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EngelsZorn - Im Blutrausch

EngelsZorn - Im Blutrausch

Titel: EngelsZorn - Im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa D. Swan
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unglücklich machen? Sich und andere? Wissen Sie nicht, wie viele Jahre Sie dafür bekommen hätten? Und noch mehr, wenn sich herausgestellt hätte, dass er unschuldig war? Das wäre Mord gewesen, Isabelle! Mord! Hören Sie! Können Sie sich vorstellen, was der Knast aus einem macht!?“ Fort war völlig außer Atem und holte tief Luft.
    Isabelle sah nur noch, wie sich sein Mund bewegte, doch hörte sie keinen Ton mehr. Tränen rollten ihr über die Wangen. Sie fing bitterlich an zu weinen.
    Abrupt hörte Fort mit seinen Vorwürfen ihr gegenüber auf. Instinktiv schloss er sie in seine Arme und drückte sie an seine Brust. „Nicht weinen, Isabelle... so schlimm war‘s ja nun auch wieder nicht. So ein kleiner Ausrutscher   kann jedem mal passieren... und es ist ja Gott sei Dank noch mal gut gegangen... nicht weinen...“, tröstete er sie. Mit einem Mal verharmloste er die ganze Sache und fragte sich insgeheim, ob er nicht vielleicht doch zu sehr mit ihr ins Gericht gegangen war und dementsprechend auch überreagiert habe.
    Isabelle hörte nicht mehr auf zu weinen.
    Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und begann, sanft ihr Haar zu streicheln. Er versuchte, sie zu beruhigen.
    Wäre sie seine Frau gewesen, hätte er genau in diesem Moment ihre Tränen von den Wangen geküsst, um sie zu trösten. Sie brachte ihn mit jedem Atemzug ein bisschen näher an den Abgrund des Wahnsinns. ‚... hättest du mich doch nur erschossen! Mich endlich erlöst! Ich ertrag‘ das nicht mehr!...‘, dachte er, während er sie fest umschlossen im Arm hielt. Der Liebeskummer, den er in ihrer Nähe empfand, wurde für Fort zur unerträglichen Qual. Er näherte sich mit seinem Mund ihrem Kopf und spürte ihr weiches Haar auf seinen Lippen. Er formte einen Kuss, den er ihr in Gedanken zuwarf.
    Isabelle beruhigte sich wieder.
    „Geht‘s wieder?“, fragte er und ließ sie wieder los.
    Sie nickte.
    Fort griff nach seiner Jacke. „Kommen Sie, gehen wir eine Kleinigkeit essen.“
    Er fuhr mit ihr ins Restauran t BOFINGER , einer Belle-Epoque-Brasserie an der Rue de la Bastille nicht weit vom Place de la Bastille entfernt. Isabelle schwieg immer noch. Seit dem Vorfall mit Charon hatte sie keinen Ton mehr über ihre Lippen gebracht.
    Nachdem sie die Bestellung aufgegeben hatten, sahen sie sich gegenseitig stumm an.
    „Danke.“, sagte Fort plötzlich.
    Isabelle sah ihn verwundert an. „Wofür?“
    „Dass Sie mich nicht erschossen haben.“
    Sie musste unweigerlich lachen. Während des ganzen Abends verloren sie kein einziges Wort mehr darüber.
    Um zehn Uhr abends fuhr Fort Isabelle dann wieder vors Hospital St. Vincent de Paul.
    Bevor sie jedoch ausgestiegen war, sagte sie zu ihm: „Danke, dass Sie mich vor dieser Dummheit bewahrt haben. Wenn es Monsieur Charon war, dann wird er seine gerechte Strafe schon noch bekommen.“
    „Sie dürfen eins nicht vergessen, Isabelle, Rache ist nicht immer die einzige Lösung. Und auch nicht die beste! Was hätte wohl Ihr Verlobter gesagt, wäre er aus dem Koma wieder erwacht und hätte er erfahren, Sie würden sich im Gefängnis befinden? Haben Sie darüber nur ein einziges Mal nachgedacht, als Sie mir meine Waffe entwendet haben?“
    Isabelle senkte den Blick. „Leider nicht, David. Mein Hass hat das nicht zugelassen... bitte lassen Sie den Vorfall auf dem Revier... wie soll ich‘s nur sagen? Kann es unser kleines Geheimnis   bleiben? Muss ja keiner erfahren, wie dumm ich war.“
    Er legte seine Hand auf die ihrige und nickte. „Ich sag’s keinem. Das schwör‘ ich. Und jetzt gehen Sie!“
    Sie stieg aus, entfernte sich vom Wagen, drehte sich jedoch nach ein paar Schritten wieder um und lief zurück.
    Er kurbelte das Fenster herunter.
    „Danke, David. Gute Nacht.“  Sie lächelte ihn an.
    „Schon gut. Gehen Sie jetzt. Es ist kalt.“, erwiderte er leise.
    Sie wandte sich von ihm ab und ging.
     
    
     
    Als Isabelle an Sébastians Krankenbett stand, nahm sie seine Hand in die ihrige und küsste liebevoll die Handfläche. „Wenn du nicht bald aufwachst, dann endet das noch ganz schlimm mit mir... ich mach‘ nämlich nur Dummheiten und du bist nicht da, um mich davon abzuhalten... niemand ist da, um...“ Sie verstummte plötzlich und sah zum Fenster hinüber. „... doch... einer schon. David tut das jetzt.“, stieß sie leise aus. Isabelle verstummte wieder.
    Sie ließ sich auf der Kante des Krankenbettes nieder und lehnte mit dem Kopf am Rand des Kopfkissens.
    Es dauerte keine

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