Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
Augen. Ohne lange Vorrede sagte sie: »Ich muss dich um etwas bitten, Darius.«
»Immer.«
»Beobachte Zoey.«
»Beobachten?«
»Ja. Pass auf, ob sie ungewöhnlich wütend reagiert.«
»Und wenn das geschieht?«
»Dann hol mich, ich kümmere mich darum. Hol nicht Stark. Er spürt ihre Gefühle, und wenn sie so sauer wird, wie ich befürchte, wird er vermutlich auch kurz vorm Platzen sein. Denk außerdem daran, dass die Aurox-Heath-Kombi mit uns hier im House of Night festsitzt. Wir alle haben sein Spiegelbild gesehen. Seither ist Z ihm ziemlich aus dem Weg gegangen, aber ihr geht sicher nicht aus dem Kopf, wer er wirklich ist. Irgendwann wird da der große Knall kommen, und mal ehrlich, du weißt genauso gut wie ich, dass Stark keine Lust hat, Zoey noch mal mit wem zu teilen.«
Nachdenklich nickte Darius. »Ich verstehe. Ich werde sie beobachten.« Er verstummte und sagte dann: »Deine Vision handelte von Zoey.«
Es war keine Frage, aber Aphrodite nahm noch einen Schluck Eiskaffee und nickte. »Ja. Von Zoey und ihrer Wut. Sie hatte sie überhaupt nicht mehr im Griff.«
»Warum glaubst du, du solltest ihr das nicht sagen? Sie weiß doch, dass deine Visionen gut und nützlich sind. Vielleicht würde dein Einfluss ja etwas bewirken.«
»Das hätte ich auch gedacht, wenn ich nicht, als ich wieder aufwachte, als Erstes zu dir gesagt hätte, du sollest nicht Zoey holen. Da hab ich rein instinktiv gesprochen, Darius – göttingegeben instinktiv. Sicher, vielleicht täusche ich mich und lege das falsch aus, aber das ist der Grund, warum ich glaube, ich sollte Zoey nichts davon sagen – zumindest jetzt noch nicht.«
»Wie gesagt, ich glaube an dich. Vertrau auf deinen Instinkt und deine göttingegebene Gabe.«
»Das werde ich, aber ich werde mir auch Hilfe von außen holen, leider aus einer äußerst nervtötenden Quelle.«
Darius’ Brauen hoben sich. »Ich nehme an, damit meinst du nicht mich.«
»Nein, mein Schöner, definitiv nicht. Ich meine Shaylin.«
»Du wirst ihr von der Vision erzählen?«
»Nein. Ich werde ihr eine freie, etwas überspitzte Version der Vision geben.«
»In anderen Worten, du wirst ihr etwas vorschwindeln.«
Aphrodite liebte ihn dafür, dass er das so nüchtern aussprach, ohne sie zu verurteilen oder ihr Vorträge zu halten.
»Ja. Genau das meine ich. Ich finde nur, frei und überspitzt klingt besser.«
»Du wirst auch sie bitten, Zoey zu beobachten?«
»Wieder ja.«
»Was sie bisher mit ihrem Wahren Blick sah, scheint stichhaltig zu sein.«
»Ja, und das ist der einzige verdammte Grund, warum ich sie um Hilfe bitte. Sie treibt mich in den Wahnsinn.«
»Und doch überwindest du dich und bittest sie ihrer Gabe wegen um Hilfe.« Er lächelte voller Wärme und Stolz. »Du siehst, meine Schöne, warum ich dir vertraue?«
»Ich sehe nur, dass wir viel zu wenig Zeit für uns haben.«
Sein Lächeln wurde sexy. »Jetzt haben wir Zeit.«
»Und meine Kopfschmerzen sind auf und davon.« Sie trank ihren Kaffee aus und stellte das Glas auf ihrem Nachttisch mit Marmorplatte ab. Dann schlang sie die Arme um seine breiten Schultern und zog ihn zu sich hinab. Darius ließ sich nicht zweimal bitten. Er küsste sie intensiv, und als sie den Mund öffnete, stöhnte er auf und rollte sich mit ihr zusammen herum, so dass sie oben war. Seine Hand fand den Saum ihres T-Shirts und begann, glutvoll und zielstrebig ihre nackte Haut zu streicheln.
Es klopfte.
»Hör nicht hin, dann wird’s schon aufhören«, flüsterte sie gegen seine Lippen.
Das Klopfen wurde lauter, beharrlicher.
Aphrodite knabberte an Darius’ Halsbeuge. »Stell dir vor, es ist Reality- TV . Ignorier’s einfach.«
»Aphrodite! Haaallo!«, ertönte Zoeys Stimme durch die Tür. »Stark hat mir erzählt, dass Darius dir Eiskaffee gebracht hat, das heißt also, du bist da drin und wach.«
Widerstrebend zog Darius ihr das T-Shirt zurecht. »Du musst mit ihr sprechen.«
Aphrodite gab ihm einen letzten Kuss, stapfte zur Tür, ohne sich die Mühe zu machen, etwas an ihrem Haar, ihrem T-Shirt oder ihrem verärgerten Gesichtsausdruck zu ändern, und riss sie auf. »Himmel nochmal, dann komm halt rein, Geburtenkontrolle.«
Z trat ein. »Geburtenkontrolle? Was?«
»Vergiss es. Schon zu spät.«
»Hi«, sagte Zoey. »Du siehst gar nicht so schlecht aus.«
»Ich sehe nie schlecht aus.«
Z verdrehte die Augen und winkte Darius zu. »Hi, Darius. Stark meinte, er könnte ziemlich genau jetzt deine Hilfe mit den Kisten brauchen.
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