Enigmatic Fynomenon: Roman (INHUMAN FYNOMENON Band 2) (German Edition)
Fyns Kopf, schräg von hinten. Kein Wort entweicht ihr, als sie entsetzt auf Fyns fingerlange Fangzähne starrt, von denen sich etliche Frontzahnspitzen in Keylans Nacken gebohrt haben. Leala verschließt ihren Mund mit ihren Händen um ihren Schrei zu dämpfen. Fyn hört den dumpfen Klang ihrer Stimme, doch ablenken kann ihn jetzt nichts!
„Du bist keine Träne der Sterne. Du bist etwas anderes...“, flüstert Leala voll ängstlicher Faszination. Auch Elaileth öffnet ihre Augen, doch ihr Interesse gilt allein Keylan, wodurch ihr das erstarrte Gesicht ihrer Schwester entgeht. Fyn hingegen ist fertig, lässt gerade nur noch seinen Hinterkopf erkennen als er heimlich seine Zähne einfährt.
Elaileth hat nichts gesehen. Da entweicht Keylan ein tiefes Stöhnen. Sofort stürzt die Braunhaarige auf ihn zu und streichelt ihm vorsichtig über das Gesicht. Wie durch ein Wunder beginnen Keylans Wunden sich zu schließen und seine Blutergüsse zu verblassen - ganz langsam. Es wird nur eine Stunde dauern, bis man nicht mehr erkennen kann, dass er dem Tod sehr nahe war.
Leala blickt noch immer völlig fassungslos auf Fyn. Am liebsten würde sie schreiend ihren Vater herbeirufen, doch die nachtschwarzen Augen des Hybriden scheinen sie zu lähmen. Dann kommt Fyn ganz vorsichtig auf sie zu und flüstert:
„Behalte es bitte erst noch für dich Leala, und hab keine Angst. Ein Forscher hat mir Mutagene eingeflößt - jahrelang. Ich bin zu einem übernatürlichen Krieger mutiert aber dennoch friedlich.“
„Aber, aber die Ahnen, … der Vyriss ...“
Lealas Stimme bebt, aber Fyns warme Hände beruhigen sie: Sie umschließen die zarten Frauenschultern. Es scheint, als könne er mit seinem Charisma gute Herzen beeinflussen, sie mit seiner „Magie“ bannen. Leala kann nicht anders, sie MUSS ihm einfach glauben. Und während seine Augen wieder hell werden, berichtet er ihr:
„Ich war ein Ovum, eingeschlossen in einem Turm, es war meine sogenannte Geburtsstätte. Ein Mann, ein Professor Freeman fand mich dort, nahm mich zu sich und ließ mich reifen. Ich weiß, dass ich eine „Träne“ bin, aber der Professor schuf Besonderheiten in mir, die deine Ahnen nicht kennen. Ich muss mehr über mich in Erfahrung bringen, ihr müsst mir alles erzählen! Auch ich verstehe viele Dinge noch nicht.“
„Fyyyynnnn … “, ächzt Keylan plötzlich. Sofort tritt Fyn an ihn heran.
„Keylan, wie geht es dir?“
„Besch'ssn. Überall, alles voller Schmerz'n … “
„Du hast ein starkes Herz Bruder, du wirst es schaffen, verstanden?“
Keylan hustet und auf seinen Lippen klebt Blut. Sein Zustand wirkt delirant. Keylans Anblick schmerzt Fyn zusehends, aber mehr kann er nicht für ihn tun. Fyn weiß wie es ist, große Qualen ertragen zu müssen, doch Keylan leidet schon seit Tagen.
Als würde Leala Fyns Besorgnis spüren, tröstet sie Fyn genauso, wie er es jetzt braucht.
Behutsam legt sie ihre Hand auf seine Schulter; er spürt ihren Ellenbogen auf seinem starken Rücken und genießt diese Berührung, die sich ganz anders anfühlt, als Zärtlichkeiten die er von Asisa oder Jonas bekam.
„Alles wird sicherlich wieder gut werden – du bist hier und erweckst Hoffnung in meinem Volk, denn wenn du das bist, wofür dich meine Maitu halten, dann sorgst du für das Gute, wirst uns befreien von den Barutin und ihren Artroxx. Ich spüre, dass du auch innerlich schön bist! Du kannst niemals böse sein.“
Fyn schaut sie an und atmet leise tief ein. Lealas Anwesenheit scheint ihn regelmäßig zu entführen, abzulenken von den Dingen, die sonst noch in seinem Kopf herum geistern. Er schaut wie in Trance auf ihre weichen Lippen, als die sich öffnen und ihre Stimme erneut ertönt:
„Draußen sitzen sie vor ihren Feuern, es gibt Fleisch und Rauschbohnen. Wir trinken dazu einen süßen Saft, den Nektar der Weerbeere. Diese Frucht vermag es deinen Sinn aufzumuntern, du wirst sehen... Elaileth?“
„Ich wache bei Keylan.“
„Schwester du siehst den Himmel kaum noch. Komm mit uns!“
„Nein, ich bleibe hier. Er braucht mich.“
Fyn findet seine Stimme wieder:
„Es ist besser, wenn er spürt, dass jemand bei ihm ist Leala. Lass deine Schwester hier.“
„Ist gut. Komm, lass uns zu den anderen gehen.“
Draußen in der Nacht sitzen die Maitu vor großen Lagerfeuern, braten Fleisch und hellblaue Rauschbohnen in großen Steintöpfen. 20 Feuer erhellen den großen Dorfplatz, tauchen ihn in eine warmes beschauliches Licht. Einzelne
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