Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
Kalonas Plan ist aufgegangen, Dallas und seine Gang sind dabei, Holz aufzuschichten.«
»Ich bin auf dem Weg.« Er nahm sich die Zeit, Aphrodite rasch noch einmal zu küssen. »Wir sehen uns spätestens bei Sonnenaufgang wieder hier.«
»Allein«, gab sie betont zurück und schenkte Zoey einen vernichtenden Blick.
Nachdem sich die Tür hinter Darius geschlossen hatte, ließ sich Zoey auf einem von Aphrodites samtbezogenen Sesseln nieder. »Na, wenn dich der Hafer sticht, kannst du keinen so schlimmen Kater haben.«
»›Der Hafer sticht‹ ist ein Ausdruck, den wahrscheinlich meine Uroma in ihrer zarten Jugend zuletzt auf etwas anderes als Pferde angewandt hat. Und ich habe nicht den Hauch eines Katers.« Aphrodite zog ihr T-Shirt zurecht, trat vor den Spiegel ihrer Frisierkommode und begann sich das Haar zu kämmen. An Zoeys Spiegelbild gewandt fügte sie hinzu: »Okay, ich hab’s gestern Nacht vielleicht ein bisschen übertrieben, aber mit Schlaf, Koffein und Zucker lässt sich so was problemlos beheben.«
»Bei mir hilft Cola auch immer.«
»Du weißt, dass Cola nicht gut für die Haut ist?«
»Aber Mimosas sind das?«
»Orangensaft ist extrem gesund. Ich trinke meinen eben gern verdünnt.«
»Mit Alkohol.« Z schüttelte den Kopf und versuchte erfolglos, nicht zu grinsen.
»Mit gutem Alkohol. Wie Marilyn Monroe. Und schau, ihre Haut war faltenlos.«
»Aphrodite, Marilyn Monroe starb, bevor sie Falten kriegen konnte.«
»Sag ich doch. Mimosas sind gesund. Punkt.«
»Mir schwirrt schon der Kopf«, brummte Z.
Aphrodite lächelte. »Gern geschehen. Oh, bevor Darius und ich mit der absolut geilen Knutschsession anfingen, die eigentlich zu absolut geilem Sex hätte führen sollen und aus der du uns brutalst rausgerissen hast, hat er mir von Chera und den Juwelen erzählt.«
»Erstens, ich finde ›der Hafer sticht‹ immer noch schöner als deine Beschreibung. Zweitens, Chera kam mir nett vor, aber dass sie da war, heißt im Prinzip, das House of Night steckt bis obenhin im Schlamassel. Drittens – du hast schon kapiert, dass es nicht um Schmuck geht, sondern um alte Waffen, die zufällig mit Diamanten und Rubinen und solchem Zeug verziert sind?«
»Was mal wieder beweist, wie dämlich Männer sein können. Kostbare Edelsteine gehören an den Körper einer schönen Frau – will sagen, an meinen. Nicht an spitzige und sperrige Mordwerkzeuge.«
»Abgesehen davon, dass ich auch ein paar von den Juwelen nehmen würde, bin ich ganz deiner Meinung.«
»Und ich bin ganz deiner Meinung, dass wir darüber Stillschweigen bewahren müssen.«
»Ja, das hat mir mein Bauchgefühl geraten, wobei ich es total unangenehm fand, es vor Thanatos geheim zu halten.«
»Wenn Thanatos die Waffen nicht von sich aus angesprochen hat, heißt das, schon Dragon hatte sie vor ihr geheim gehalten. Nicht du oder wir. Sie in Kisten zu packen und in einem Lagerraum zu stapeln ist genau das Richtige. Ich bin mir ziemlich sicher: Wenn ich versuchen würde, heute die GoldCard meiner Mom zu benutzen, bekäme ich als Rückmeldung nur: Pech gehabt. Also, ich bin schwer dafür, einen finanziellen Plan B zu haben.«
Zoeys Spiegelbild begegnete ihrem Blick. »Gestern Nacht war einfach schrecklich. Das mit deinem Dad tut mir sehr, sehr leid, und ich find’s einfach nur schlimm, was deine Mom zu dir gesagt hat.«
Aphrodite verkniff sich die schnippische Antwort, die ihr so leicht von der Zunge gegangen wäre, holte tief Luft und war ehrlich. »Ich wusste schon immer, dass meine Mom sich nichts aus mir macht, aber es ist etwas anderes, es zu hören, wie sie es der ganzen Welt verkündet. Ein anderes Gefühl. Es tut weh. Verdammt weh.«
»Ja«, sagte Zoey, und in ihren Augen glitzerten Tränen. »Ich kenn das Gefühl.«
Aphrodite drehte den Frisierstuhl ein bisschen, um Zoey ansehen zu können. »Weißt du, was eines der ersten Dinge war, worüber ich froh war, als ich Gezeichnet wurde?«
Zoey lächelte unter Tränen. »Dass man tolle Haare bekam?«
»Nein, du Schaf, ich hatte schon tolle Haare«, gab sie zurück, dann änderte sie ihren Ton und starrte in ihren Schoß. »Eines der ersten Dinge, worüber ich froh war, war, als ich hörte, dass Vampyre keine Kinder bekommen können. Also wusste ich, es besteht kein Risiko, dass mir ein Ausrutscher passiert und ich aus Versehen schwanger werde und eine Scheiß-Mom werde und irgendein armes Kind so scheißunglücklich mache wie meine Mom mich.«
»Hey, das würde nie
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