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Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Titel: Entfesselt: House of Night 11 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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ihr Verlangen war auf Artus gerichtet. Beim nächsten Mal, als sie die Kriegerandacht leitete und Artus’ Blick über sie wanderte, konzentrierte sie ihre Gabe voll auf ihn und stöberte tief in seinem Geist. Sie wurde reich belohnt. Ihr offenbarte sich genau die richtige Methode, um den unnahbaren Krieger zu betören.
    Neferet wählte die denkbar idealsten Bedingungen. Sie wartete bis kurz nach Sonnenaufgang, als Artus die Trainingseinheiten für die jungen Krieger beendet und sich in sein Quartier hinter der Kampfbahn zurückgezogen hatte, um die nächsten sechs Stunden zu ruhen. Dann würde er die unangenehmste Wachschicht übernehmen, wenn die Sonne am höchsten am Himmel stand.
    Die Hohepriesterinnen nahmen an, er wähle diese Schicht aus Pflichtbewusstsein. Neferet kannte die Wahrheit hinter dieser bequemen Annahme. Artus genoss die körperlichen Strapazen der unangenehmen Uhrzeit und des hellen Sonnenlichts. Während sie seine Verführung plante, stand ihr dieses delikate Geheimnis stets lebhaft vor Augen.
    Zuerst sorgte sie dafür, dass der Jungvampyr-Krieger, der Artus als Adjutant diente, ihr nicht in die Quere kommen konnte. Das war die leichteste Aufgabe. Sie bezirzte ihn – tat, als begehrte sie seinen jungen, perfekten Körper – und machte ihm weis, sie werde Artus am fraglichen Morgen einen anderen Jungvampyr zur Verfügung stellen, sofern der Junge sich mit ihr in einem diskreten Gasthaus auf der nahen Insel Torcella träfe.
    Natürlich würde sie später abstreiten, mit ihm gespielt zu haben. Sie freute sich schon darauf, welche Strafe Artus dem Jungen würde angedeihen lassen, wenn er hörte, warum dieser seine Pflichten vernachlässigt hatte.
    Als Nächstes wurde sie Alexander los. Sie hatte in Erwägung gezogen, ihn nach Venedig zu schicken, um ihr ein Stück kostbare Seide in einer unmöglich aufzutreibenden Farbe zu besorgen, aber schlussendlich hatte sie doch keine Energie auf eine so komplexe Täuschung verschwendet. Sie hatte einfach gewartet, bis sein Augenmerk anderswo lag, dann Nebel und Schatten, Dunst und Dunkelheit um sich gerufen und war weggeglitten, während er noch nicht ahnte, dass er sich auf die Suche nach ihr machen musste. Denn das würde er tun, da war sie sich ganz sicher. Er suchte ständig nach ihr. Angewidert verzog sie die Lippen. Wie nur hatte sie den Fehler begehen können, sich aus einer Laune, aus Blut und Lust heraus an einen solch vorhersehbaren Pedanten zu ketten? Sie wischte den ärgerlichen Gedanken an Alexander und seine Ergebenheit beiseite. Sie wollte jetzt nicht an ihn denken. Sie wollte sich nicht den Genuss verderben, der mit Sicherheit ihrer harrte.
    Erhitzt vor Aufregung huschte Neferet unsichtbar zur Kampfbahn und betrat diese durch die Hintertür, die Artus’ Quartier am nächsten lag. Dort wartete sie.
    Sie musste nicht lange warten. Sie wusste längst, dass Artus ein Vampyr mit festen Gewohnheiten war. Als sein Jungvampyr nicht exakt dreißig Minuten nach Sonnenaufgang bei ihm erschien, stieß er die Tür seines Quartiers auf und rief mürrisch: »Salvatore! Junge! Wo bist du?«
    »Salvatore ist nicht hier«, gab sie ihm zur Antwort. »Hier ist niemand außer Euch und mir.«
    Finsteren Blickes trat er aus seinen Räumlichkeiten, mit nassem Haar, bloßer Brust, ein Handtuch lose und tief um die schmalen Hüften gewickelt. »Priesterin, ist Euch Euer Krieger abhandengekommen?«
    Neferet hob das Kinn und legte stählerne Härte in ihren Ton. »Krieger, ist Euch Euer Respekt abhanden gekommen? Ich bin Hohepriesterin und erwarte, auch so angesprochen zu werden.«
    Artus hatte eine dunkle Braue gehoben, doch er hatte sich gefügt, die Faust über dem Herzen geballt und sich verneigt. »Was kann ich für Euch tun, Neferet?«
    »Ah, Ihr kennt tatsächlich meinen Namen.«
    »Jeder auf San Clemente kennt Euren Namen. Was kann ich für Euch tun, Neferet?«
    »Ich bin wegen einer Unterrichtsstunde hier.«
    »Euer Krieger ist ein begabter Schwertmeister. Warum nehmt Ihr nicht bei ihm Unterricht?«
    Sie legte ein Lächeln auf ihre vollen Lippen und raunte: »Oh, Ihr missversteht mich. Ich möchte keinen Unterricht nehmen. Ich möchte Euch welchen geben.«
    Seine dunklen Augen weiteten sich, als sie aus den Falten ihres Kleides einen Lederriemen zog und die Hand mit dem Dolch, den sie hinter ihrem Rücken verborgen gehalten hatte, nach vorn führte. Dann löste sie das Band an ihrer Schulter, und ihr Gewand glitt an ihrem Körper hinab zu Boden. Nackt trat

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