EngelsZorn - Im Blutrausch
natürlich aufgrund des ersten richterlichen Beschlusses in der Sache HAMPEL & SCHMOLL S.A.R.L. gegen die Renard S.A.R.L. abgewiesen... war ja nicht anders zu erwarten! Er hatte ja schließlich keine Beweise gegen Monsieur Charon in der Hand. Weder gegen ihn noch gegen das Konkurrenzunternehmen. Aber ich glaube, das war ihm gar nicht so wichtig. Er wollte damit eigentlich nur bezwecken, dass Monsieur Charons Karriere ein böses Ende nehmen würde. Er hat Monsieur Charons Namen in den Schmutz gezogen, und zwar öffentlich... er wollte ihn ruinieren... und das ist ihm auch gelungen. Denken Sie, dass Monsieur Charon der Mörder sein könnte?“
„Möglich. Sein Motiv wäre in diesem Fall eindeutig Rache und läge zweifellos auf der Hand. Weiß Charon eigentlich, welchen Wagen Sie fahren?“
„Ja. Er kennt meinen Jaguar. Ich habe ihn oftmals auch zu auswärtigen Besprechungen darin mitnehmen müssen. Wissen Sie, Monsieur Charon ist ein sehr unangenehmer Mensch. Ich war jedesmal froh, wenn er wieder ausgestiegen war.“ Sie beschrieb Fort in ein paar Sätzen, was für ein Mensch Charon war und was für einen miesen Charakter er hatte. „Ich habe nicht gern mit ihm zusammengearbeitet, wenn ich ehrlich sein soll. Es war richtig befreiend, als er uns verlassen hat... na ja, als er rausgeschmissen wurde.“
„Wenn er so ist, wie Sie ihn beschreiben, dann kann ich’s mir schon vorstellen...“ Fort hustete. „Was für eine Position hatte Charon in diesem Unternehmen?“
„Er war unser Projektleiter. Der Skandal um ihn sowie um die HAMPEL & SCHMOLL S.A.R.L. ging damals durch die ganze Presse und wurde in sämtlichen Zeitungen breitgetreten. Monsieur Charon hatte dabei ziemlich schlecht abgeschnitten. Wie gesagt, das war wahrscheinlich auch Renards Ziel gewesen. Ich bin zwar nicht informiert, wo er zur Zeit arbeitet, aber eines weiß ich ganz sicher: Als Projektleiter wird er bei keiner Baufirma mehr so schnell einen Job bekommen haben. Zumindest nicht im nahen Umkreis von Paris! Ich weiß natürlich nicht, was für verheerende Ausmaße das außerhalb von Paris nach sich gezogen hat, aber Monsieur Charons Ruf war hier in dieser Stadt mit einem Mal ruiniert. So wie ich Monsieur Renard kenne, war das Berechnung. Sein Plan ist aufgegangen.“
„Ich werde sein Alibi durch Léon überprüfen lassen. Mal sehen, wo er sich letzten Sonntag aufgehalten hat.“
„David, wenn es Monsieur Charon war, wieso hat er es nur auf mich abgesehen? Er hätte sich doch noch um einiges mehr vor Monsieur Lélias fürchten müssen.“
„Das kann mit Vielem zusammenhängen. Aber ich denke, es war Ihre Aussage gegenüber der Presse. Sie haben sich öffentlich zu Ihren Zweifeln bekannt und überhaupt erst die Frage aufgeworfen, ob denn Renard tatsächlich vo n Black Ange l getötet worden ist. Auch wenn Sie es nicht laut ausgesprochen haben, Isabelle, was Sie sich möglicherweise aber insgeheim schon irgendwie gedacht haben, wenn auch nur unbewusst... zu diesem Zeitpunkt zumindest. Durch einen unglücklichen Zufall haben Sie diese Vermutung dann aber dummerweise gegenüber einem Reporter geäußert. Auch wenn es Ihnen zu Beginn nicht bewusst war, dass Sie mit Duval gesprochen haben... aber die Zweifel waren ab diesem Zeitpunkt gesät. Es stand am nächsten Tag ganz groß in der La Vitesse-Lumière. Das hat den Mörder aufgeschreckt. Vor allem, nachdem er seine Tat ja hinter den Morden vo n Black Ange l verstecken wollte. Sein Vorhaben war natürlich ab diesem Zeitpunkt gefährdet. Nun musste er davon ausgehen, dass, wenn dieser Mord nich t Black Ange l angelastet werden würde, man ihm vielleicht auf die Schliche käme. Und er muss überzeugt davon gewesen sein, dass Sie es vielleicht herausfinden könnten... Sie sind Renards Vertraute... ja gewesen, das stimmt schon...“, korrigierte er sich, „... dennoch haben Sie immer noch Zugang zu allen Unterlagen, den Code für diesen Bürokomplex... also, ich hätt‘ mich auch mehr vor Ihnen gefürchtet, wenn ich ehrlich sein soll. Das Geheimnis liegt in diesem Büro verborgen und Lélias hat hierauf keinen Zugriff. Vielleicht hat Charon um eine Audienz gebeten. Renard hat möglicherweise eine Notiz darüber gemacht. Uhrzeit und Datum aufgeschrieben. Wer weiß. Wenn wir davon ausgehen, dass Charon der Mörder ist, hat er sich vor Ihnen mehr gefürchtet als vor Lélias. Wobei es oft schwer nachvollziehbar ist, was in den Köpfen von Gewaltverbrechern in Wirklichkeit vor sich geht... wenn
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