Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
sie richtig kannte und sich was aus ihr machte?«, erklang Dallas’ Stimme aus dem Flur. Mit wutverzerrtem Gesicht blieb er im Türrahmen stehen.
»Wie schön, dass du dich zu uns gesellst, Dallas. Komm, setz dich, beteilige dich an unserem Gespräch. Falls du Erin noch einmal sehen und Abschied von ihr nehmen willst, nehme ich dich gern mit hinein und schildere dir, wie herzlich die Göttin die Seele deiner lieben Freundin willkommen hieß, als sie in die Anderwelt überwechselte«, sagte Thanatos.
»Mit euch unterhalte ich mich nicht. Ich bin fertig mit euch. Bevor dieser gottverfluchte Kreis beschworen wurde, ging’s ihr
gut!
Ich wollte nicht, dass sie’s macht. Ich hab noch versucht, sie davon abzuhalten. Und ich hätte’s auch geschafft, wenn Miss Ich-bin-hier-der-Boss nicht ihrem Krieger befohlen hätte, mich aus dem Weg zu räumen. Ich wusste nicht mal, dass Erin tot ist, bis ich vor ’n paar Minuten endlich aus diesem verfickten Schrank ausbrechen konnte.« Dallas’ Augen waren unversöhnliche rote Schlitze. »Keine Ahnung, wem ihr gerade die Schuld an dieser Riesenscheiße zuschustern wollt, aber wisst ihr was? Ich kenne die Wahrheit, und die werde ich allen hier erzählen: Erin ist tot, weil Zoey Redbird und ihr Dreamteam heute Nacht einen Kreis vermurkst haben. Bis dahin ging’s ihr gut, und wenn ich hätte verhindern können, dass sie mitmacht, wär das immer noch so!«
In dem Maße, wie seine Wut zunahm, begannen die Lichter im Raum zu flackern.
Stark stand auf und trat zwischen den im wahrsten Sinne des Wortes geladenen roten Vampyr und Zoey. »Halt mal ganz schnell die Klappe, Dallas.«
Schulter an Schulter stellte sich Darius neben ihn. »Erins Körper hat sich gegen die Wandlung gewehrt. Das hatte nichts mit Zoeys Kreis zu tun.«
Shaunee begann wieder zu weinen. »Sie wollte gar nicht, dass du sie daran hinderst. Sie wollte wieder zu unserem Kreis gehören.«
»Einen Scheiß wollte sie! Sie hatte überhaupt keinen Bock mehr auf euch!«, brüllte Dallas.
»So kurz nach dem viel zu frühen Tod einer Jungvampyrin erhebt man nicht im Zorn die Stimme.« Bei Thanatos’ strengen Worten hörten die Lampen sofort auf zu flackern, und Dallas wich einen Schritt zurück. »Wenn du friedlich, in Liebe und Respekt von deiner Freundin Abschied nehmen willst, gern. Wenn du aber zornsprühend Zwietracht säen willst, dann geh, Dallas, und nimm deine negative Energie mit. Für sie ist nicht der rechte Ort an der Bahre eines Mädchens, das eben erst vor unsere Göttin getreten ist.«
»Dann sag ich Erin auf meine Art auf Wiedersehen, ohne die Leute drum herum, die sie auf dem Gewissen haben!«, knurrte Dallas, trat mit drohend funkelnden Augen noch ein paar Schritte zurück und floh dann in vollem Tempo aus der Krankenstation.
»Der wird langsam zum ernsthaften Problem«, sagte Stark.
Stevie Rae nagte an ihrer Lippe. »Der ist ’n Problem, seit er das mit Rephaim und mir rausgefunden hat. Da hat er ’nen Knacks gekriegt.«
Rephaim nahm Stevie Raes Hand. »Es ist nicht deine Schuld.«
»Hm. Wär schön, wenn ich das auch glauben könnte.« Sie kuschelte sich an ihren Freund. »Die Sache ist halt, früher war er so süß, und jetzt ist er so ’n blöder Depp, und ’n gefährlicher noch dazu.« Sie sah Thanatos an. »Ich sag’s nich gern, aber ich hab das Gefühl, dass Erins Tod ihm den Vorwand liefern wird, um irgendeine miese, dumme Rache zu planen.«
»Ja, und jetzt, wo wir mit ihnen hier auf dem Campus festsitzen, werden Dallas und seine roten Idioten sich besonders viel Mühe geben, die Schule zum Hexenkessel zu machen«, merkte Aphrodite an.
Verwundert sah sie sich um, als Stark den Atem einsog. »Hexenkessel! Das ist doch genau das, was Neferet will. Und wir wissen, dass Dallas mit ihr in Verbindung stand, kurz bevor sie Grandma Redbird entführte.«
»Das heißt, sobald sie ihren Körper wieder halbwegs in Form gebracht hat, stehen die Chancen gut, dass sie Dallas wieder kontaktiert, damit er sie auf dem Laufenden hält«, ergänzte Zoey.
»Und so stinksauer wie Dallas auf uns ist, wird er sich wie ’n Geier auf ’n totes Schwein auf alles stürzen, womit er uns das Leben vermiesen kann.«
Stevie Raes Landei-Vergleich ließ Aphrodite mal wieder schmerzhaft das Gesicht verziehen, aber sie musste ihr zustimmen. »Das Schlimmste, was uns momentan passieren könnte, wäre, dass jemand den Cops Beweise unterjubelt, jemand aus dem House of Night hätte meinen Vater umgebracht.«
»Um
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