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Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Titel: Entfesselt: House of Night 11 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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dicht über ihnen, dass Stevie Rae den Luftzug spürte. Er landete auf dem Fußteil des Bettes, legte den Kopf schief und betrachtete Stevie Rae.
    »Flieg ruhig weg«, sagte sie in so normalem Ton wie möglich. »Alles in Ordnung. Flieg nach draußen.« Mit Mühe hob sie die Hand, deutete aufs Fenster und blendete die Tatsache aus, dass ihre Hand – ihr Arm – und ganz bestimmt auch ihr Gesicht so verbrannt waren, dass sie bluteten. »Shaunee kümmert sich um mich. Wir sehen uns bei Sonnenuntergang.«
    Er neigte den Kopf und krächzte leise.
    Stevie Rae fand, er war der schönste Vogel, den sie je gesehen hatte.
    »Ich liebe dich, Rephaim«, sagte sie. »Danke, dass du mich gerettet hast.«
    Als hätte er nur darauf gewartet, breitete der große Rabe die Flügel aus und segelte zum Fenster hinaus.
    Shaunee rannte hinterher, schloss das Fenster, zog die Lichtschutzvorhänge vor und knotete sie rasch und fest wieder zusammen.
    Dann kniete sie sich neben Stevie Rae. »Soll ich dich ins Bett heben?«
    »Nein. Hol einfach Hilfe.«
    Sobald Shaunee aus dem Zimmer gesprintet war, presste Stevie Rae das Gesicht auf den Boden und betete darum, ohnmächtig zu werden.

Vierzehn
    Neferet
    N
yx hat mir das Einzige genommen, was ich liebe
. Die Worte schienen in dem Fuchsbau widerzuhallen und die Fühler der Finsternis auf ihrer Haut erzittern zu lassen. Umhüllt von ihren eisigen, scharfen Leibern sprang Neferet durch Raum und Zeit, so wie ein Stein über den stillen See der Vergangenheit schnellt.
    Schon als Jungvampyrin hatte man sie geschätzt und geehrt. Nach ihrer Wandlung war es nur folgerichtig, dass Neferet zur Hohepriesterin wurde. Sie musste den Titel nicht erringen. Er kam ganz von selbst, wie sie es so überreich verdiente.
    Und so kam auch der Krieger.
    Sein Name war Alexander. Sie erinnerte sich noch genau, wie sie ihn bei den Sommerspielen zum ersten Mal gesehen hatte. Er war an jedem Tag zum Schwertmeister ernannt worden, hatte sich gegen all seine Gegner behauptet und den Siegerkranz errungen, der aus einem mit roten Bändern duchflochtenen Olivenzweig bestand. Als jüngste Hohepriesterin des Hauses hatte Neferet ihm den Kranz aufs Haar gesetzt und ihm den formellen Siegeskuss auf die Lippen gedrückt.
    Sie wusste noch, wie sein Schweiß gerochen hatte, vermengt mit dem Blut seiner besiegten Gegner. Während der restlichen Zeremonie hatte sein Blick nur noch auf ihr geruht. Später erzählte er ihr, er habe niemals vorgehabt, sie noch in jener Nacht zu nehmen – verschwitzt, schmutzig, noch über und über mit dem Blut aus dem Wettkampfring besudelt. Doch Neferet hatte ihn verführt, hatte ihm nicht die Zeit gelassen, sich zu waschen und auf sie vorzubereiten.
    Lächelnd erzählte er diese Geschichte immer und immer wieder – wie seine Hohepriesterin so begierig auf ihn gewesen war, dass sie nicht hatte warten können, bis er gebadet hatte. Erst als es schon viel zu spät war, begriff Alexander, dass Neferet gerade wegen all des Blutes und Schweißes so begierig auf ihn gewesen war.
    Im weiteren Verlauf der Sommerspiele wurde Alexander vernarrt in sie. So vernarrt, dass er um eine Versetzung aus dem House of Night von New York in das von St. Louis bat, wo Neferet das Fach Zauber und Rituale unterrichtete. Als frisch gekröntem Sieger der Sommerspiele gewährte man ihm die Bitte.
    Neferet hätte ihn schon bald nach seiner Ankunft fallenlassen wie all seine Vorgänger, wäre da nicht das Kätzchen gewesen.
    Natürlich hatte Alexander die Geschichte von Chloes Tod und der großartigen ›Gabe‹ gehört, mit der Nyx Neferet in jener Nacht bedacht hatte. Kaum war er in Tower Grove angekommen, sank er ehrerbietig vor ihr auf ein Knie, griff in den Rucksack, den er auf dem Rücken getragen hatte, und zog ein maunzendes schwarzes Kätzchen heraus, das mit allen zwölf scharfen Krallen seiner Vorderpfoten nach Alexanders Hand schlug.
    Neferet streckte die Hände nach dem Kätzchen aus. »Ein sechsfingriges! Wo hast du das aufgetrieben?«
    »Am Kai des East River am Manhattaner Ufer. Die Seeleute schätzen sechsfingrige Katzen besonders. Sie schwören, dass diese zweimal so viele Ratten fangen wie gewöhnliche, fünffingrige. Als ich sie fand, wusste ich, dass ihr füreinander geschaffen seid – genau wie ich weiß, dass du und ich füreinander geschaffen sind.«
    Verzaubert vom schelmischen Blick des Kätzchens verzichtete Neferet darauf, Alexander den Laufpass zu geben.
    Er war ein mächtiger Krieger. Sein

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