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Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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verschwunden waren, warf Carlos den Kopf in den Nacken und heulte. Noch ein Verlust für sein kleines Rudel, noch eine Leiche zu begraben.
    Seine Knochen knackten und formten sich neu. Der Pelz verschwand, und er ging in menschlicher Form seine Tote holen. Julias Gesicht wirkte verzerrt, deformiert.
    Sie muss entsetzt von dem gewesen sein, was sie in ihren letzten Momenten sah.
    Carlos beugte sich hinunter, hob sie hoch und hielt sie in den Armen. »Jetzt ist es gut.« Julia hatte nie vor irgendetwas Angst gehabt – bis sie starb.
    »Sie werden dafür bezahlen.« Die anderen Kojoten kamen aus der Dunkelheit. »Sie werden dafür bezahlen!«, schwor Carlos. Es ging nicht mehr darum, das Blut eines Engels zu bekommen.
    Nun ging es um Vergeltung. Wenn der Engel starb, würde auch er Angst haben, betteln und leiden.
    Genau wie seine kostbare Vampir-Schlampe.

Vierzehntes Kapitel
    »Wieso siehst du mich nicht an?«
    Nicoles leise Stimme veranlasste Keenan, zu ihr zu sehen. Sie stand an die blendend weiße Wand in Sams »sicherem« Haus gelehnt.
    Kein Ort war sicher genug. Die Kojoten würden sie weiterjagen. Hatte ein Gestaltwandler erst einmal eine Fährte aufgenommen, war es so gut wie unmöglich, ihn abzuschütteln. Zurück in das Vorkriegshaus, das er für sie gekauft hatte – alles war nur für sie –, konnten sie nicht. Ebenso gut könnte er sich eine Zielscheibe auf den Rücken malen, denn dort würden die Freunde von Big Mike nach dessen Mörder suchen.
    All diese Leute durfte man nicht ignorieren.
    »Danke«, flüsterte Nicole.
    Er bemühte sich, keine Miene zu verziehen. Sam, der verschlagene Hund, hatte sie hergebracht: in eine Wohnung im French Quarter. Die verstärkten Fensterläden boten ihnen Schutz und zugleich einen guten Blick auf die Umgebung. Die Häuser hier waren einst zum Schutz gegen Feinde erbaut worden. Man verriegelte die Türen, und niemand kam mehr herein. Und die Gebäude standen alle dicht an dicht, um nahende Soldaten besser abzuwehren.
    Dieser Umstand wirkte auch heute noch zu ihrem Vorteil. Zumindest bemerkten sie es von hier aus sofort, wenn Besuch kam.
    Nicole rieb sich die Arme. »Also, jetzt guckst du mich an, redest aber nicht mit mir? Na gut, okay, prima. Du musstest übrigens nicht hinter mir herkommen. Das war unnötig.«
    Er trat einen Schritt auf sie zu, und sie presste die Lippen zusammen. Als er einatmete, konnte er sie beinahe schmecken. »Hast du wirklich gedacht, ich würde dich nicht suchen?« Natürlich würde er. Für sie täte er praktisch alles.
    Trotzig reckte sie ihr Kinn. »Nein. Ich wusste, dass du mich suchen würdest. Was ist«, begann sie und räusperte sich, »mit diesem Motorradfahrer passiert, Mike?«
    Eine Berührung. »Um den musst du dir keine Sorgen mehr machen.« Er wandte sich von ihr ab und ging hinaus auf den Balkon. Jazz-Musik wehte hinauf, und er sah Leute die Straße entlangschlendern. Ein Motorrad donnerte vorbei. »Wir sollten uns vor allem wegen diesem Kojoten Sorgen machen. Er will deinen Tod, und …«
    »Du bist der, den er will«, unterbrach sie ihn. Hinter ihm knarrten die Bodendielen. Sie kam näher, sodass ihn ihr Duft umfing. »Keenan …«
    »Fass mich nicht an!«
    Er hörte, wie sie den Atem anhielt. Natürlich war sie verletzt. Aber lieber verletzte er sie, als dass er sie umbrachte. Er klammerte sich an das Balkongeländer. »Du musst weg von mir, fort aus New Orleans und nie wiederkommen.«
    »Du hast mich doch hierher zurückgebracht!«
    »Mein Fehler.« Wie idiotisch. Aber er wollte sie in die Stadt zurückbringen, weil sie hier glücklich gewesen war. In Mexiko und Texas war sie nicht glücklich gewesen, und er hatte gedacht, wenn sie nach Hause zurückkehrt, kann er für ihre Sicherheit sorgen – und sie glücklich machen.
    Und er wollte sie zum Lachen bringen. In der ganzen Zeit, die sie zusammen waren, hatte sie nicht gelacht, jedenfalls nicht richtig.
    »Ich darf dich nicht berühren«, sagte sie unverhohlen wütend. »Du siehst mich kaum an. Aber gestern hast du noch mit mir geschlafen.«
    Mehr als das. »Die Dinge haben sich geändert.«
    »Willst du mich nicht mehr?«
    »Wollen tut nichts zur Sache.«
    »Verdammt, was zur Hölle ist mit dir los? Kannst du denn nicht einmal eine Frage mit einem simplen Ja oder Nein beantworten?«
    Nein, konnte er nicht. »So einfach ist das nicht.«
    »Du willst mich.« Nun klang sie sicher.
    Er starrte hinab auf die Straße. Man konnte deutlich den Fluss in der Nähe riechen. »Viele

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