Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EngelsZorn - Im Blutrausch

EngelsZorn - Im Blutrausch

Titel: EngelsZorn - Im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa D. Swan
Vom Netzwerk:
den Fußfesseln herausgezogen werden konnte. Danach band er diese erneut mit de Custines rechter Hand zusammen. Erst dann zog er ihn zu sich hoch, so dass de Custine mitten auf dem roten Kreuz aufrecht zum Knien kam. Er stand direkt hinter ihm.
    „Und jetzt bete!“, befahl er ihm.
    „Was soll ich tun? Bitte hör‘ auf... bitte... du machst mir eine Höllenangst... bitte hör‘ auf damit. Binde mich los und wir vergessen das alles einfach wieder.“, flehte ihn de Custine unter Todesangst erneut an.
    „Bete!“, brüllte er ihn an. Dann griff er brutal nach de Custines Haar und zog seinen Kopf unsanft in den Nacken zurück. „Bete, hab‘ ich gesagt!“, befahl er ihm erneut.
    „Und welches Gebet soll ich aufsagen?“, fragte er ihn zitternd.
    „Egal! Irgendein‘s! Mach‘ schon!“
    De Custine rollten Tränen aus den Augen. Sein Hals schmerzte, da ihm der Kopf mit einer immensen Gewalt nach hinten gezogen wurde. Leise begann er, da s Vater unse r aufzusagen. Es war das einzige Gebet, das ihm in diesem Augenblick in den Sinn gekommen war. De Custine unterbrach sein Gebet immer wieder aufs Neue und flehte seinen Peiniger unter Tränen an, ihn wieder loszubinden.
    Ungeduldig trieb ihn der Besucher jedoch immerwährend dazu an, es nun endlich zu beenden, da es sich durch de Custines Flehen in die Länge zog.
    „Bete! Mach‘ schon! Langsam verliere ich noch meine Geduld mit dir!“, schrie er ihn wütend an, als de Custine schon wieder zu flehen begann. „Und?... wie fühlt sich das nun an, wenn man winselt... bettelt... fleht... und es dem anderen einfach scheißegal ist? Du perverses Schwein! Ich höre ihre Schreie immer noch! Hörst du? Jede Nacht liege ich wach und höre sie flehen... betteln, von ihr abzulassen... ich höre ihre Schreie... wie sie um Hilfe ruft... und ihre Augen, ihre Augen... wie sie mich ansah... ich versprach ihr den Himmel auf Erden und konnte sie aus dieser Hölle nicht befreien!“ Die Erinnerungen machten ihn zornig. „ Du... du   hast mich daran gehindert!“, schrie er ihn an.
    De Custine bemerkte nicht, das s e r bereits ein Rasiermesser aus seiner Manteltasche herausgeholt hatte und nur darauf wartete, dass er sein Gebet beendete. Nachdem er das letzte Wort ausgesprochen hatte, wollte er erneut seinen Widersacher anflehen, doch dazu kam er nicht mehr.
    Mit der scharfen Klinge des Rasiermessers wurde ihm die Kehle durchgeschnitten.
    De Custine begann zu röcheln. Das Blut schoss aus der offenen Wunde heraus, da die Hauptschlagader durchtrennt worden war. De Custine verschluckte sich an seinem eigenen Blut. Er versuchte sich noch zu wehren, saß jedoch im Würgegriff seines Todesengels fest. Als de Custine seinen letzten Atemzug ausgehaucht hatte, ließ er ihn auf das weiße Tuch fallen. Anschließend bückte er sich über ihn, drehte ihn auf den Rücken, riss de Custines Hemd auf, setzte das Rasiermesser unterhalb der Brust an, schlitzte hinein und holte dessen Herz heraus. Das Organ fühlte sich in seiner Hand warm an. Blut tropfte auf den Boden. Er bohrte seine Finger in de Custines Herz, stieß einen stummen Schrei aus, dann legte er es oberhalb auf den Rand des beschriebenen Blatt Papiers.
    Er sah zur Tür hinüber und lächelte. „Das war das erste Herz für dich! Siehst du nun?! Ich halte mich an meine Versprechen!“, stieß er laut aus. Doch niemand war da, um seine Worte zu hören.
    Kurz darauf erhob er sich, betrachtete einige Minuten lang den Toten, drehte sich anschließend um und ging, ohne einen letzten Blick auf de Custine zu werfen, aus dem Zimmer hinaus.

11
     
     
    Fort lehnte mit dem Kopf an der Kopfstütze des Sitzes, seine Augen waren geschlossen und er schien fest zu schlafen. Die Fenster waren von innen leicht beschlagen. Es war bitter kalt an diesem Morgen.
    Isabelle betrachtete ihn durch die angelaufenen Scheiben des Renaults. Sie mochte ihn sehr. Sie fand ihn außergewöhnlich nett. Natürlich war ihr bewusst, dass ihn Sébastian dafür bezahlt hatte und er nur deshalb hier im Wagen schlief, bereit ihr auf Schritt und Tritt zu folgen. Doch ihr war auch klar, dass ein anderer womöglich schon ab dem Zeitpunkt mit der Beschattung aufgehört hätte, nachdem sich Sébastians schrecklicher Unfall ereignet hatte. Denn eigentlich war nicht sie Forts Auftraggeberin, sondern Sébastian. Daher schätzte sie Forts aufopfernde Hilfsbereitschaft ungemein. Sie vertraute ihm grenzenlos und hegte nicht die geringsten Zweifel daran, dass Sébastian die richtige

Weitere Kostenlose Bücher