Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
Zee, einen Lappen?«
Kemble schüttelte den Kopf. »Man wird Euch nie mit der Duchess of Devonshire verwechseln, Lady Nash«, sagte er bedauernd. »Das ist gewiss.«
Xanthia musste lächeln. »Das wird wohl tatsächlich nie passieren«, stimmte sie zu und watschelte zurück an ihren Schreibtisch. »Ein Umstand, für den Eure Gnaden nur dankbar sein kann.«
In diesem Moment waren schwere Schritte auf der Treppe zu hören. Als Xanthia sich umwandte, sah sie ihren Mann auf dem oberen Treppenabsatz auftauchen, seine breiten Schultern füllten den Türrahmen. Er trug einen eleganten schwarzen Reitanzug, und seine hohen schwarzen Stiefel funkelten wie dunkles Glas. In einer Hand trug er seine Reithandschuhe, in der anderen einen kleinen Stapel Papiere. Auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, als er Xanthia sah.
»Meine Liebste, du siehst hinreißend aus!«, sagte er und ging zu ihr an den Schreibtisch. »Ich liebe diesen Rosaschimmer auf deinen Wangen.«
Xanthia lächelte, während er die Handschuhe und die Papiere auf dem Tisch ablegte. »Ich fürchte, dieser Schimmer ist der schieren Verzweiflung geschuldet«, sagte sie und nahm seine Hände in ihre. »Was für eine wunderbare Überraschung, Stefan. Wie geht es dir?«
»Gut – für einen Mann, der zu wenig Schlaf bekommen hat.« Nash beugte sich vor und küsste ihre Nasenspitze. »Du bist heute Morgen früh aus dem Haus gegangen, meine Liebe. Ich habe dich vermisst.«
»Ich hoffe, du hast das Essen gestern Abend mit Tony und seinen politischen Freunden genossen?«
»Ja, das habe ich«, erwiderte Nash und grinste. »Es ist wirklich ein wenig schockierend. Ich kann nicht sagen, dass die Politik eine Sache ist, für die ich bereitwillig mein Leben hingäbe – so, wie Tony es tut –, doch ich glaube, es gibt wichtige Regierungsarbeit zu leisten. Und de Vendenheim hatte recht mit dem, was er gesagt hat – dass man seinen Teil beitragen muss.«
»Hatte er das?«
Nash nickte. »Alles scheint mir auf einmal so klar.«
»Ist das so?« Sie sah ihn neugierig an. »Warum?«
»Weil wir ein Kind haben werden, Zee«, bekannte er ruhig. »Das ändert alles. Alles, was einem Mann etwas bedeutet. Alles, für das er bereit ist, Opfer zu bringen.«
Xanthia drückte seine Hand kurz und fest. »Ich bin so stolz auf dich, Stefan«, sagte sie innig. »Ganz egal, was du tust – oder nicht tust. Ich hoffe, das weißt du?«
»Das weiß ich. Und das ist einer der Gründe, Zee, warum ich dich so sehr liebe. Aber hier, ich habe dir die Morgenpost aus der Park Lane mitgebracht. Ich dachte, du könntest sie interessant finden.«
»Könnte ich das?« Sie betrachtete den Stapel Briefe. »Ist etwas Aufregendes dabei?«
Nash blätterte mit dem Zeigefinger durch den Stapel. »Ein Brief von Gareth«, sagte er und zog ihn aus dem Stapel.
»Ah!«, sagte Xanthia. »Wunderbar. Was schreibt er?«
Nash zwinkerte. »Es ist noch nicht meine Gewohnheit, deine Post zu öffnen, meine Liebe. Du musst den Brief schon selbst lesen. Aber erwarte nicht zu viel, Zee. Ich bezweifle eher, dass sich irgendetwas geändert hat.«
Xanthia schwieg lange. »Er wird nicht zurückkommen, nicht wahr?«, sagte sie schließlich.
Nash schüttelte den Kopf. »Nein, mein Liebes, das wird er nicht. Er kann nicht – und es wäre selbstsüchtig von uns, etwas anderes zu wünschen.«
Xanthia wandte sich ab und ging zum Fenster. »Ich wünsche ihm nur Glück, Stefan«, sagte sie, »doch ich vermisse ihn schrecklich. Und ich werde nicht so tun, als wäre es anders.«
Sie fühlte Nashs Wärme hinter sich und lehnte sich gegen ihn, als er seine Arme um ihre Taille legte. »Du musst dich mir gegenüber niemals verstellen, Zee«, murmelte er in ihr weiches Haar. »Außerdem vermisse auch ich ihn.«
»Du?«
»Nun, eigentlich vermisse ich meine Frau«, stellte Nash fest, »da sie jetzt zwei Jobs machen muss statt einem.«
Xanthia lachte. »Mr. Mitchell wird nächste Woche anfangen. Und wenn er auch sehr liebenswürdig und galant erscheint, so ist er doch außerordentlich fähig. Gib mir zwei Wochen, ihn einzuarbeiten, dann werde ich für eine Weile nur dir gehören.«
Ein Lachen ertönte tief aus Nashs Brust. »Ja, das hast du über den letzten Burschen auch gesagt. Und wie lange ist er geblieben?«
Xanthia seufzte. »Drei Monate?«
»Ja, ungefähr«, räumte ihr Mann ein. »Und jetzt muss ich dir sagen, dass es noch etwas Interessantes in diesem Stapel gibt – einen Brief, den ich bereits geöffnet
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