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Entfernung.

Entfernung.

Titel: Entfernung. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Streeruwitz
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misopedist and frightingly sardanapalian sloyd and as the utter veriloquent have to insist on this kissing happening only once.« Er deutete der dunkelhaarigen jungen Frau hinter der Theke. Gleich hinter ihrem Tisch. Ob sie sich an Teresa erinnern könne, fragte er. Teresa habe mit ihrem Bruder das Lokal nun endgültig übernommen und im August würde geheiratet. Diese jungen Leute nähmen ihre Arbeit so ernst, dass sogar die Hochzeit in den Urlaub verschoben würde. Und sie wolle doch sicher ein Glas Prosecco. Selma nickte. Sie lächelte die junge Frau an. Was für eine Hochzeit denn geplant sei, fragte sie. Die junge Frau strahlte. Natürlich werde das eine riesige Hochzeit, sagte Gilchrist. Er werde schließlich auch da sein. Das allein mache es ja zu einem Ereignis, sagte die junge Frau. Sie nickte Selma zu. »White dress and orangeblossoms. 4 bridesmaids. Ballroomdancing. A disco. A reception for 200 and a dinner for 50. A 4 tiered cake and so on. And so on.« Die junge Frau war atemlos von der Aufzählung. Selma lächelte. Eine Theres tot und eine Teresa heiratet, dachte sie. In den Himmel aufgefahren und wieder herabgestiegen. Da wünsche sie dann alles Glück, sagte sie. Die junge Frau legte ihnen die Speisekarten vor. Das werde sie haben, lächelte sie. »Felicita. We’ll manage that.« Sie ging. Ein Kellner brachte ein Glas Prosecco. Gilchrist bestellte gleich noch ein Glas für sich. Er hob sein fast leeres Glas. »Welcome to London. City of the greedy and loud and quiddling.« »I drink to that.« Selma hob ihr Glas. Sie nahm einen Schluck. Sie verstand kein Wort. Gilchrist trank sein Glas aus. Er stellte es ab. Er habe gleich zu gestehen, sagte er. Er sei hier nur aus Freundschaft. Er wolle das gleich zu Beginn klarstellen. Das Royal Court habe sich J. M. Barrie zugewandt. Er selber habe darauf keinen Einfluss. Er selber überlege, sich zu verändern. Er habe ein Angebot, nach Birmingham zu gehen. Dort etwas aufzubauen. Er überlege sich das. Und es täte ihm Leid. Aber sie solle keine falschen Hoffnungen entwickeln. Und natürlich täte es ihm Leid, dass sie ihren Job nicht mehr. Aber so etwas sei ja nun nicht das Ende der Welt. Sie wäre ja eine Person mit großen Ressourcen. Sie würde eine solche Herausforderung meistern. Und außerdem ginge es ja allen so. Niemand sei heute mehr sicher. Das hätte man lange nicht glauben wollen. Aber jetzt habe man die Beispiele. Jetzt bekäme das alles eine Realität. In England. Im thatcherisierten England wäre diese Realität natürlich längst bekannt. Er selber habe nie etwas anderes erlebt als diese totale Abhängigkeit von den Geldgebern. Aber für sie. Mit dieser europäischen Großzügigkeit für die Kultur. Für sie müsse das eine schwierige Erfahrung sein. Gilchrist sah in das leere Glas vor sich. Der Kellner tauschte das Glas gegen ein volles. Er sah in den Prosecco. Beobachtete die Bläschen. Wie sie in der goldfarbenen Flüssigkeit aufperlten und an der Oberfläche erst noch tanzten und dann zerstoben. Selma saß zurückgelehnt. Sie saß gegen die Wand. Gilchrist links von ihr. Rechts das Mäuerchen. Gilchrist sprach zum Glas. An das Glas gewandt. Ein Mann kam an den Tisch hinter dem Mäuerchen. Die junge Frau eilte herbei. Sie verschob den Tisch. Machte Platz, damit sich die blonde Begleiterin des Mannes hinter den Tisch setzen konnte. Der Tisch wurde zurückgeschoben. Der Mann setzte sich rechts von der jungen Frau. Selma konnte die Köpfe und die Schultern der beiden sehen. Hinter dem Mäuerchen. Der Mann dunkle Haare. Er hatte veilchenblaue Augen. Selma hatte dem Tischgeschiebe zugeschaut, und der Mann hatte sie gemustert. Kurz. Er war braun gebrannt. Kräftig. Nicht sehr groß. Bullig. Er war schwarz angezogen. Schwarzes Leinensakko. Schwarzes Hemd. Hellblau und hellgrün gestreifte Krawatte. Er ließ die Gedecke zurechtlegen. Die Sitzordnung an dem Tisch war anders gedacht gewesen. Er hätte mit dem Rücken zu Gilchrist sitzen sollen. Die junge Wirtin ließ alles erledigen. Sie legte die Speisekarten auf den Tisch. Der dunkelhaarige Mann ließ keine Vertraulichkeiten aufkommen. Er wolle die Speisekarte studieren. Die specials interessierten ihn nicht. Man ließ ihn allein. Die blonde Frau neben ihm. Sie schaute niemanden an. Sie sagte nichts. Selma zwang sich, nicht hinzusehen. Diese Frau kam ihr bekannt vor. Sie erinnerte sie an jemanden. Gilchrist redete. Selma nippte am Prosecco. Es sei sehr nett von ihm, so ehrlich zu sein, sagte sie. Sie

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