EngelsZorn - Im Blutrausch

beenden?
     
    Diese Frage stellt sich nun die ganze Familie de Valence.
    Charlotte de Valence, die Mutter des Unfallfahrers, traf gestern unmittelbar eine Stunde nach dem Unglück in dem Hospital St. Vincent de Paul ein.
    „Sie ist lediglich eine flüchtige Bekannte meines Sohnes. Mehr nicht!“, antwortete Madame de Valence schnippisch, als man sie auf die Halterin des Unfallwagens ansprach, mit welchem Sébastian de Valence verunglückt ist. Weitere Kommentare hierzu fügte sie nicht hinzu.
    Der Vater des Unglücksfahrers, Ferdinand de Valence, traf eine halbe Stunde später als die Mutter im Hospital ein. Er war außerstande, sich gegenüber der Presse hinsichtlich des tragischen Unfalls seines Sohnes zu äußern.
     
    Wer ist Isabelle Dion wirklich?
     
    Gegen Mittag tauchte im Hospital St. Vincent de Paul eine junge Frau auf, die vom Verfasser dieses Artikels eindeutig als Isabelle Dion identifiziert wurde und derzeit in den aktuellen Mordfall Renard verwickelt ist. (Über diese Mordserie, begangen durch einen Serientäter, der erstmals von der ‚La Vitesse-Lumière‘ Black Angel getauft wurde, ist bereits umfangreich berichtet worden. Die gesamten Artikel können auf unserer Internetseite unter Archiv/Black Angel nachgelesen werden. Siehe hierzu den Querverweis am Endes des Artikels.)
    Entgegen der Behauptung von Charlotte de Valence entpuppte sich
Mademoiselle Dion als Verlobte des Alleinerben des de Valence Imperiums, Sébastian de Valence.
    Zuerst war ihr der Zutritt zur Intensivstation verwehrt worden, der auf ausdrücklichen Wunsch der Mutter hin ausschließlich nur den engsten Familienangehörigen gestattet wurde. Doch nach einem plötzlichen Ohnmachtsanfall von Mademoiselle Dion, durfte diese dann am frühen Nachmittag das Krankenzimmer ihres Verlobten doch noch betreten.
     
    Mademoiselle Isabelle Dion war im Anschluss daran nicht mehr fähig, irgendwelche Kommentare hinsichtlich ihrer heimlichen Verlobung mit dem Alleinerben des de Valence Imperiums, Sébastian de Valence, abzugeben, die möglicherweise Aufschluss über deren mysteriöse Person gegeben hätten. Auch konnte sie von der Polizei bezüglich ihres vermutlich sabotierten Jaguars noch nicht verhört werden.
     
    „Lieber Gott, bitte lass‘ ihn nicht sterben.“ Dies waren die verzweifelten Worte von Isabelle Dion, als sie am Krankenbett von Sébastian de Valence kniete und den Allmächtigen um das Leben ihres reichen Verlobten anflehte.
     
    Galt der Mordanschlag in Wirklichkeit Isabelle Dion und nicht Sébastian
de Valence? War er nur ein zufälliges Opfer?
     
    Der Unfallhergang wird derzeit im Detail von der Polizei untersucht. Isabelle Dion konnte diesbezüglich noch nicht vernommen werden.
    Es bleibt nun die Frage zu klären, ob dieser Mordanschlag in der Tat Sébastian de Valence galt und am Ende nicht gar für Isabelle Dion bestimmt war.
     
    Sollte Sébastian de Valence seinen schweren Verletzungen erliegen, verliert die Grafschaft de Valence hierdurch den einzigen Erben des großen de Valence Imperiums.
    Diese alte Adelsfamilie besitzt zahlreiche Ländereien in der Normandie, der Bretagne und der Champagne.
     
    Das Gesamtvermögen der Grafschaft de Valence wird derzeit auf mehrere Milliarden EURO geschätzt. Der junge Graf hinterlässt zudem nach seinem Tod seine mittellose Verlobte, die von der wohlhabenden Familie de Valence scheinbar abgelehnt wird.
     
    Jules Duval

 
    Er betrachtete Isabelles Photographie.
    Um sie jedoch besser ansehen zu können, hob er die Zeitung an und hielt sie sich unmittelbar vors Gesicht. Ihr Gesichtsausdruck stimmte ihn nachdenklich. Er stieß einen leisen Seufzer aus und richtete seinen Blick aufs Fenster.
    Es begann zu schneien.
    Anschließend legte er die Zeitung beiseite, hauchte gegen die Glasscheibe und schrieb mit seinem Finger zwei Worte auf die beschlagene Fläche. Die Worte entlockten ihm ein Lächeln.
    Daraufhin beobachtete er die im Wind tanzenden Schneeflocken.

8
     
     
    Isabelle hielt die ganze Nacht an Sébastians Krankenbett Wache.
    Als die Morgendämmerung hereingebrochen war und es draußen begann, langsam hell zu werden, fielen ihr die Augen zu und sie schlief völlig übermüdet ein. Ihr Kopf lag auf Sébastians linker Hand.
    Ruckartig fuhr sie hoch, als die Krankenschwester um halb acht das Zimmer betrat.
    Isabelle sah auf die Uhr.
    Sie hatte in dieser Nacht nicht länger als eine halbe Stunde geschlafen.
    Sie küsste liebevoll Sébastians Hand und wartete, bis die