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Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Titel: Entfesselt: House of Night 11 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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liebte.
    Erst später, nachdem die Sonne aufgegangen war und Stark tief und fest schlief, ganz eng an mich geschmiegt mit dem Arm quer über meinem Körper, fing mein Verstand wieder an zu arbeiten, und mir wurde klar, dass ich auch mit Aurox reden musste.

Neunzehn
    Zoey
    E s war kein Problem, Starks Arm wegzuschieben und mich aus dem Bett zu schleichen. Stark war völlig weggetreten. Wahrscheinlich wäre er nicht mal aufgewacht, wenn eine Bombe neben ihm explodiert wäre.
    Während ich mich anzog und aus dem Zimmer huschte, achtete ich trotzdem darauf, an nichts anderes zu denken als an das neue glitzernde Cover meines Handys. Eine Bombe hätte Stark wahrscheinlich nicht geweckt – ein Gefühlschaos in mir hingegen sehr wohl.
    Zum Glück war niemand sonst unterwegs. Es war zwar schon mitten am Vormittag, aber der Himmel hatte die Farbe eines blauen Flecks, und es roch nach Frühlingsgewitter. Auf dem Weg zur Sporthalle bemerkte ich, dass die Glyzinien, die sich streckenweise an der Schulmauer hochhangelten, schon anfingen, in dicken lila Trauben zu blühen. Dann nieste ich. Oh ja, Gewitter, Blüten und Heuschnupfen. Der Frühling war definitiv im Anzug.
    Ich nahm den Stalleingang zur Sporthalle. Im Gang zwischen den Gebäuden blieb ich stehen, atmete tief den Geruch nach Pferden und Heu ein und versuchte, ruhiger zu werden.
    Ich werde ganz ehrlich mit ihm sein. Es würde ihn mehr verletzen, wenn ich es rauszögern und ihn meiden würde. Heath würde das verstehen
.
    Plötzlich musste ich lachen. Oh nein, Heath würde es nicht verstehen. Heath würde nur sagen: »Hey, wir gehören zusammen, Baby!«, und sich überhaupt nicht darum kümmern, dass ich wieder mal mit ihm Schluss machte.
    Vor der Tür zum Keller stand Kalona. Er legte sich die Faust übers Herz und verneigte sich leicht. »Du bist noch spät auf, Zoey.«
    Ich hatte ihn nicht mehr gesehen, seit er Dallas den Kopf abgeschlagen hatte und dann mit den beiden anderen unter den Armen davongeflogen war. Er wirkte nicht anders als sonst. Wahrscheinlich sollte ich das auch nicht erwarten. Trotzdem regte sich in mir unwillkürlich eine morbide Neugier. »Hi«, sagte ich. »Und, wie ist es mit den zwei Jungvampyren gelaufen?«
    »So, wie es sein sollte.«
    »Sind sie – na ja, du weißt schon – tot?«
    Kalona zuckte die Achseln, und seine gewaltigen Schwingen raschelten. »Ich habe sie mitten in der Prärie abgesetzt. Wenn der Himmel so dunkel bleibt, überleben sie vielleicht den heutigen Tag, aber einen zweiten bestimmt nicht.«
    »Wirst du etwas mit ihren Leichen machen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das überlasse ich den Kojoten.«
    »Das klingt echt eiskalt.«
    »Rechtsprechung wirkt oft kalt. Aber das liegt weder an mir noch an Thanatos. Über andere zu richten, eine Strafe zu verhängen und zu vollziehen ist nie angenehm. Ist in diesem Land nicht das Symbol für Gerechtigkeit ein blindes Mädchen mit einer Waage in der Hand?«
    »Also, ich glaub nicht, dass das bedeuten soll, dass sie kalt ist. Ich glaube, es bedeutet nur, dass Rechtsprechung nicht darauf beruhen sollte, wie jemand aussieht oder wer er ist. Sondern auf bloßen Fakten.«
    »Diese Unterscheidung verstehe ich nicht.«
    Ich gab auf. »Egal. Ich bin auf der Suche nach Aurox. Weißt du, wo er ist?«
    »Momentan patrouilliert er an der Mauer entlang. Wenn du zum Vordereingang der Sporthalle hinausgehst, müsste er dort bald wieder vorbeikommen.«
    »Okay, danke. Äh, könntest du vielleicht niemandem sagen, dass ich –«
    Kalona hob die Hand. »Ich werde deinem Krieger nichts zutragen.«
    Ich überlegte, ob ich klarstellen sollte, dass es nicht darum ging, sondern dass ich einfach nicht wollte, dass es Gerede um mich und Aurox gab, aber die Lüge wollte mir nicht über die Lippen, also seufzte ich nur. »Ja. Danke.« Und ich eilte davon.
    Vor der Sporthalle war niemand. Ich setzte mich auf eine Bank nicht weit von der Tür entfernt. Während ich dort auf Aurox wartete, beobachtete ich die näher rückenden Gewitterwolken und dachte darüber nach, was Kalona gesagt hatte.
    Vielleicht hatte er recht. Über andere zu richten war nie angenehm. Früher hätte ich gesagt, über andere zu richten sei grundsätzlich falsch, aber mit Thanatos’ Rechtsspruch war ich einverstanden gewesen. Und eigentlich sogar mit ihrer Strafe. War es also heuchlerisch, dass ich mich jetzt so angeekelt und abgestoßen davon fühlte? Oder war es menschlich? Oder war es schlicht und einfach ein Zeichen, dass ich ein

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