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Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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wissen in etwa, in welcher Richtung wir suchen müssen, und wir werden sie finden, wo wir jetzt wissen, daß es sie gibt. Dann bist du eiskalt draußen, Marco. Und während du in der Quarantäne festsitzt, werde ich dir von meiner neuen Yacht aus grinsend zuwinken.«
    Marco starrte ihn steinern an. »Was willst du, Ubu Roy?«
    »Wir halten uns an alle Preise, die du aushandelst, aber die Runaway bleibt selbständig. Wir wollen ein Sechstel des Gesamtvolumens, einschließlich aller neuen Geschäfte mit dem Schimmernden Clan. Alle Schiffe, die ich baue oder kaufe, werden in die Vereinbarung mit aufgenommen und erhalten den gleichen Anteil wie jedes Suarez-Schiff.«
    »Ist das alles, Ubu Roy?«
    Ubu lächelte ihn an. »Bloß ein fairer Anteil, Marco. Das ist alles.«
    Marco hob einen Zerstäuber an seine Nase und sprühte zweimal. Er dachte einen Augenblick lang nach. Schließlich nickte er. »In Ordnung, Ubu. Du bist cleverer, als ich dachte.«
    »Diese Knalltüte von meiner Schwester hat Mist gebaut. Ich nicht.«
    Marco gab ein skeptisches Grunzen von sich. »Wenn keiner von euch noch mal Mist baut, kommen wir prima miteinander klar, Ubu Roy.«
    Ubu schaltete ab. Ich weiß etwas, was du nicht weißt , dachte er.
    Er erhob sich von der Liege und sprang zur Leiter. Nach der Beschleunigungsphase mit den hohen ge-Werten hatte er die Zentrifuge auf sechs Zehntel der normalen Schwerkraft eingestellt, damit die belasteten Bänder Gelegenheit hatten, sich zu regenerieren. Seine Bewegungen waren ein halber Tanz, ein hochmütiges Hüpfen. Er kletterte mühelos die Leiter hinauf und machte sich auf den Weg zu seiner Kabine.
    Die schöne Maria kam mit einem Druckballon in der Hand aus der Kombüse. Sie blieb stehen, warf die Haare nach hinten und sah ihn an.
    »Hab grade mit Marco gesprochen«, sagte er. »Wir sind im Geschäft.« Er pflanzte die Füße auf den kratzigen Teppich und dachte an Kitten, an den Brandgeruch und an die Art, wie ihr Tränenreservoir das Kopfkissen befleckt hatte.
    Maria nickte. »Gut.«
    Ubus rechte obere Faust holte aus und traf Maria hoch oben auf der Wange. Sie ging zu Boden. Der Ballon hüpfte über den Teppich. Die Kraft des Schlags und die geringe Schwerkraft warfen Ubu ein paar Zentimeter nach hinten.
    Er blickte auf Maria hinab. Sein Herz hämmerte. Sie kauerte auf dem Boden, die Hand an ihre Wange erhoben. Die Haare fielen ihr ins Gesicht und verhinderten, daß er ihre Miene sehen konnte.
    Ubus Nerven verknäuelten sich wie Drähte. Er langte nach unten und half ihr auf die Beine.
    Und schlug sie erneut.

    Zwölf hing in seinem Raumanzug in der Luftschleuse. Er hatte Arme und Beine gespreizt, um sich an den Wänden abzustützen. Sein Helm war nach hinten geklappt, und seine vorderen Augen schauten unter der Verriegelung heraus.
    »Ich freue mich, dich zu sehen, Willensfrei Zwölf«, sagte Ubu.
    »Es ist mir eine Ehre, wieder an Bord der Runaway zu sein, hochwürdiger Schiffsführer.«
    »Ich hoffe, du übermittelst der Geliebten meine besten Empfehlungen.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, das zu tun, Schiffsführer Ubu Roy.«
    Die Geliebte hatte sich endlich bereit erklärt, Zwölf einen persönlichen Besuch zu gestatten, was es der Runaway erlaubte, ihren Lieferplan aufzustellen, ohne daß De Suarez Expressways es durch Mithören auf einem offenen Funkkanal herausfanden.
    Ubu geisterte in die Schleusentür. »Soll ich dir helfen, den Raumanzug auszuziehen, Zwölf?«
    »Ich bitte um Entschuldigung, hochwürdiger Schiffsführer, aber ich werde nicht lange hier sein. Ich möchte dir keine Umstände machen.«
    Ubus Mut sank. Er runzelte die Stirn und sah Zwölf an. »Ich dachte, die Geliebte wollte über einen Lieferplan verhandeln.«
    »Das stimmt, Schiffsführer Ubu Roy. Aber sie bedauert, daß sie im Moment keine Verhandlungen führen kann. Der Suarez-Clan möchte die Lieferungen in einem anderen Sternsystem durchführen, und es ist noch nicht entschieden worden, in welchem.«
    »Wenn ich den Stern nicht kenne, kann ich keine Lieferungen machen.«
    »Soweit ich weiß, wird der Suarez-Clan dich über den Plan informieren, verehrter Schiffsführer, wenn alles geregelt ist.«
    Zorn erhitzte Ubus Nerven. Seine Fäuste ballten sich vor Wut. »Das würde dem Suarez-Clan die Kontrolle über die Lieferungen der Runaway geben«, sagte er. »Damit hätten sie ein Monopol im Handel mit der Geliebten. Das kann die Geliebte doch nicht wollen.«
    »Ich befolge in dieser Angelegenheit nur die Anweisungen

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