EngelsZorn - Im Blutrausch
sagen wir mal lieber so... als ich so blöd war, es ihm zu
sagen... konnt‘ ja vorher echt nicht wissen, wie der drauf ist... na ja, eigentlich hätt‘ ich’s mir ja auch denken können... das war echt saudumm!“ Dumas räusperte sich. „... na gut, als er wusste, dass Dion in die ganze Sache involviert war, ist er vor Zorn fast explodiert. Es hat noch nicht einmal etwas genutzt, dass ich gelogen hab‘. Als ich diesem beschissenen Arsch versucht habe klarzumachen, dass sie sich freiwillig als Lockvogel angeboten hat, schrie er mich an wie ein Irrer, ich solle ihn nicht verarschen. Am liebsten hätte er mir den Kopf abgerissen, nur weil ich ihr erlaubt habe, bei diesem beschissenen Verhör dabeizusein. Von dir will er übrigens einen Bericht über den Vorfall im Verhörraum!“
„So, so... will er das.“, murmelte Fort, während Dumas weitersprach.
„Er warf mir vor, was ich mir überhaupt dabei gedacht habe, Dion in die laufenden Ermittlungen einzubeziehen! Und das mit dir, das hat ihm dann noch den Rest gegeben. Er ist völlig ausgerastet, als ich ihm versucht habe zu erklären, du hättest in unserem Stück den Part des Psychologen übernommen. Zudem hat dieser Scheißkerl auch noch angedroht, uns von dem Fall abzuziehen. Weißt du, als was er mich bezeichnet hat? Als Irren! Ich sei schwachsinnig und dämlich , hat er zu mir gesagt. Am liebsten hätte ich ihm dafür die Fresse poliert!“
Fort wusste nur zu genau, wie sehr es Dumas hasste, wenn man ihn als schwachsinnig oder dämlich bezeichnete. Einem anderen Kollegen hatte er deshalb sogar einmal die Nase gebrochen. Das war vor gut zwei Jahren gewesen. Fort hatte es im letzten Moment jedoch dahingehend arrangieren können, dass es am Ende wie ein Unfall ausgesehen hatte. Daraufhin musste ihm Dumas an jenem Tag jedoch hoch und heilig versprechen, zukünftig seine Wutanfälle besser unter Kontrolle zu halten und nicht mehr so in Rage zu geraten. „Mann, Léon, das ist doch scheißegal, was die anderen sagen! Du und ich, wir beide wissen doch, dass du weder schwachsinnig noch dämlich bist. Aber äußerst schwachsinnig und dämlich ist es, jemandem aus diesem Grund die Nase zu brechen!“, hatte ihm Fort damals vorgehalten. Er war sein bester Freund und der Einzige, der ihm das sagen durfte, ohne selbst befürchten zu müssen, mit gebrochener Nase ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Doch immer dann, wenn es ihm ein anderer Kollege während eines Streitgespräches vorgeworfen hatte, war er in Rage geraten und hatte grundsätzlich die Beherrschung verloren. Zusammenreißen konnte er sich lediglich bei Schlumberger, was ihn jedoch jedesmal äußerst viel Überwindung gekostet hatte.
Dumas konnte sich kaum beruhigen und atmete sehr schnell während des Sprechens. Plötzlich ging er auf das Fenster zu, öffnete es und sog die kalte Luft tief in seine Lungen ein. Sein Gesicht war vor Ärger gerötet. Danach drehte er sich Fort wieder zu. „Was sollen wir jetzt nur machen, David? Unser ganzer Scheißplan hat nicht funktioniert. Wir stehen ziemlich beschissen da und wenn sich Charon an die Presse wendet, steht es morgen auch noch ganz groß in der beschissenen La Vitesse-Lumière. Verflucht, wie konnte es nur so weit kommen?“ Dumas war völlig aufgewühlt.
Fort ging auf ihn zu, stellte sich neben ihn ans Fenster, kramte seine Gauloises aus der Hosentasche, zog eine Zigarette aus der Packung heraus und zündete sie sich an. Während sich Fort mit Dumas auseinandersetzte, schritt Clavel gemächlich auf Isabelle zu und blieb direkt vor ihr stehen. Den anderen beiden hatte er den Rücken zugekehrt.
„Mademoiselle Dion, Sie haben ziemliches Glück! Bis heute hat David noch für niemanden gelogen und auch noch beabsichtigt, auf seine Lüge einen Meineid zu schwören. Das täte er noch nicht einmal für seinen toten Vater. Glauben Sie mir! Er kennt die schwerwiegenden Folgen und das dann daraus folgende anhängliche Verfahren, wenn man einen Meineid ablegt. Es hätte ihn Kopf und Kragen gekostet. Ein wissentlich falscher Eid ist strafbar... er hätte eine Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bekommen. Und dass er lügt, wissen wir beide! Ich habe die Waffe gesehen. Ich wollte nur, dass Sie das wissen.“, flüsterte er ihr zu und entfernte sich dann wieder. Isabelle sah ihm verwundert hinterher.
Nachdem sich rasch eisige Kälte im Zimmer ausgebreitet hatte, schnippte Fort seine Kippe hinaus, noch bevor er sie zu Ende geraucht hatte. Dumas schloss das
Weitere Kostenlose Bücher