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Engelstation

Engelstation

Titel: Engelstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Shuttle durch die hintere Frachtluke der Runaway an Bord gebracht worden. Bei einer kompletten Fracht, die viele Ladevorgänge erfordert hätte, wäre das enorm teuer gewesen; aber die Supraleiter nahmen nur einen Teil des Laderaums ein und waren mit einem einzigen Shuttleflug zum Schiff gebracht worden, was letzten Endes viel billiger war, als in der Schlange vor den Autoladern der Station zu warten.
    Außerdem hatte er allen erzählt, daß er morgen abfliegen wollte. In Wirklichkeit würde die Runaway während der dritten Schicht heute nacht starten.
    Sie fuhren mit dem Transportband zur Nabe und verabschiedeten sich am Tor zum Verladebereich. »Bis zur nächsten Station, Schiffsführer«, sagte Amy. Sie küßte ihn und zwickte ihn in den Hintern.
    Bis zum nächsten Leben, hätte Ubu beinahe gesagt. Er grinste jedoch nur gezwungen und sagte: »Ja. Bis zum nächsten Jetzt, Shooterfrau.«
    Ubu machte sich auf den Rückweg zu der Bar, wo sie Sig zurückgelassen hatten. Unterwegs trank er ein paar Schluck Bier. Sig würde gerade aufbrechen; vielleicht konnte Ubu für eine Weile die Audoline übernehmen.
    Knatternder Dross erfüllte den Laden, als er eintrat. Tänzer verdeckten die Band. Er stellte sich an die Bar und trank sein Bier aus, während er darauf wartete, daß der ultralaute, ultraharte Song zu Ende ging. Er säuberte den Ballon und füllte ihn mit Sharps, machte sich dann an Sig heran und fragte ihn, ob er ihm die Audoline überlassen würde, wenn er sein Schiff beladen ging. Sig schaute überrascht zu ihm hoch und schüttelte sich kupferrote Ponyfransen aus den Augen.
    »Shit. Das mit dem Beladen hab ich völlig vergessen.«
    »Gut, daß ich’s dir gesagt habe. Amy war drauf und dran, echt sauer zu werden.«
    Sig sprang auf, gab Ubu die Audoline und den Bogen und lief eilends hinaus. Ubu sah sich die Audoline genauer an. Er schaltete den automatischen Robotuner aus und fing an, das Instrument per Hand zu stimmen.
    Der Gitarrist, ein älterer Shooter mit kurzgeschnittenen, dunklen Haaren und verblaßten Tätowierungen auf den Unterarmen, sah ihn an. Nestor Garcia, der Schiffsführer der Corsair . Ubu grinste.
    »Hi, Nestor.«
    »Schiffsführer.« Nestor runzelte die Stirn. »Willst du uns mit irgendwelchem schrägen Zeug nerven, Pascos Ubu?«
    »Mit schrägem Zeug? Ich doch nicht, Nestor.«
    Ubu zupfte mit der oberen rechten Hand ein paar Töne, die die Finger seiner Linken jeweils mit ein paar versuchsweisen Bottleneck-Rutschern verschliffen. Seine Finger waren ungeschickt; er hatte seit Wochen nicht mehr gespielt.
    »Komm uns nicht mit dem Halbton-Scheiß, den du machst. Das ist ‘ne Band. Wir spielen zusammen.«
    »Ist okay. Was immer du sagst.«
    Die Garcias nahmen ihre Musik ernst und verdienten sich während ihrer Aufenthalte zusätzlichen Kredit damit. Sie waren so professionell, wie es eine Shooterband nur sein konnte, ohne das Jetzt wirklich aufzugeben und im Draußen zu leben, wie es die Guptas und Evel Krupp getan hatten.
    Ubu strich mit dem Metallbogen über die Metallsaiten. In seinem Rückgrat stiegen schimmernde Farben wie eine Fontäne der Freude nach oben.
    Nestor sah seine Tochter Sara an, die hinter einer Reihe von Keyboards saß. »A la Luna« , sagte er. Sara nickte. Sie ließ ihre Finger versuchsweise über die Sizer-Tasten gleiten und erzeugte ein grollendes Percussion-Gedonner. Dann beugte sie sich wie sprungbereit über die Keyboards, zählte für Nestor laut an und stieg mit dem Rhythmus ein, während sich alle zugleich in den Song stürzten. Antony, der Sänger, heulte in sein Kopfhörermikro. Seine Hände bedienten Regler am Gürtel, um sein Timbre zu verändern und hin und wieder eine zweite Stimme zu seiner eigenen Melodie zu singen. Am Schluß spielte Sara ein drittes Keyboard mit ihren Greifzehen; ein Knie war bis zu ihrem Ohr hochgezogen, während sie auf dem anderen Bein balancierte. Sara hatte nur zwei Arme, aber in ihre Chromosomen waren Beidhändergene eingebaut. Das war praktisch, wenn man Sachen im Dolores-Stil spielte, bei dem mindestens zwei Muster gleichzeitig abliefen.
    Ubu konzentrierte sich hauptsächlich darauf, mit ihnen mitzuhalten. Er war zu eingerostet, um etwas Kühneres zu machen – technisch hatte er sowieso nicht so viel drauf –, und die Art, wie die Rhythmen der Dolores-Ballade immer wieder untergingen, sich veränderten und dann auf seltsame Weise wiederkehrten, beanspruchte seine volle Aufmerksamkeit.
    Als er klein gewesen war, hatte er im

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