EngelsZorn - Im Blutrausch
zwar Rache zu üben an demjenigen, der für Sébastians Unfall verantwortlich war. „Und wenn es das Letzte ist, was ich in meinem Leben noch tun werde, David, aber ich muss den oder die Schuldigen finden!“
Fort saß sprachlos auf der Couch.
Er war nicht fähig, ein Wort zu erwidern. Er starrte sie nur stumm an. Isabelles Liebeserklärung an de Valence versetzte ihm einen Stich in der Brust. Am liebsten wäre er sofort aufgestanden, zur Eingangstür gegangen und vor ihr davongelaufen. Weit weg von ihr, um sie zu vergessen. Aber er konnte nicht. Er blieb sitzen. Wie gelähmt.
Sie fesselte ihn.
Er begehrte sie.
Sie liebte de Valence, doch er liebte sie.
Was sollte er nur tun? Blieb ihm denn eine andere Wahl? Ließ sie ihm eine andere Wahl? Nein!
Er musste sie beschützen. Also musste er bleiben. Er durfte nicht fliehen, fliehen vor ihr. Er durfte nicht aufspringen und weglaufen, einfach weglaufen vor ihr. Es hätte am Ende sowieso nichts gebracht, denn die Liebe, die er für sie empfand, hätte er nicht von seinem Leib abstreifen können wie ein x-beliebiges Kleidungsstück. Die Liebe zu ihr hätte ihn auf dem Weg ins Nirgendwo unweigerlich begleitet, egal wie weit er sich von ihr entfernt hätte, egal wie weit ihn die Füße davongetragen hätten.
Er sah sie immer noch stumm an. Seine Brust schmerzte, als hätte ihn ein Giftpfeil mitten ins Herz getroffen. Fort fuhr sich unbewusst mit seinen Händen durchs Haar und senkte seinen Blick.
„David. Helfen Sie mir?“, fragte sie ihn abermals.
Fort sah zu ihr auf. Er nickte. „Es könnte ab... aber gefähr... gefährlich werden.“, stotterte er. „Sie soll... sollten wissen...“
„Es ist mir egal, ob es mich am Ende mein Leben kosten wird!“, fiel sie ihm ins Wort. „Ich muss ihn finden!“
In ihrer Stimme lag derart viel Hass gegen den unbekannten Saboteur, dass Fort nichts mehr darauf zu erwidern wusste. Von ihrem Vorhaben würde er sie sicherlich nicht abbringen können, das ahnte er. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als ihr zu helfen, denn er hätte es nicht zugelassen, dass sie sich schutzlos in Gefahr begeben würde.
Wie hätte er das nur tun können? Zulassen können, dass ihr was Schreckliches geschähe?
Hätte er so weiterleben können?
In Ruhe? Nein. Niemals.
Das konnte er nicht. „Ja. Ich helfe Ihnen.“, stieß er leise aus. „Und ich pass‘ auch auf Sie auf...“, murmelte er leise.
„Danke.“ Sie lächelte ihn an. „Ich ruf‘ mir jetzt ein Taxi und fahr‘ zu Sébastian. Ich bleib‘ die ganze Nacht dort. Sie müssen nicht mitkommen, David. Sie können gerne nach Hause fahren.“, sagte sie leise zu ihm, wohl wissend, dass er ihr Angebot sicherlich abschlagen würde. Nachdem er die ganze letzte Nacht schon vor Sébastians Krankenzimmer gesessen war, war sie sich sicher, er würde sie auch an diesem Abend begleiten. „Ruhen Sie sich lieber ein bisschen aus! Sie sind sicherlich müde. Und sehnen sich nach Ihrem Bett. Fahren Sie nach Hause, David. Wir sehen uns dann morgen.“ sagte sie. Sie klang sehr niedergeschlagen.
„Kommt überhaupt nicht in Frage!“, entgegnete er energisch. Er hatte sich bereits wieder gefangen. „Das mit dem Taxi... vergessen Sie das mal lieber ganz schnell wieder! Ich fahre Sie hin, Isabelle, und ich warte vor dem Hospital im Wagen auf Sie!“, Fort begründete seinen Entschluss einfach damit, dass er von
de Valence eine Menge Geld dafür bekommen habe, um sie zu beschützen und er es nunmehr als seine Pflicht ansehe, dies weiterhin zu tun, vor allem aber jetzt, nach diesem mysteriösen Unfall. Auch sei er überzeugt davon, dass wenn sie mit ihrer Vermutung recht habe, der Saboteur mit Sicherheit erneut versuchen werde, einen Anschlag auf sie auszuüben. Daher halte er es für unabdingbar, sich Tag und Nacht in ihrer Nähe aufzuhalten. „Ich hör‘ mich mal um und seh‘, was ich in Erfahrung bringen kann. Keine Angst, Isabelle, auch ein zweites Mal wird er keinen Erfolg haben. Denn jetzt bin ich ja darauf vorbereitet!“
Auch hatte er gesagt, er sei es de Valence schuldig, auf seine Verlobte aufzupassen.
Isabelle war von so viel Loyalität Sébastian gegenüber ziemlich angetan und zutiefst gerührt von seiner aufopfernden Hilfsbereitschaft. Sie vermutete dahinter nicht im Geringsten, dass Fort aus reinem Eigennutzen handelte.
Zum einen wollte er ihr Leben schützen und zum anderen einfach nur in ihrer Nähe sein.
Isabelle verschwand im Bad, sprang unter die Dusche, zog sich
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