EngelsZorn - Im Blutrausch
bist doch nicht ganz sauber! Das ist rein geschäftlich. Ich kann sie einfach besser von hier oben aus beschützen als von unten!“ Fort errötete.
„Und? Steht die Kleine auf dich?“ Dumas bohrte in aller Ruhe weiter.
„Hör‘ auf, Léon! Das ist nicht witzig! Was denkst du denn eigentlich von ihr?! Sie ist anständig!“
„Sie vielleicht schon, aber du ganz sicher nicht!“, antwortete er ihm gelassen. „Würde mich nicht wundern, wenn du bereits angefangen hast, sie anzugraben. Heute liegst du auf ihrer Couch und morgen schon in ihrem Bett!“
„Léon! Du solltest wirklich aufpassen, was du sagst!“, ermahnte ihn Fort.
„Drohst du mir etwa?“
„Möglich.“
Doch Dumas ließ sich nicht einschüchtern. „Tja, das beeindruckt mich aber leider gar nicht. Soll ich dir mal sagen, wie ich die Sache sehe, David?! Du benimmst dich eher wie ein läufiger Köter. Hast es mal wieder bitter nötig, nachdem dir Béatrice davongelaufen ist und von dir nichts mehr wissen will... hab‘ ich recht? Nur zu dumm, dass sie jetzt viel lieber mit Valentin vögelt! Sich immer mit sich selbst zu beschäftigen, ist wohl doch ein bisschen langweilig auf Dauer! Das geb‘ ich ja zu. Da sollte schon mal wieder ‘ne Frau ran, oder?! Die Kleine wär‘ doch genau die Richtige, hm?! Weiß doch, was in deinem verkorksten Gehirn vor sich geht! Kannst mir nichts verheimlichen, Bruder! Und vormachen schon gar nicht.“ Er lächelte ihn verächtlich an.
Fort stieg das Blut in den Kopf.
„Hoffentlich bist du dann aber nicht enttäuscht, wenn’s nicht klappt, die Kleine zu vögeln. Dann hätt‘ ich da aber auf alle Fälle gleich schon mal einen guten Rat für dich, mein Freund. Greif‘ dann doch einfach wieder zur Flasche. Tröste dich ein bisschen mi t Johnnie ! So löst du doch deine Probleme, oder etwa nicht? Oder hält dich jetzt Laura vom Saufen ab?“
Diese Bemerkung saß tief.
Fort erhob sich hastig von der Couch . „Shut up!“ , stieß er energisch aus. „Treib‘s nicht auf die Spitze, Léon!“, drohte er ihm.
Dumas wusste nur zu genau, dass ihn Béatrice eines anderen wegen verlassen hatte. Eines Tages hatte ein gelber Post-it Zettel auf Forts Kühlschrank geklebt, nachdem er nach Hause gekommen war.
Post-it Zettel von Béatrice:
Ich verlasse dich!
Bin bei Valentin!
Verdammt, Fort wollte Valentin die Fresse einschlagen, aber wer war Valentin? Er hatte zuvor noch nie von ihm gehört.
Einige Tage lang hatte er seinen Schmerz über den Verlust seiner Frau im Alkohol ertränkt, bis es ihm kurze Zeit später egal geworden war und er alle Gedanken an Béatrice regelrecht verloren hatte. Zu jener Zeit hatte ihm Dumas oft die Whiskyflasche einfach aus der Hand gerissen, den Inhalt in den Ausguss seines Spülbeckens gegossen, ihn mit Gewalt ins Bad gezerrt und unter der Dusche mit kaltem Wasser den Kopf gewaschen. Erst als Fort wieder nüchtern geworden war, hatte er sich gegen dessen Aktion im Badezimmer nicht mehr gesträubt. Anschließend hatte ihm Dumas immer einen starken Kaffee gekocht und stundenlang mit ihm über Béatrice gesprochen. Er hatte Mitleid mit seinem Freund gehabt und war mächtig wütend auf dessen Ehefrau gewesen, vor allem aber, weil alle auf dem Revier bestens informiert waren, nachdem Béatrice an jenem besagten Tag dort angerufen hatte, um es an die große Glocke zu hängen und Fort als Loser hinzustellen. Sogar Schlumberger hatte sie darüber unterrichtet, Fort für immer zu verlassen. Nur Fort hatte nichts davon gewusst und sich darüber gewundert, dass ihm plötzlich alle Kollegen und sogar Schlumberger ihre Hilfe angeboten hatten. Man hatte ihm beteuert, immer auf seiner Seite zu stehen und egal, was passieren würde, er dürfe nur nicht den Kopf verlieren. „Die spinnen doch plötzlich alle, Léon! Möchte‘ wissen, was auf einmal in die gefahren ist. Die tun so, als müsste ich morgen sterben. Sag‘ mal, wissen die was, was ich nicht weiß? Oder bin ich jetzt langsam total bekloppt?“, hatte er zu seinem Freund an jenem Tag gesagt und ungläubig den Kopf geschüttelt. Dumas hatte sich jedoch nicht getraut, Fort etwas davon zu erzählen, obwohl in Béatrice persönlich davon in Kenntnis gesetzt hatte. Den ganzen Tag hatte er es für sich behalten und gemieden, auf irgendeine Art und Weise darüber zu sprechen, wenn Fort geschickt das Thema auf seine Frau gelenkt hatte, weil seit einiger Zeit der Verdacht in ihm aufgekommen war, sie würde
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