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Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Titel: Entfesselt: House of Night 11 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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Zärtlich lächelte Neferet ihre finsteren Fäden an. »Ja, bitte, öffnet sie.«
    Die Fäden gehorchten.
    Neferet betrat den langen, ovalen Saal. Soeben ertönten die letzten Klänge eines Kirchenliedes. Während die Gemeinde träge das
Aaaaamen
dehnte, nutzte Neferet die Gelegenheit, um sich genau umzusehen, ehe man sie bemerkte. Das Gotteshaus war wirklich hübsch, auch wenn sie fand, mit seinen blassviolett gepolsterten Sitzen und den Art-déco-Buntglasfenstern in Blassrosa und Lila sah es eher wie eines der reichverzierten Theater aus, die um die Wende zum 20 . Jahrhundert überall in Amerika aus dem Boden geschossen waren. Der runde, gestufte Zuschauerraum, der sich zur ›Bühne‹ hin verjüngte, eignete sich ohne Zweifel eher für Dramen als für Andachten.
    Die Ironie ließ Neferet lächeln.
    »Psst!«, flüsterte jemand aus den Schatten hinten im Raum, während der Pastor im Wechsel mit der Gemeinde ein langatmiges Gebet anstimmte. »Verzeihung, brauchen Sie Hilfe?« Eine dicke Frau mittleren Alters kam auf Neferet zu. Sie war so gebannt von deren Nacktheit, dass sie noch nicht einmal die Tattoos bemerkte.
    Neferet drehte sich zu ihr um. »Oh ja.« Sie breitete die Arme aus, als wollte sie die Frau einladen, sie zu umarmen. Verwirrt kam diese noch einen Schritt näher. Blitzschnell schlug Neferet zu, zog der Frau ihre krallenartigen Fingernägel durch die Kehle und hielt sie fest, als sie nach vorn sackte. Dann umarmte sie die Frau tatsächlich, doch der Kuss, den sie ihr schenkte, galt dem klaffenden Riss in ihrer Kehle. Neferet saugte die Frau restlos aus – Blut wie Lebensenergie.
    In den hinteren Reihen der Gemeinde schrie jemand auf.
    Neferet hob den Kopf und ließ die Frau fallen, die mit einem befriedigend endgültigen dumpfen Laut auf dem Boden auftraf. Die Gemeinde hatte sich komplett zu ihr umgewandt.
    Neferet reckte das Kinn, warf das Haar zurück und schritt nach vorn in den Altarraum.
    »Oh mein Gott! Eine Vampyrin!«
    »Sie ist nackt!«
    »Sie hat gerade Mrs. Peterson umgebracht!«
    Die Menschen begannen zu schreien. Manche flohen bereits aus den Sitzreihen.
    Neferet hob die Arme. »Schließt die Türen! Und zeigt euch!«
    Die Schatten um Neferet waberten, und die dicken schlangenartigen Tentakel nahmen für menschliche Augen Gestalt an. Die Gemeinde erstarrte vor Entsetzen, als das schwarze Gewimmel sich an die Türen schlängelte und diese wie Spinnenfäden von innen versiegelte.
    »Was wollen Sie?« Von der Kanzel kam ein weißhaariger Mann in einem schwarzen, mit scharlachrotem Samt gesäumten Talar auf sie zu.
    »Ich bin Neferet«, sagte sie herzlich. »Und Sie?«
    »Dr. Andrew Mullins, Pastor der Boston Avenue Church. Was hat dieses gewaltsame Eindringen zu bedeuten?«
    »Gewaltsam?« Neferet lächelte. »Oh, mit der Gewalt habe ich gerade erst angefangen. Das hier« – sie deutete mit blutbefleckten Fingern auf die Leiche der Frau – »war selbst als Vorspeise kaum der Rede wert.«
    »Im Namen unseres Herrn und Erlösers verlange ich von Ihnen, verlassen Sie diese heilige Stätte, und fügen Sie keinem Weiteren Leid zu!«
    »Pastor Mullins, ich mag nicht so aussehen, aber ich bin durchaus ein wenig älter als Sie. Ich würde gern eine Erkenntnis mit Ihnen teilen, die ich in meinen vielen Lebensjahren gemacht habe:
Wahre Macht
ist immer die, die sich nicht auf einen Namen berufen muss. Ich werde also Ihren Namen ignorieren und bleiben.«
    »Nun gut. Wenn Sie nicht gehen wollen, tun wir es.« Während er vor Neferet zurückwich, winkte der Pastor seiner Gemeinde, als wollte er eine Schar Hühner um sich sammeln.
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht erlauben zu gehen. Niemandem.« Neferet zeigte auf den Pastor. »Bringt ihn zu mir!«
    Von Neferets Fußknöchel löste sich ein Tentakel, so dick wie ein Männerunterarm, und sauste auf den Pastor zu. Bei ihm angekommen, wickelte es sich so fest um seine Taille, dass die scharfen Schuppen sich in ihn gruben. Dann schleppte es den schreienden Pastor zu Neferet.
    »Oh, bringt dieses lächerliche Geräusch zum Verstummen!« Neferet gab ein Zeichen, und ein dünneres Tentakel wickelte sich um das Gesicht des Pastors wie ein Knebel.
    »Viel besser, nicht wahr?« Sie funkelte die von Panik ergriffenen Gläubigen an. »Aufhören zu schreien, oder ich kneble euch alle!«
    Abgesehen von erstickten Schluchzern wurde es still.
    Neferet wandte sich wieder dem Pastor zu. »Ihre Robe gefällt mir. Besonders das Scharlachrot. Ziehen Sie sie

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