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Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Titel: Entfesselt: House of Night 11 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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wie eine Zecke an ihr festklammern.
    Und während dieser Zeit – während dieser x-und-fünfzig Minuten – vergaß ich Neferet und Stark und Aurox und Heath und die Wandlung und die alte Magie. Ich war wieder ein kleines Mädchen, das lachend auf einem Pferd saß und das Leben liebte.
    Viel zu schnell war es vorbei. Normalerweise hatte es eine beruhigende Wirkung auf mich, wenn ich Persephone striegelte. Heute hatte es den umgekehrten Effekt. Vielleicht deshalb, weil ich während des Reitens an gar nichts gedacht hatte, aber jetzt, da ich sie abrieb und ihre Mähne mit dem Mähnenkamm bearbeitete, stürmten meine Probleme wieder auf mich ein.
    Eigentlich hätte Neferet meine größte Sorge sein müssen, gefolgt von der Frage, wie der Seherstein und die alte Magie wohl funktionierten – oder nicht funktionierten. Aber das Einzige, was in meinem Gehirn kreiste, war die Heath/Aurox/Stark-Problematik.
    Himmel nochmal, ich hatte dem Kerl Blut vom Finger geleckt.
    Was zum Henker sollte ich nur tun?
    »Das war gut heute, Zoey,«
    Ich schrak zusammen, und erschreckt von meinem Erschrecken warf Persephone den Kopf hoch. Ich beruhigte die Stute und sah Lenobia entschuldigend an. »Sorry, ich war in Gedanken.«
    Sie lehnte sich in den Türrahmen der Box. »Verstehe ich vollkommen. Aber wenn ich Mujaji putze, ist das meine persönliche Schlaftablette. Manchmal entspanne ich mich dabei so, dass ich mich in ihrer Box zusammenrolle und einschlafe.«
    Ich seufzte. »Normalerweise ist das bei mir auch so, wenn ich Persephone putze.«
    »Heute nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Willst du darüber reden?«
    Fast hätte ich sie automatisch mit meinem üblichen Schon okay, mir geht’s gut abgespeist, aber dann fiel mir ein, dass sie gesagt hatte, dass sie über zweihundert Jahre lang auf Travis gewartet hatte. Wenn jemand Ahnung von komplizierten Liebesproblemen hatte, dann wahrscheinlich sie – und außerdem war Lenobia für mich mehr als eine Lehrerin. Sie war eine Freundin. Ich schaltete von Autopilot auf ehrliche Antwort. »Ja, wenn Sie Zeit haben, würde ich gerne darüber reden.«
    Sie zog sich einen Heuballen in die Box und setzte sich darauf. »Ich hab Zeit.«
    Ich holte tief Atem und fragte mich, wo ich anfangen sollte.
    »Putz nur weiter. Dabei wird alles von ganz allein kommen.«
    Ich nahm die Kardätsche und fuhr den Strich von Persephones glänzendem Fell nach. Und ich fing an zu reden.
    »Ich weiß, dass es für Hohepriesterinnen normal ist – also eigentlich scheint’s ja fast von ihnen erwartet zu werden –, dass sie mehr als einen Typen gleichzeitig haben. Aber ich weiß einfach nicht, wie sie das hinkriegen.«
    Lenobia lachte auf.
    »Hab ich was Komisches gesagt?«
    »Oh Zoey, entschuldige. Ich lache dich nicht aus. Es ist nur, dass ich immer wieder vergesse, wie jung du noch bist und wie vieles im Vampyrleben du noch nicht so recht verstehst.«
    Ich nickte. »Zum Beispiel, wie man mehr als eine Beziehung gleichzeitig auf die Reihe bekommt.«
    »Ja, vielleicht, aber ich glaube, das Erste, was du wissen musst, ist, dass von Hohepriesterinnen nicht erwartet wird, dass sie mehr als einen Liebhaber auf einmal haben. Sie haben lediglich die Möglichkeit, sich mehrere Partner zu suchen, ohne dass man sie komisch anschaut, wie es in der heutigen menschlichen Kultur der Fall wäre.« Lenobia schlug die Beine unter und lehnte sich an die Boxwand wie zu einem langen intimen Gespräch. »Überleg mal, wie lang dein Leben sein wird, nachdem du dich gewandelt hast, Zoey.«
    »Falls ich mich wandle.«
    Sie lächelte. »Da bin ich zuversichtlich. Also, sagen wir, wenn du dich gewandelt hast. Weißt du, wie alt ich bin?«
    »Alt«, sagte ich, ohne nachzudenken. »Äh, ’tschuldigung. Nicht dass Sie alt aussehen oder so.«
    »Ich bin nicht beleidigt. Ich wurde im Jahr 1772 geboren.«
    »Wow, das ist alt!«, entfuhr es mir.
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Wenn das Schicksal es gut mit mir meint, habe ich erst etwa die Hälfte meiner Lebensspanne hinter mir. Dass ich seit 1772 nur einen Mann geliebt habe, war ganz allein meine Entscheidung – mein Versprechen. Den meisten Vampyren begegnen in ihrem Leben mehrere große Lieben. Manchmal passiert das, während sie bereits mit einem anderen Vampyr zusammen sind – oder mit einem Menschen.«
    »Also hat es nichts damit zu tun, dass es von einem erwartet wird.«
    »Nein. Es ergibt sich eher zwangsläufig aus unserer langen Lebensspanne. Und aus unseren Entscheidungen. In

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