EngelsZorn - Im Blutrausch
auffindbare Kellertür keine Ruhe. Für diesen Tag war er sprichwörtlich gut bedient. Plötzlich klingelte ein Telefon im Nebenraum. Zuerst ignorierte Clavel das aufdringliche Klingeln. Doch als es gar nicht mehr zu klingeln aufhören wollte, ging er dem Klingelton nach. Auf Isabelles Schreibtisch entdeckte er dann ein Mobiltelefon. Er nahm es in die Hand und drückte auf die grüne Annahmetaste. „Inspektor Clavel, Morddezernat.“ Er wartete auf eine Antwort, doch es meldete sich niemand. „Halloooo... wer ist denn dran?“, rief er genervt ins Telefon hinein.
3
Sébastian kam gerade aus der Dusche und suchte verzweifelt in Isabelles Schränken nach einem frischen Handtuch. Sie besaß die seltsame Angewohnheit, alle Dinge darin von Zeit zu Zeit umzuräumen. Immer dann, wenn er sich an die neue Ordnung gewöhnt hatte und genau wusste, in welchem Schrank ihre Handtücher lagen, war die Anordnung wieder umgestellt und er gezwungen, sich diese von Neuem einzuprägen. Er musste immer darüber schmunzeln. Tropfnass zog er dann endlich aus dem zweiten Badschrank vom untersten Fach ein weißes Handtuch heraus, trocknete sich ab und wickelte es sich um seine Hüften. „Nimm‘ mich, chéri! Jetzt gleich! Ich will ihn in mir spüren.“ , hatte ihm Isabelle jedesmal verführerisch zugeflüstert, wenn er nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Bad zu ihr ins Schlafzimmer gekommen war.
Sie beherrschte in der Tat die Kunst der Verführung.
Sébastians Gedanken waren während des Duschens ununterbrochen bei Isabelle gewesen, denn in der gestrigen Nacht hatten sie sich unter der Dusche leidenschaftlich geliebt. Er konnte noch immer ihren zarten Körper an seinem fühlen, ihre sanften Berührungen auf seiner Haut spüren, den Duft ihres Haares mit seiner Nase aufnehmen und ihre salzig süße Haut auf seiner Zunge schmecken. ‚... sie riecht so gut...‘ , dachte er. Er liebte es, dass sie sich ihm beim Sex vollkommen willenlos hingab, wenn er in sie eindrang. Sébastian spürte mit jedem Stoß, dass sie seine Leidenschaft erwiderte. Er war vernarrt in sie.
Ihre willenlose Hingabe während des gemeinsamen Liebesaktes raubte ihm jedesmal fast den Verstand. Er gab den Ton an und sie tat, was er ihr sagte. Isabelles Unterwürfigkeit im Bett erregte Sébastian so sehr, dass er manchmal nahe dran war, seine Beherrschung zu verlieren. Doch er hatte sich jedesmal wieder gefasst, bevor er grob geworden wäre. Er hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch fest im Griff. Isabelles Hilflosigkeit, wenn er über ihr lag oder von hinten in sie eindrang, ließ ihn jedesmal in andere Welten eintauchen. Dieses Gefühl der Macht war unbeschreiblich für ihn und er kostete jede Sekunde aus, wenn er sie fest umschlossen in seinen Armen hielt und mal wieder gegen das Bett, den Tisch, den Boden oder wie gestern Nacht gegen die Fliesen in der Dusche drückte und sie keine Möglichkeit hatte, ihm zu entkommen. Diese Überlegenheit bescherte ihm regelrecht immer einen gewissen Machtgenuss. Er genoss diesen Liebesrausch, der seine Sinne benebelte. Nach diesem Sinnenrausch verzehrte sich Sébastian unbändig.
Er war süchtig nach ihr. Sie weckte die Begierde in ihm.
Sébastian war überaus zufrieden, dass ihm Isabelle nun bald ganz gehören würde und zugegeben, er war sich auch ziemlich sicher gewesen, dass sie es niemals gewagt hätte, seinen Heiratsantrag abzulehnen. Und hätte sie es entgegen seiner Erwartung doch getan, hätte er zum letzten Mittel gegriffen und sie mit Gewalt gezwungen, sich ein Leben lang an ihn zu binden. Er war ihr verfallen, daher hatte er sich vor Längerem schon geschworen, sie niemals einem anderen Mann zu überlassen. Eher hätte er sie mit einem Kopfkissen erstickt. Sie gehörte ihm, ihm allein und niemals hätte er es zugelassen, dass man sie ihm weggenommen hätte oder sie aber gar von selbst gegangen wäre.
Er liebte sie. Und alles, was er liebte, gehörte ihm uneingeschränkt, so auch Isabelle.
Sébastian schlenderte gemütlich vom Bad ins Wohnzimmer, ließ sich auf der Couch nieder und entdeckte zufällig sein Handy unter dem Wohnzimmertisch auf dem Boden. ‚... es muss mir gestern aus der Hosentasche rausgefallen sein...‘ , dachte er. Am gestrigen Abend hatte er sich nämlich im Wohnzimmer schnell seine Klamotten vom Leib gerissen, um Isabelle unter der Dusche zu überraschen.
Er erhob sich wieder vom Sofa, bückte sich zu seinem Handy herunter, hob es vom Boden auf und sah, dass es nicht
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