Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
Vom Netzwerk:
nicht sonderlich klar denken kannst.«
    Zumindest dachte sie, dass er ein Arsch war. Wie war das?
    Nicole machte einen weiteren Schritt auf die Tür zu – in die Freiheit.
    Selbstverständlich war er blitzschnell vor ihr und versperrte ihr den Weg.
    »Wie machst du das?«, fragte sie und rieb sich müde den Nacken. »Keiner sollte sich so schnell bewegen können.«
    »Unterschiedliche Engel besitzen unterschiedliche Stärken.« Er betrachtete sie. »Und unterschiedliche Schwächen.« Dann fing er ihr rechtes Handgelenk ein. Anders als sie erwartete, hielt er sie nicht so fest, dass es wehtat. Er war beinahe behutsam.
    »Hier haben dich die Ketten gequetscht.« Sein Daumen strich über die dunkelroten Striemen. Dann nahm er ihre andere Hand und fühlte die gleichen Male dort. »Und hier.«
    Nicole schluckte. »Ja.«
    »Er hatte dich in einer der Gruften angekettet, als Köder für die Falle.«
    Wenigstens einer schien zu kapieren, was Carlos vorgehabt hatte. »Keenan will nicht auf mich hören. Er ist derjenige, der in Gefahr ist, und …«
    »Und hier«, fuhr Sam fort, als hörte er ihr gar nicht zu, »hast du dir den ersten Bruch zugefügt, um dich zu befreien und Keenan zu retten.«
    Sie stutzte. »Der erste Bruch ist immer der schlimmste, nicht?«, bemühte sie sich, es mit einem Scherz abzutun.
    Seine Mundwinkel bogen sich ein klein wenig nach oben. »Ich wette, du hast dir die Knochen regelrecht zerschmettert, um aus den Ketten auszubrechen. Deshalb schlief dieser College-Junge neben Laveaus Gruft, nicht? Weil du trinken musstest.« Er hielt immer noch ihre Hände und machte keinerlei Anstalten, sie loszulassen. »Und ich tippe, dass du nach wie vor einen Drink brauchst. Es bedarf einiges, um ein Feuer und gebrochene Knochen zu überstehen.«
    Ja, tat es. »Ich suche mir einen Snack.«
    »Du klingst so abgebrüht, aber solche Worte passen nicht zu dir, Lehrerin.«
    Was? Dachte er, Lehrer wären nicht abgebrüht? War der Kerl jemals in einer normalen Schule?
    »Vielleicht kannst du nach deinem Drink besser nachdenken. Dann dürfte dir aufgehen, was hier wirklich los ist.«
    Idiot. »Wieso verrätst du es mir nicht? Wenn du weißt, warum Keenan mich auf einmal wegstößt, sag es mir einfach.«
    »Er denkt, dass du nur so sicher bist.«
    »Blödsinn. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass er beschlossen hat, mich den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen.« Oder den Kojoten.
    Sam schüttelte den Kopf. »Denk an das tote Mädchen. Wie ist sie gestorben?«
    »Weiß ich nicht! Sie ist auf Keenan los, die beiden krachten zusammen, er rammte ihr die Faust ins Maul, und sie ist gestürzt.« Tot.
    »Eine Berührung«, murmelte Sam.
    Ihr Herz schlug schneller. »Du meinst doch nicht …«
    »Er hat dir erklärt, wie es bei Todesengeln ist, nicht? Um eine Seele zu holen, müssen sie denjenigen bloß berühren.«
    »Er hat mich berührt.« Viele Male sogar und auf vielfältige Weise. Sam log, anders konnte es gar nicht sein.
    »Es gibt noch etwas, das du wissen solltest. Engel, auch gefallene, können nicht lügen. Also wenn ich dir etwas sage, vertrau mir.«
    Dem Typen traute sie keinen Millimeter weit über den Weg. »Keenan hat seine Kräfte verloren, als er fiel.«
    »Nein, er hatte sie nur vergessen.«
    Wie bitte?
    »Fallen ist nicht leicht.« Seine Daumen streichelten ihre Handgelenke. Nicole versuchte, sie ihm zu entwinden, doch das ließ er nicht zu. »Bei der Landung hier kann man von Glück reden, wenn man noch seinen Namen weiß.«
    Keenan hatte ihn nicht gewusst, zumindest nicht gleich, wie er ihr erzählte.
    »Dann kehren die Erinnerungen nach und nach zurück. Anfangs hält man sich für völlig verrückt. Aber allmählich kommt alles wieder.«
    Stimmt, er war gefallen, hatte das schon erlebt. Folglich wusste Sam, wovon er redete.
    »Man beginnt zu wissen, und langsam kommen auch die Kräfte wieder«, sagte er.
    Nicole hatte das Gefühl, dass ihr der Atem in der Brust gefror. »Willst du mir erzählen, dass Keenan mit einer einzigen Berührung töten kann?« Sie blickte auf ihre Hände. »So wie du?« Und wieso fasste er sie dann an?
    »Wenn ich so töten wollte, ja.« Seine Augen blitzten.
    Wie erfreulich, dass er es offenbar im Moment nicht wollte.
    »Manchmal sind die Kräfte in uns verschlossen, und wir müssen sie mühsam freikämpfen.«
    Nicoles Magen krampfte sich zusammen.
    »Und manchmal brauchen wir lediglich den richtigen Schlüssel, um sie zu befreien.« Er lächelte. »Du bist ein wunderbarer

Weitere Kostenlose Bücher