Entfessle mich! (German Edition)

neugierige Fragen, die Kitty geduldig bean t wortete, als sei sie eine Grundschullehrerin.
    „Die kunstvolle Art des Striptease zieht die Menschen in i h ren Bann. Ein Grund, warum viele Clubbesitzer die Shows in ihr Programm aufnehmen, das hast du sicher gemerkt“ , stellte Kitty fest . „Und du willst es lernen?“
    „Ja, es ist mein sehnlichster Wunsch.“
    „Gut, ich gebe dir eine Einzelstunde, in der du alles kenne n lernen kannst. Üben kannst du in der Tanzgruppe, wann i m mer du willst.“
    Gina freute sich auf die Zusammenarbeit mit Kitty. Sie war eine echte Künstlerin und Gina beschloss, so viel wie möglich von ihr abzuschauen. „Wann fangen wir an?“
    „ Sofort .“
    Mrs Morgentau sagte, dass sie noch Einkäufe zu erledigen hätte und in drei Stunden wieder da wäre, um Gina abzuholen.
    Kitty fasste Gina an den Händen, um ihr zu zeigen, was sie tun musste. Gina stand wie elektrisiert da. Die Berührung war elfengleich, weich und hauchzart. So war Gina noch nie b e rührt worden, es erzeugte eine kleine Gänsehaut in ihrem N a cken. Willig ließ sie sich von Kitty leiten, die ihr zunächst e r klärte, was Burlesque bedeutete.
    „Was auf jeden Fall dazugehört, ist der richtige Sinn für Humor und ein bisschen schauspielerisches Talent. Es muss verführerisch sein, darf aber nicht schmuddelig wirken. Bu r lesque ist eine Art Erotikshow mit Stil, Niveau und einem Augenzwinkern. “
    Gina stand in der hohen Halle auf glattem Linoleumboden. An den Wänden waren Ballettstangen angebracht.
    „Burlesque ist eine Möglichkeit, deine weibliche Seite zu entdecken, die Lust, dich schön zu machen, deinen Körper anders wahrzunehmen. Jede Frau darf sich sexy fühlen, Gina.“
    Kittys Blick war auf einmal eigenartig. Gina verglich ihn mit Saschas Blick, wenn er einen lüsternen Gesichtsausdruck ha t te. War das möglich? Oder wieder einer ihrer Fantasien ? Sie konzentrierte sich auf das Gespräch.
    „Das muss schön sein. Was ist das Geheimnis von Burle s que? Man kann doch nicht einfach drauflos tanzen, wie man will, o der?“
    „Der Hauptunterschied zwischen der Enthüllung bei einem Striptease und Burlesque ist der, dass es bei Burlesque au s schließlich um erotische Animation geht. Eine Burlesquetä n zerin lässt ihre Pasties und ihren String immer an.“
    Kitty führte sie in Stück weiter in den großen Raum hinein. In der Mitte blieb sie stehen und hielt noch einen Augenblick lang Ginas Hand, als halte sie etwas Zerbrechliches fest. Irr i tiert und doch zugeneigt ließ Gina den Kontakt zu.
    „ Was sind Pasties?“
    „Das sind meist runde, kreativ gestaltete Aufkleber für die Brustwarzen. Dieses kleine, für Burlesquetänzerinnen wichtige Accessoire hat viele Spitznamen wie zum Beispiel Nippel-Schoner. Es gibt sie mit und ohne Quasten, sogenannten Ta s sels, die der Zierde dienen oder zum Kreisen gebracht werden können.“
    „Ich besitze solche Tassels.“
    Gina freute sich, das richtige Teil schon zu besitzen, das war sicher ein gutes Omen. Sie fand das Wort Tassels angenehm und nahm sich vor, es in Zukunft ebenfalls so zu benennen.
    „ Warum möchtest du es lernen, Gina?“
    „ Zunächst ging es darum, ein Fotomotiv zu perfektionieren, doch jetzt, da ich das alles wahnsinnig aufregend finde und ich ein Gespür für diese Kunst bekommen habe, ist es mein Traum auf der Bühne zu stehen und zu verführen.“
    „Ein Fotomotiv perfektionieren, wie meinst du das?“
    „Mein Freund Sascha, der Bruder von Mrs. Morgentau , hat sich zum Ziel gesetzt, auf der Fotoausstellung in Rom den ersten Platz zu machen. Dafür müssen alle Darsteller auf dem historischen Foto perfekt sein. Ich sehe im Burlesque die Chance, meinen Ausdruck besser darzustellen und mein Th e ma verwirklichen zu können.“
    „Wen stellst du denn dar?“
    „Gina Lollobrigida.“
    „Ach , deswegen kamst du mir vorhin bekannt vor, du siehst ihr ein wenig ähnlich . Gina Lollobrigida hatte tolle Dessous . Sie trug stets schwarze Nahtstrumpfhosen. Du kannst genauso aussehen, wenn du erst ein passendes Outfit gefunden hast. Nach dem Einzelunterricht gehen wir shoppen, ok ay ?“
    „Au ja.“
    „So, komm her, näher heran zu mir.“
    Gina trat einen Schritt auf Kitty zu. Kitty nahm Ginas Hä n de , setzte sie in einem bestimmten Winkel auf ihren Hüften ab und drehte ihre Ellenbogen nach außen. Dann berührte sie Ginas Beine und stellte sie sanft voreinander, dass der rechte Fuß sich mit dem linken kreuzte. Gina ließ sich von