauf der Jahreszeiten und mit jedem kleinen Stück Wahrheit, das Galen über seine lieblose Kindheit preisgab, hatte sich in Jessamy eine schwelende Wut auf Tanae aufgebaut, die nun hell aufloderte. »Du hast es nicht nötig, irgendjemandem zu gefallen, Galen. Du bist großartig, und wenn sie das nicht sieht, ist sie dumm.«
    Ein Licht erwachte in dem grünen Meer seiner Augen und ließ es durchscheinend schimmern. »Großartig?«
    Tief berührt von seiner Verwundbarkeit, die er niemandem sonst zeigte, flüsterte sie ihre Antwort in einem Kuss: »Absolut.«
    Jetzt stand sie auf ihrem liebsten Aussichtspunkt auf dem Dach des Turmes und dachte darüber nach, wie viel ihr dieses kurze Gespräch über ihren Barbaren verraten hatte. Nach außen hin mochte er schroff und unwirsch wirken, aber auf Galens Herzen gab es eine schreckliche Wunde. Diese Wunde war der Grund, aus dem er sie mit solch außerordentlicher Vorsicht behandelte – als wollte er jetzt, da er sie für sich gewonnen hatte, auf keinen Fall irgendetwas tun, wodurch er sie verlieren könnte.
    Eine Träne lief über ihre Wange.

14
    Galen beendete die Übungsstunde früher als sonst, da die winterliche Dunkelheit über seine Soldaten und ihn hereinbrach. An diesem Tag lag kein Schnee in der Luft, doch der Boden war bereits von einer dicken, weißen Schicht bedeckt. Dass die Krieger untereinander tuschelten, wie sehr es ihren Waffenmeister danach verlangte, nach Hause zu kommen, quittierte er mit einer grimmigen Miene. Doch er ließ den grinsenden Haufen ohne Rüge davonkommen. Vielleicht wurde er weich, aber er war auf eine Art und Weise glücklich, wie er es nie zuvor gewesen war. Es machte ihn duldsam.
    Er flog zu dem Balkon der Wohnung, die er sich jetzt mit Jessamy teilte, und fand die Zimmer leer vor. Enttäuscht beschloss er, zum Baden zu fliegen. Als er sich gerade Kleidung zum Wechseln geholt hatte, kam Jessamy ins Zimmer. Wie jedes Mal setzte kurz sein Herzschlag aus. Sie fiel ihm in die Arme und küsste ihn mit der wilden Freude einer Frau, die seine Berührungen liebte. Eine so dauerhafte Zuneigung konnte einen Mann um den Verstand bringen und ihn glauben machen, er wäre wirklich das großartige Geschöpf, das sie in ihm sah.
    »Willst du baden gehen?« Sie schmiegte sich an ihn, mit zartem Besitzerstolz strichen ihre Hände über seine Brust. Seit der Schnee gekommen war, hatte er sich angewöhnt, ein Hemd zu tragen, da Jessamy sich sonst Sorgen gemacht hätte.
    »Ich bin bald zurück.« Das Wasser im Fluss war selbst für einen Engel eisig und verlockte nicht dazu, sich länger als nötig darin aufzuhalten.
    Langsam zeigte sich auf Jessamys Lippen ein verruchtes Lächeln, das nur für Galen bestimmt war. »Ich werde dir den Rücken schrubben.«
    Er hätte sie bitten sollen, im Turm zu bleiben, wo sie es warm und gemütlich hatte, aber er brauchte sie zu sehr. Er drückte ihr seine Kleidung in die Hand und hob sie auf die Arme. Mit ihr flog er jedoch nicht zu dem nahe gelegenen Fluss, sondern zu einem Teich am Fuße eines weit entfernten Berges, wo das Wasser klar und süß war. Es war ein deutlich längerer Flug, aber weil Jessamy bei ihm war, spielte das keine Rolle.
    »Kann uns hier auch niemand stören?«, fragte sie, als sie nach der Landung die Flügel ausbreitete, um sie zu strecken. Sie war eine große, wunderschöne Frau in einem knöchellangen Gewand, das die Farbe und die Leichtigkeit von Meerschaum hatte; die Knöpfe, mit denen die Flügelschlitze an den Schultern verschlossen waren, bestanden aus quadratisch geschnittenen Kristallen in einem etwas kräftigeren Blau.
    »Nein. Wir sind vollkommen allein.« Er konnte nicht länger widerstehen, streichelte die empfindsamen Wölbungen ihrer Flügel und ließ sie vor Lust leise erzittern. »Diese Gegend liegt weit

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