Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
–?«
Ein unergründlicher Ausdruck glitt über das Gesicht seines Stiefbruders. »Bei mir ist alles in Ordnung«, sagte er. »Trotzdem danke.«
»Jenny ist wohlauf?«, fragte Nash.
Tony zuckte mit einer Schulter. »Sie ist letzte Woche zurück nach Brierwood gefahren«, bemerkte er. »Scheint eine Vorliebe für diesen Ort entwickelt zu haben. Vielleicht vermisst sie ja auch Mamma und die Mädchen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen?«
»Sei nicht albern, Tony«, entgegnete Nash. »Brierwood ist auch Jennys Zuhause. Ich möchte, dass sie dort glücklich ist.«
»Oh, Jenny ist glücklich genug, solange ihre Rechnungen bezahlt werden.« Tonys Lächeln erlosch. »Ich vermute, sie will auch nach Frankreich reisen, während sie in Hampshire ist, und dort ein paar weitere Rechnungen produzieren.«
»Ihr Vater hat ihr dieses Mal kein Geld mehr zukommen lassen?«
Tony schüttelte den Kopf. »Ach was, wo denkst du hin. Sie ist eine verwöhnte Prinzessin, unsere Jenny. Ihr Papa droht es zwar immer wieder an, den Geldhahn abzustellen, aber über kurz oder lang flattert immer wieder ein fetter Wechsel herbei.«
»Vielleicht wäre es besser, er würde mal Ernst machen«, meinte Nash.
»Warum?«, fragte Tony gereizt. »Damit letzten Endes du ihre Rechnungen bezahlst und ich weiterhin bei dir in der Kreide stehe? Vielen Dank, nein.«
Nash setzte sich und schenkte sich noch eine Tasse Kaffee ein, wobei er sich bemühte, seinen Ärger im Zaum zu halten. »Ich habe mich nie in deine Ehe eingemischt, Tony«, sagte er schließlich, »und ich habe auch nicht vor, jetzt damit zu beginnen.«
Tony lächelte, und die angespannte Stimmung verflog. »Genau genommen, alter Mann, bin ich nur hergekommen, um zu hören, wie es dir letzte Nacht ergangen ist«, sagte er. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass du bei White’s warst?«
Nash nahm das Friedensangebot an. »Ich bin endlich mit Lord Hastley einig geworden«, sagte er und rührte langsam seinen Kaffee um. »Er hat zugestimmt, sich von dieser Zuchtstute zu trennen – zum richtigen Preis selbstverständlich.«
Auf Tonys Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. »Meinen Glückwunsch, Stefan! Wie, zum Teufel, hast du das angestellt?«
Nash lächelte schief. »Es war ein Akt reiner Verzweiflung, das versichere ich dir«, sagte er. »Ich habe ihn letzte Nacht auf Sharpes Ball überrumpelt.«
»Großer Gott, du warst auf einem Debütantinnenball? Dann musst du in der Tat verzweifelt gewesen sein.«
»Das war ich«, stimmte Nash zu.
Tony runzelte die Stirn, als er seinen Stiefbruder über den Tisch hinweg ansah. »Pass auf, was du bei solchen Veranstaltungen tust, Stefan«, warnte er, »oder eine von diesen gerissenen, ehestiftenden Müttern wird dich noch in eine Lage bringen, aus der auch dein Geld dich nicht freikaufen kann.«
Seine Worte jagten Nash einen Schauder über den Rücken, doch äußerlich blieb er unbewegt. »Reichtum kann einem Mann aus nahezu jeder Lage heraushelfen«, sagte er und hoffte, damit recht zu haben. »Und dann gibt es da immer noch meinen schlechten Ruf, auf den ich zurückgreifen kann, nicht wahr? Aber wie dem auch sei, ich habe Hastley in Sharpes Kartenzimmer getroffen. Der arme Teufel steckt tief in der Kreide, denn er muss eine Hochzeit finanzieren. Er war ziemlich froh über mein Geld.«
»Sind wir das nicht alle?«, erwiderte Tony lachend.
Bedächtig legte Nash seinen Kaffeelöffel aus der Hand. »Du hast Anspruch auf einen Teil der Einkünfte des Besitzes, Tony«, sagte er und wählte seine Worte sorgsam. »Vater hat das so geregelt. Ich kann es nicht rückgängig machen, selbst wenn ich es wollte – was ich nicht tue.«
Tony lächelte wieder und wechselte zu seinem Lieblingsthema, der Politik und den wachsenden Spannungen zwischen Wellington und Lord Eldon. Nash beschäftigte sich nicht oft damit, aber er wusste, dass der Konflikt Tony sehr beschäftigte. Höflich murmelte er einige Bemerkungen und nickte an den richtigen Stellen.
»Eines sage ich dir, Stefan, diese verdammte katholische Frage wird noch jemandem den Kopf kosten«, schloss Tony endlich seine Ausführungen. »Bestenfalls begeht der Premierminister langsamen politischen Selbstmord.«
»Und Ärger in der Familie ist niemals gut«, fügte Nash ironisch hinzu.
Tony lachte erneut. »Ach, übrigens, alter Bursche, das erinnert mich an etwas«, sagte er. »Mama feiert nächsten Monat ihren fünfzigsten Geburtstag.«
»Ich weiß«, sagte Nash. »Das habe ich nicht vergessen.«
»Ich
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