EngelsZorn - Im Blutrausch
den Schweiß aus den Poren. Er suchte ängstlich mit seinen Augen nach ihm, doch er konnte ihn nicht entdecken. Er versuchte, sich auf die andere Seite zu drehen. Seine Nase schmerzte noch von dem Schlag. Plötzlich fühlte er einen Schuh im Rücken. De Custine sah erschrocken nach oben. Er stand direkt über ihm.
„Wach? Dann kann es ja bald losgehen!“
Dessen eisige Stimme machte de Custine furchtbare Angst.
„Was kan n bald losgehen?“ , fragte er angstvoll.
„Das Schauspiel!“ Er grinste ihm eiskalt ins Gesicht. „Darauf stehst du doch, oder?! Zumindest war das früher so.“
„Was für ei n Schauspiel?“
„Lass‘ dich überraschen.“ Er lachte.
De Custine begann flehend auf ihn einzureden. „Hör‘ zu, mach‘ keine Dummheiten... bitte... binde mich wieder los und alles... alles ist vergessen. Ich trag‘ dir nichts nach. Wirklich nicht. Ich schwöre es dir! Ich werde auch niemandem , wirklich niemandem davon erzählen. Ich werde keinem sagen, dass ich dich heute gesehen habe! Ich gehe auch nicht zur Polizei. Hörst du? Ich gebe dir mein Wort darauf! Ich flehe dich an, bitte, binde mich wieder los.“, stammelte er ängstlich. Doch er bekam keine Antwort.
Sein Besucher stieg indessen über ihn hinweg und ging auf das große CD Regal am anderen Ende des Wohnzimmers zu. Erstaunt betrachtete er de Custines CD Sammlung. Es standen wohl mehr als tausend Stück im Regal. „Wo sind deine Platten?“, fragte er ihn plötzlich.
„Platten ? Kein Mensch kauft heut‘ zu Tage mehr Platten!“, antwortete er leise. „Binde mich los und ich lege auf, was du hören willst! So wie früher.“ De Custine wusste von seiner Liebe zur Musik und hoffte, ihn auf diesem Wege wieder zur Vernunft zu bringen. Immer wieder hatten sie sich damals gegenseitig Platten ausgeliehen. Er hatte wirklich jede Neuerscheinung seiner Lieblingsbands, und zwar immer noch bevor sie de Custine besessen hatte. „Ohne Musik wäre das Leben ganz schön farblos, fad und grau... die Totenstille würde mich wahnsinnig machen!“, hatte er eines Tages zu de Custine gesagt.
„Suchst du was Bestimmtes? Komm‘ schon, binde mich los und ich sage dir, wo du es findest.“
„Das wirst du auch, ohne dass ich dich losbinden muss!“, sagte er bestimmt. Er richtete seinen Blick wieder auf das CD Regal und suchte mit seinen Augen nach einer bestimmten CD.
„Talk Talk... Blancmange... ULTRAVOX... Simple Minds... Visage.. . wo ist sie nur?“, murmelte er leise die Bandnamen vor sich hin, während er die Sammlung überflog.
Anschließend drehte er sich wieder um und ging auf de Custine zu, bückte sich über ihn, packte ihn mit einem Griff am Kragen und zerrte ihn am Boden entlang ans andere Ende des Zimmers. Vor dessen CD Regal ließ er ihn los.
De Custine plumpste unsanft auf den Boden zurück. „Du hast doch sicherlich di e Heartland! ? Würde mich wundern, wenn’s nicht so wär‘!“ Er deutete mit seinem Finger auf das Regal.
De Custine sah seine Chance. „Klar, Mann, ich hab‘ alles vo n REAL LIFE ! Ich zeig‘ dir, wo du sie findest. Binde mich endlich los und ich lege sie für dich auf.“, bat er ihn erneut.
Doch der Besucher hörte nicht auf de Custines Bitten. „Hör‘ auf zu betteln! Das hat mir damals auch nichts genützt. Weißt du nicht mehr? Hast du es etwa schon vergessen?“ Er bückte sich zu ihm hinunter. „Wo ist sie? Sag‘ es mir sofort!“, befahl er ihm schroff. Der harte Ton in seiner Stimme verursachte bei de Custine eine Gänsehaut.
Nachdem De Custine nicht antwortete, packte er ihn am Hals und würgte ihn. Dessen Würgegriff schnürte ihm die Luftzufuhr ab. De Custine röchelte. „Ich... sage... es dir... ja...“, stammelte er kaum hörbar.
Er ließ ihn wieder los. „Und?“
„In der obersten Reihe ganz links. Es müsste eine der ersten beiden sein... gleich nebe n OMD. “ De Custine bekam einen Hustenanfall.
Nachdem er di e Heartlan d gefunden hatte, zog er sie aus dem CD Regal heraus und betrachtete sie. „Wo lege ich sie ein?“, fragte er de Custine.
De Custine sah ziemlich schnell ein, dass es sinnlos war, sich zu widersetzen, daher erklärte er ihm, wo sein CD-Spieler, es war ein Bang & Olufsen Gerät, stehe und wie das Gerät bedient werden könne. Er wollte ihn nicht reizen, sein Hals schmerzte von dessen Würgegriff immer noch.
Plötzlich ertönte aus den Lautsprechern der Son g ‚Send me an Angel‘ . De Custine begann zu zittern, als er das Lied hörte und die damit
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