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Entfernte Verwandte: Kriminalroman

Entfernte Verwandte: Kriminalroman

Titel: Entfernte Verwandte: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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wobei.
    »Ein Mann ist verschwunden. Ein Verwandter. Russischer Staatsbürger. Wahrscheinlich Schwarzarbeiter«, verriet ich. »Ich habe versucht, ihn zu finden. Seine Familie macht sich Sorgen.Ein anständiger Kerl, aber es kann sein, dass ihn jemand hinters Licht geführt hat. Er ist nicht gerade der spitzeste Bleistift im Federmäppchen.«
    Korhonen hörte mir andächtig schweigend zu, notierte sich dann die Fakten und versprach, sich umzuhören und die Sache weiterzugeben. Ich sei ja keineswegs seine einzige Informationsquelle im grauen Business, das immer dunkler zu werden scheine, je mehr sich der Sommer dem Ende zuneige.
    Ich versuchte, Korhonen zu zügeln, damit er sich nicht von seiner eigenen Rhetorik davontragen ließ. Es gehe um Schwarzarbeit auf Baustellen, berichtigte ich, nicht um die herbstliche Düsterkeit. Mittsommer sei gerade erst vorbei, die Hitzewelle dauere an, es sei viel zu früh, Herbstlaub und Weihnachtszeit heraufzubeschwören.
    »Vielleicht habe ich bald etwas für dich«, fügte ich zögernd hinzu.
    Korhonen beugte sich vor, um besser zu hören.
    Ich betonte, dass ich selbst absolut nichts mit Drogen zu tun haben wollte. Nun hätte ich von einer größeren Lieferung erfahren. Und derjenige, der sie bestellt hatte, solle ruhig aus dem Verkehr gezogen werden, denn er störe die Tätigkeit ehrlicher Unternehmer.
    Korhonen ließ den Finger kreisen, als wolle er ein Tonband weiterdrehen, und versuchte mir weitere Enthüllungen zu entlocken. Ich schüttelte den Kopf, versprach aber, ihm später mehr zu berichten. Korhonen gab sich damit zufrieden und setzte sich in seinen Wagen.
    »Ach übrigens, die Kollegen in der Abteilung Eigentumsdelikte hatten da einen merkwürdigen Fall«, sagte er kopfschüttelnd. »Kam auch bei uns auf den Tisch, weil wir gerade das Baugewerbe unter die Lupe nehmen. Von einer Baustellein Kulosaari sind Betonblöcke und eine Baracke und Werkzeug verschwunden, Sachen im Wert von einigen tausend Euro. Lauter Luxusvillen in der Nachbarschaft, aber von den Leuten da hat keiner gemerkt, dass gleich nebenan haufenweise Zeug geklaut wurde. Auf den Aufnahmen der Überwachungskameras ist ein dreckiger Scania zu sehen. Da hat doch nicht etwa der Fuhrpark des VK -Konzerns logistische Operationen zum Zweck der Eigentumsaneignung durchgeführt?«
    »Keine Ahnung, wovon du sprichst«, sagte ich.

20
    »Da will jemand zu dir«, sagte Marja verdrossen. Ich ging zur Tür. Auf der Vortreppe stand Legationssekretär Arkadi Malkin vom Kulturreferat der russischen Botschaft.
    » Dobryj wetscher «, grüßte er.
    »Setzen wir uns auf die Terrasse«, sagte ich, führte den Mann von der Botschaft außen herum hinter das Haus und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, sich auf einen der Gartenstühle zu setzen.
    Malkin lächelte gutmütig, pries den warmen Abend und den ganzen heißen Sommer. Mir lief es kalt den Rücken hinunter, denn ich wusste, dass sein Geplauder halbautomatisch in einer einzelnen Hirnwindung generiert wurde, während der Rest seines Gehirns tausend Dinge gleichzeitig prozessierte, Wahrscheinlichkeiten berechnete, Einschätzungen vornahm und Beobachtungen registrierte. Wer im Nachrichtendienst arbeitet, muss sich so verhalten, ohne Unterbrechung. Es gibt keine überflüssigen Informationen, sondern allenfalls solche, für die man noch keine Verwendung hat.
    »Wie geht es im Bauwesen?«, fragte Malkin, und ich überlegte, ob er mir als Nächstes vorschlagen würde, ein paar überzählige Kabel durch die Zwischenwände eines zu renovierenden Hauses zu ziehen.
    »Wenig los«, antwortete ich knapp.
    »Den Eindruck habe ich auch«, brummte Malkin und gingunvermittelt zum nächsten Thema über. »Maxim Frolow. Du hast um Informationen gebeten. Aus Moskau, Mutter Apothekerin, Vater Richter. Gute Schulbildung. Universitätsstudium abgebrochen. Mathematik. Hat sein Geld mit Buntmetall verdient. Anklage wegen Unterschlagung und Diebstahl. Frolow hatte ein paar Waggonladungen Kupfer für sich abgezweigt. Eigentum der staatlichen Kabelgesellschaft, aber Frolows Anwalt konnte nachweisen, dass das Kupfer eigentlich niemandem gehörte. Juristische Unklarheiten, die Anklage wurde abgewiesen.«
    Malkin schloss die Augen und schien die Wärme der tief am Himmel stehenden Abendsonne zu genießen.
    »Der Scheißkerl hat den Staatsanwalt bestochen. Fünftausend Dollar plus eine Woche in Rimini mit einer gut riechenden Frau«, fuhr er mit geschlossenen Augen und in nur ansatzweise

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