Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EngelsZorn - Im Blutrausch

EngelsZorn - Im Blutrausch

Titel: EngelsZorn - Im Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa D. Swan
Vom Netzwerk:
Zeit später einfach beschlossen, das Vorlesen wieder zu lassen. Zudem gedachte sie, ihre Tochter in dem Irrglauben zu lassen, die Welt dort draußen bestünde nur aus Waisenhäusern. Eine Schule hatte Chloé niemals besucht. Lesen und schreiben konnte sie nicht. „Analphabet zu sein ist nichts Schlimmes, Kleines. Dadurch bist du was Besonderes! Lesen und schreiben kann jeder, aber es nicht zu können, ist einzigartig!“, hatte Cécile eines Tages zu ihr gesagt. Chloé hatte aufgrund dessen mit ihren dreizehn Jahren immer noch mit ihrer Puppe gespielt. Manchmal hatte es sogar Tage gegeben, an denen Cécile erst spät in der Nacht zu ihr aufs Zimmer gekommen war, um ihr etwas zum Essen zu bringen. An diesen Tagen hatte sie Cécile schlichtweg vergessen. Entschuldigt hatte sie es jedesmal mit banalen Ausreden. Da Cécile das Kinderzimmer grundsätzlich abgesperrt gehalten hatte, konnte das arme Mädchen noch nicht einmal hinaus, um selbst die Küche aufzusuchen. Zudem hatte ihr Cécile rein vorsorglich verboten, einen Fuß vor die Tür zu setzen, nur für den Fall, dass sie eines Tages versehentlich vergessen hätte, sie abzusperren. Für ihre Tochter hatte sie wahrhaftig noch niemals viel übrig gehabt. Sie war ihr von Anfang an nur ein spitzer Stein in ihrem Schuh gewesen und oft genug hatte sie sich insgeheim deren Tod gewünscht. An deren vierzehnten Geburtstag hatte sie ihr einen kleinen, gebrauchten schwarz/weiß Fernseher geschenkt, um sich noch weniger um das lästige Kind kümmern zu müssen und mehr Zeit für ihre Freier zu haben. „Das hier ist die richtige Schule für dich, Kleines. Lern‘ draus und mach‘ deine Mama stolz auf dich!“, hatte sie lachend ausgerufen, als sie Chloés verwunderten Blick gesehen hatte. Cécile hatte ihr wohl wissend niemals etwas über das Medium Fernsehen erzählt, so dass die kleine Chloé ziemlich überrascht gewesen war, wie es möglich sein konnte, dass in dieser kleinen Kiste tatsächlich Menschen lebten. Sie hatte wahrlich einige Wochen gebraucht, um diese grandiose Neuigkeit geistig zu verarbeiten. Chloé war überzeugt davon gewesen, dass sich ihre Mama nicht mit ihr abgeben wollte, weil sie sie für zu dumm gehalten hatte. Daher hatte Chloé über Wochen ganze Tage und Nächte lang vor dem Fernseher verbracht, um daraus zu lernen und ihrer Mama dadurch zu imponieren. Sie war begierig darauf gewesen, alles daraus zu erfahren. Genützt hatte es ihr am Ende jedoch nichts. Cécile hatte einfach nichts für ihren Bastard übrig gehabt. Oft hatte Chloé davon geträumt, ihr Kinderzimmer eines Tages zu verlassen, um zu sehen, wo ihre Mama lebte, wenn sie nicht bei ihr war. Außer den Flur des Bordell s Cécil e   sowie den Gang zu den Ärzten hatte sie nichts weiter gekannt. Die Räume, in denen ihre Mama lebte, hatte sie weder jemals gesehen noch betreten dürfen. Stundenlang hatte sie im Sommer vor den großen Fenstern gesessen, die warmen Sonnenstrahlen genossen und zum Himmel hinaufgestarrt. In den lauen Sommernächten hatte sie zu den Sternen aufgeblickt und nach Sternschnuppen Ausschau gehalten. Sie hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als ein kleiner Vogel zu sein, der geradewegs über das Fenster ins Zimmer ihrer Mutter flöge. An manchen Tagen hatte sie die Traurigkeit dermaßen überkommen, dass sie von früh bis spät geweint hatte und gebetet, endlich von ihrer Mutter gesehen, endlich von ihr als Mensch akzeptiert zu werden. Doch dieser Wunschgedanke war niemals in Erfüllung gegangen und ein ewiger Sommernachtstraum geblieben. Nur einen Tag nach Chloés achtzehntem Geburtstag war Cécile auf deren Zimmer gegangen und hatte ihrem Kind einen alten Koffer in die Hand gedrückt. „Pack‘ deine Sachen, Kleines, wird endlich Zeit, dass du in die weite Welt hinausziehst!“, war alles gewesen, was sie ihr auf den Weg mitgegeben hatte. Cécile hatte gehofft, dass ihre Tochter nun für immer aus ihrem Leben verschwände, doch zu ihrem großen Ärger war ihr Kind bereits nach einer halben Stunde total verängstigt wieder zurückgekommen. Die vielen Menschen dort draußen auf den Straßen hatten dem armen Mädchen schreckliche Angst gemacht. Chloé hatte sie unter Tränen angefleht, sie nicht mehr fortzuschicken. Daraufhin hatte Cécile ihrem Herzen einen Ruck gegeben und ihre Tochter weiterhin für Essen und Logis als Hure in ihre m Cécil e   arbeiten lassen. „Aber nur unter der Bedingung, dass du unten mit den anderen Mädchen arbeitest, Chloé! Aber

Weitere Kostenlose Bücher