Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
darüber diskutiert, wie seltsam es war, dass Neferets Suite verwüstet wurde und sie spurlos verschwand,
gleich nachdem
sie öffentlich Stellung zu dem genommen hatte, was hier am House of Night passiert. Charles sagte selbst, ihm komme das verdächtig vor.«
Aphrodite stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. »Mom, das kannst du doch unmöglich glauben.«
»Natürlich kann ich das! Neferet hatte den Mut, gegen dieses mordlustige Vampyrpack auszusagen. Dein Vater hat sie darin unterstützt. Und jetzt ist sie verschwunden, und dein Vater ist tot!« Ihr flammender Blick bohrte sich in den Detective. »Und was genau haben Sie vor, gegen diese schändlichen Verbrechen zu unternehmen?«
»Mrs. LaFont, bitte –«, fing der Detective an, aber sie schnitt ihm das Wort ab. »Nein. Mir reicht’s. Mein Mann ist tot, und ich werde nicht tatenlos herumsitzen, während die Schuld auf Unschuldige geschoben wird. Ich gehe nach Hause und rufe meinen Anwalt an. Sie hören noch von mir, Sie alle.« Ihre hasserfüllten blauen Augen blickten auf Aphrodite. »Und du kommst mit mir. Sofort.«
Erst als Mrs. LaFont einige Schritte weit gegangen war, bemerkte sie, dass ihre Tochter ihr nicht folgte. Sie drehte sich um und bleckte so angriffslustig die Zähne, dass sie wie Aphrodite in ihren schlimmsten Momenten aussah. Ich muss sie angestarrt haben wie ein Alien. »Ich habe gesagt, du kommst mit mir nach Hause, Aphrodite.
Auf der Stelle
. Und das meine ich auch so.«
»Nein«, sagte Aphrodite schlicht. Ich fand, sie klang sehr müde, aber ihre Stimme war ruhig. »Ich bin hier zu Hause, und hier bleibe ich.«
»Jemand von denen hat deinen Vater umgebracht!«
»Wie ich schon sagte, Mom, wenn das ein Vampyr war, dann keiner von hier.«
»Ich werde dich nicht noch einmal auffordern mitzukommen, Aphrodite.«
»Gut, dann muss ich auch nicht noch einmal nein sagen. Es tut mir leid, dass Daddy tot ist und du allein bleibst, aber ich wohne seit fast vier Jahren nicht mehr bei euch. Ihr seid nicht mehr meine Familie.«
»Detective, kann ich sie zwingen mitzukommen?«, fragte Mrs. LaFont.
Der Detective blickte erst Aphrodite, dann Thanatos an. »Gute Frage. Ich sehe keine Mondsichel auf ihrer Stirn. Hat sie das Mal aus irgendeinem Grund überschminkt?«
»Nein. Aphrodite ist ein ungewöhnliches Mitglied des House of Night. Sie wurde einst Gezeichnet, aber ihr Mal ist wieder verschwunden. Die Gaben, die sie von Nyx erhielt, sind ihr aber geblieben, und inzwischen wurde sie vom Hohen Rat offiziell als Prophetin der Nyx anerkannt. Aphrodite ist eine Erwählte unserer Göttin, obwohl sie weder Vampyr noch Jungvampyr ist, daher wird ihr Platz immer im House of Night sein.«
Detective Marx stieß langsam den Atem aus. »Nun, Gezeichnet und von der Göttin erwählt zu werden bedeutet automatisch, dass die Fürsorgepflicht nicht mehr bei den leiblichen Eltern liegt. Ich würde sagen, trotz der ungewöhnlichen Umstände gilt sie mit Bezug auf das Urteil des Hohen Rates weiterhin als eigenständige rechtsfähige Person. Nein, Mrs. LaFont, ich befürchte, ich kann Ihre Tochter nicht zwingen, mit Ihnen zu kommen.«
»Aphrodite.« Mrs. LaFonts Stimme war eisig. »Wirst du tun, was ich sage, und mit nach Hause kommen, oder bleibst du bei den Mördern deines Vaters?«
»Ich bleibe bei meiner wahren Familie in meinem wahren Zuhause«, sagte Aphrodite ohne zu zögern, nahm Darius’ Hand und hielt sie fest.
Ihre Mutter explodierte. »Ich hätte dich nie in die Welt setzen dürfen. Nenn mich nie wieder Mutter. Rede nie wieder mit mir. Für mich existierst du nicht mehr. Du bist so tot wie dein Vater!« Sie drehte ihrer Tochter den Rücken zu und marschierte davon.
In der Stille, die ihre Mutter hinterlassen hatte, klang Aphrodites Stimme sehr leise. »Ich würde jetzt wirklich gerne heimgehen. Ich bin im Bus und warte dort auf euch, ja?«
»Bus?«, fragte Detective Marx.
»Ja«, sagte Thanatos müde. »Einige unserer Schüler und Vampyre haben sich entschlossen, gemeinschaftlich außerhalb unseres Campus zu leben. Der Morgen naht, sie sollten wirklich bald nach Hause fahren.«
»Hat diese getrennte Wohnsituation etwas damit zu tun, dass es hier eine neue Art von Vampyren gibt?« Er warf einen Blick auf Starks Tattoos. »Mit roten Malen?«
»Wie Neferet in ihrer Pressekonferenz sagte, gibt es tatsächlich einen neuen Vampyrtypus unter uns, und manche von den Vampyren und Jungvampyren, die nicht mehr auf dem Campus leben, gehören diesem
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