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Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Carlyle
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«, wisperte die Comtesse. »Ihr fühlt Euch an, als wärt Ihr schon überredet – und, Nash, ich frage mich ständig, ob Ihr tatsächlich halten könnt, was die Gerüchte versprechen.«
    Er warf die Papiere zur Seite. »Ihr spielt ein gefährliches Spiel, madame .«
    »Ich lebe auch ein gefährliches Leben«, entgegnete sie, während sie mit einem leisen Lächeln ihre Hand sinken ließ und einige Schritte zurücktrat.
    Nash schwieg und sah sie eine Zeit lang an, beobachtete sie, wie man eine Schlange nicht aus den Augen lässt, die im Gras lauert. Die Comtesse warf ihm einen unsicheren Blick zu. » Mon dieu , nun schaut nicht so scheinheilig drein, Nash!«, fauchte sie schließlich. »Wir sind uns ähnlich, Ihr und ich. Wir gehören nicht in diese enge, beschränkte englische Welt. Das werden wir nie, das wisst Ihr. Und jetzt kommt, warum sollten wir nicht lernen, einander Vergnügen zu bereiten?«
    Statt zu antworten, beugte Nash sich hinunter und hob den roten Seidenmantel vom Boden auf. »Zieht ihn wieder an, Comtesse«, forderte er sie auf. »Es gibt nur sehr wenig, was jemand einer Frau von Eurer Erfahrung noch lehren könnte.«
    Wieder lächelte sie kokett. » Oui , Mylord, c’est vrai «, stimmte sie zu und nahm den roten Seidenmantel aus seiner ausgestreckten Hand.
    Anschließend wickelten sie ihr Geschäft rasch ab, ohne dass die Comtesse weitere Avancen machte, abgesehen von einem gelegentlichen heißen Seitenblick – den sie aber nicht auf sein Gesicht richtete. Nash war erleichtert, als er das Haus verließ und auf die stillen Straßen Belgravias trat. Der Nebel war noch dichter geworden und wehte ihm von der Themse her mit schneidender Januarkälte entgegen. Nash stellte den Mantelkragen hoch und schlug die Richtung zur Upper Belgrave Street ein. Hinter ihm erklang zweimal die neue Kirchenglocke von St. Peter’s, der Ton erschien ihm im Nebel seltsam durchdringend.
    Die breiten eleganten Straßen waren zu dieser Stunde und zu dieser Jahreszeit menschenleer. Niemand sah Nash, als er fast lautlos durch das Wegelabyrinth von Crescent Mews ging, ein altes Viertel, das von der neuen Vollkommenheit Belgravias einverleibt worden war, um sich darüber zu erheben. Ein Ort, der nicht leicht zu finden war – und deshalb perfekt für das, was Nash plante.
    Ein Stück vor sich erblickte Nash einen schwachen Lichtschein, der von einer kleinen Laterne rührte, die über den Stufen hing, die in ein kleines, unauffälliges Haus führten. Als er sich dem Eingang näherte, wankte ein Mann in der bunten Uniform der Guards aus dem Gebüsch gegenüber und knöpfte sich seinen Hosenlatz zu. Sie nickten sich höflich zu, dann ging Nash weiter. Am Fuß der Treppe konnte er lärmendes Gelächter aus dem Haus hören. Er zog sich unter einen Baum zurück, der außerhalb des Lichtscheins der Laterne lag, und richtete sich auf eine längere Wartezeit ein. Schon vor einiger Zeit hatte er gelernt, sich in Geduld zu üben.
    Von Zeit zu Zeit verließ ein Soldat oder ein Gentleman das Gasthaus, ging die schmale Treppe hinunter und taumelte durch die engen Gassen davon. Aber schließlich trat ein Mann heraus, der direkt auf den Baum zuging, unter dem Nash wartete. Er war dünn und lief sehr schnell. Sein fester Gang verriet, dass er nüchtern war.
    »Guten Abend, Sir.«
    »Guten Abend«, erwiderte Nash den Gruß. »Ist jeder betrunkene Soldat der Guards heute Nacht dort drinnen?«
    Der Mann, der etwas kleiner als Nash war, lächelte leicht. »So scheint es, Mylord«, erwiderte er. »Swann sagt, Ihr wünscht, meine Dienste in Anspruch zu nehmen?«
    Nash zog seine Geldbörse hervor und wies mit einem Kopfnicken zur Wilton Crescent. »Kennt Ihr die Frau, die im dritten Haus auf dieser Seite der Chester Street wohnt?«
    »Nun, wer kennt sie nicht?«, antwortete der Gefragte. »Die Comtesse de Montignac.«
    »Stimmt«, sagte Nash. »Ist das ihr richtiger Name?«
    Der Mann grinste. »Vermutlich nicht. Aber sie hat ranghohe Freunde, und ihr Mann ist Attaché der französischen Botschaft. Was ist Euer Wunsch, Mylord?«
    »Drei Mann sollen das Haus Tag und Nacht observieren«, sagte Nash mit emotionsloser Stimme. »Ich will den Namen eines jeden wissen, der kommt oder geht, vom Kaminkehrer bis zu den Dinnergästen. Sollte die Comtesse das Haus verlassen, so wünsche ich zu erfahren, wohin sie geht, wie lange sie dort verweilt und wer sie begleitet. Erstattet Swann einmal wöchentlich Bericht. Ich werde mich von nun an nicht mehr mit Euch

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