EngelsZorn - Im Blutrausch
aus und schüttelte den Kopf. „Es ist nicht zu fassen, aber die Presse verdreht wirklich immer wieder die Fakten! Nur Lügen verbreitet sie! Und die breiten sich wie Lauffeuer in der ganzen Stadt
aus... nichts, als Lügen!“, rief sie entrüstet aus. Ihre Stimme war von Bitterkeit zerfressen. Isabelle fühlte sich ziemlich erschöpft und sah fürchterlich müde aus. „Ich kann nicht glauben, dass dieser...“, sie stockte kurz und suchte mit den Augen am Ende des Berichts seinen Namen. „... dass dieser Duval mein Bild tatsächlich veröffentlicht hat. Der leidet doch bestimmt an Profilneurose!“, stieß sie verächtlich aus. „Was für ein Geltungsdrang muss in einem nur stecken, um so etwas zu tun? Was treibt einen nur dazu, frage ich mich manchmal? Was für eine Freude muss Duval nur daran gehabt haben, eine von Kummer zerfressene Frau abzulichten? Eigentlich sollte ich das ja aus der Yellow press schon gewöhnt sein. Immer wieder hat man ihn neben einer fremden Frau abgelichtet... neben der er zufällig stand, wissen Sie... zufällig!... wenn Sie gelesen hätten, was anschließend in der Zeitung stand, wären Sie schockiert gewesen, David. Ich glaube, das letzte Mal, als ich über mich etwas in der Yellow press gelesen habe, war vor gut drei oder vier Monaten gewesen... vielleicht ist’s auch schon länger her, das weiß ich jetzt nicht mehr so genau, wenn ich ehrlich sein soll.. . unbekanntes Boxenluder mit Erben des de Valence Imperiums auf der Rennstrecke Circuit Zolder gesichte t hieß die Schlagzeile. Wissen Sie, wir waren zur selben Zeit in Belgien gewesen... war eher ein Zufall. Sébastian mag nämlich keine Racings. Es langweilt ihn. Wir waren nicht dort. Das Photo wurde irgendwo anders geschossen.“ Sie schüttelte abermals den Kopf. „Und dieser Duval hier kann den anderen gut und gerne die Hand reichen! Er ist nicht viel besser als die! Ätzend! Ich werde mich bestimmt nie daran gewöhnen! Das hört nach der Hochzeit sicherlich nicht auf. Nur dass die dann mit Sicherheit nicht von seiner neuen Errungenschaft oder irgendeinem Boxenluder schreiben, sondern vielmehr von seiner betrogenen Frau. Das ist doch die Sensationslust, nach der die Presse lechzt . Kran k nenn‘ ich das . Echt krank!.. . Sie werden nicht glauben, wie oft ich schon gelesen habe, dass er wieder mal eine neue Liebschaft mit irgendeinem Model angefangen hat. Fast jeden Monat war’s eine andere gewesen, die mit ihm abgelichtet worden ist. Derweil wusste ich ganz genau, dass dies nur eine neue Lüge der Presse war. Wissen Sie, ich vertraue ihm. Ich weiß, dass er keine andere hat... er betrügt mich nämlich nicht. Das weiß ich hundertprozentig!... und er hat auch keine Zeit für andere Frauen. Schließlich ist er ja fast jeden Tag mit mir zusammen! Da wär‘ gar kein Platz für eine andere.“ Isabelle legte die Zeitung zusammen und warf sie seufzend vor ihre Füße auf den Boden zurück.
Fort schwieg.
Im Quartier Latin angekommen, richtete er das Wort an sie. „Isabelle, hören Sie, ich habe nachgedacht. Und die Nacht war lang. Ich hatte viel Zeit dazu.“, er richtete den Blick auf sie, lächelte sie an und sah dann wieder auf die Straße. „Es ist besser, Sie gehen mir voraus, wenn wir gleich anhalten. Wenn Sie in Ihrer Vermutung richtig liegen, wovon ich überzeugt bin, und der Anschlag tatsächlich Ihnen galt, werden wir vielleicht in diesem Moment schon verfolgt. Sogar der dumme Duval hat den Verdacht aufgeworfen, wie Sie gelesen haben... und natürlich gleich groß in seiner Zeitung gebracht.“ Ein Wagen hielt schlagartig vor ihm. Fort trat blitzschnell auf die Bremse. „Blöder Arsch!“, rief ihm Fort hinterher, als dieser wieder losfuhr . „Sorry!“ , er lächelte sie verlegen an . „ Okay , wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Sie steigen aus und ich bleibe im Wagen. Ich fahre ein Stück die Straße aufwärts weiter und beobachte Sie im Rückspiegel. Anschließend wende ich, und nachdem ich ein zweites Mal an Ihnen vorbeigefahren bin, halte ich nach einigen Metern wieder an. Ich behalte Sie jedoch in meinem Spiegel immer im Auge. Es sind soviel Passanten unterwegs, Isabelle, auf offener Straße wird Ihnen nichts passieren. Zu viele Zeugen, wissen Sie! Er wird sich nicht trauen, Sie auf offener Straße anzugreifen. Vor allem nicht am hellichten Tag! Sie haben wirklich nichts zu befürchten! Vertrauen Sie mir! Und ich bin ja schließlich auch noch da! Und ein ziemlich schneller Läufer sogar!“, er
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