Entflammt von deiner Liebe: Roman (German Edition)
Lorgnette auf seinen Handrücken, sodass er fast sein Glas fallen gelassen hätte. »Ihr seid nicht der Typ, der heiratet.«
Nash sah sie an. »Ein Mann kann sich ändern, oder etwa nicht?«, murmelte er. »Sagt, Lady Bledsoe – welche Lady aus dieser hübschen Versammlung würdet Ihr mir empfehlen?«
»Keine!«, erwiderte sie. »Wenn Ihr heiraten müsst, Nash, so sucht Euch, um Gottes willen, eine Frau mit Erfahrung aus, wenn es denn so eine gibt. Eine Witwe. Oder eine Frau mit gesundem Menschenverstand. Ich schwöre, dass Ihr eine Debütantin zu Tode erschrecken würdet.«
»Dann stellt mich doch Eurer Nichte vor«, schlug Nash vor. »Ist Miss Neville denn hier?«
Lady Bledsoes Miene erstarrte. »Xanthia?«, sagte sie. »Gewiss scherzt Ihr.«
Nash zuckte mit den Schultern. »Ist sie nicht eine ungewöhnlich vernünftige Frau?«
Lady Bledsoe sah ihn fragend an. »Nun, ja, aber ...«
Nash lächelte. »Gewiss, Ma’am, macht Ihr Euch unnötig Gedanken«, sagte er. »Eine vernünftige Frau würde wohl kaum von einem Mann meines Rufes gewonnen werden.«
Die alte Frau lachte. »Nein, nicht Xanthia«, sagte sie. »Ihr habt ganz recht. Sie würde Euch noch nicht einmal die Uhrzeit verraten – und selbst, wenn sie es täte, muss man doch bedenken, wie lange sie schon eine alte Jungfer ist.«
»Eine kleine Wette also, Ma’am?«, schlug Nash vor. »Vielleicht zwanzig Pfund? Um Euren Sieg zu versüßen?«
Lady Bledsoe dachte darüber nach. »Also gut, Sie Emporkömmling«, sagte sie. »Zwanzig Pfund darauf, dass Xanthia nicht mit Euch tanzen wird.«
Lord Nash bot ihr die Hand. »Die Wette gilt, schlagt ein, Ma’am.«
Lady Bledsoe reckte die Nase in die Luft, hob ihre Lorgnette und ging trotz ihres Stockes mit festen Schritten durch den Ballsaal. In einer entfernten Ecke befand sich Xanthia in der Gesellschaft eines freundlich lächelnden Ehepaars mittleren Alters. Als sie ihre Tante mit Nash im Schlepptau auf sich zukommen sah, versteifte sie sich und errötete.
Rasch übernahm Lady Bledsoe die Vorstellung.
»Ich ... ja, danke, Tante«, stammelte Xanthia, »ich hatte bereits das Vergnügen der Bekanntschaft Lord Nashs.«
»Tatsächlich?« Ihre Tante schaute zwischen Xanthia und Nash hin und her. »Dann weißt du also bereits, dass man ihn für einen Schuft hält?«
»Nein.« Xanthias Kopf fuhr hoch. »Ich meine – nun, das habe ich nicht gewusst.«
»Nachdem Ihr das nun wisst, Miss Neville, nehme ich nicht an, dass Ihr mit mir tanzen würdet?«, warf Nash ein.
Ihre Augen wurden groß. »Ich denke nicht, Sir.«
»Nun, mein Junge, Ihr habt es gehört!« Lady Bledsoe lächelte. »Meine Nichte ist eine Frau von Verstand und Urteilsvermögen. Ihr könnt die zwanzig Pfund zur Grosvenor Street schicken, wenn es Euch nichts ausmacht.«
»So ist das Leben eines Spielers«, seufzte Nash. »Man gewinnt, und man verliert.«
Xanthia sah aus, als wollte sie am liebsten fortlaufen. »Ich habe keine Ahnung, dass es um eine Wette ging.«
Sanft umfasste Nash ihren Arm. »Miss Neville wird meinen Wettverlust ausgleichen, Lady Bledsoe«, sagte er. »Sie schuldet mir noch zwanzig Pfund aus einer früheren Wette.«
Xanthia zog die fein geschwungenen Augenbrauen hoch und befreite sich von seiner Hand. »Ihr müsst verrückt sein.«
Nash sah sie voller Ernst an. »Habt Ihr den Nachmittag vergessen, als ich Euch am Berkeley Square aufgesucht habe, um Euch den Hof zu machen?«
»Um mir – mir den Hof zu machen?«
»Um ihr den Hof zu machen?«, rief Lady Bledsoe.
Nash ignorierte Xanthias Tante und hielt Xanthias Blick stand, so gut er konnte. »Nun, um die Erlaubnis Eures Bruders zu erbitten, es zu tun«, korrigierte er sich. »Schon damals war ich halb in Euch verliebt. Und damals habt Ihr zwanzig Pfund darauf gewettet, dass – nun, wie habt Ihr Euch ausgedrückt? Ah ja! –, dass Ihr wettet, dass man einen Mann ›von meiner Sorte‹ bei Almack’s nicht zur Tür hereinlassen würde.«
»Ich erinnere mich«, bestätigte sie kühl. »Also gut, ich werde bezahlen, aber bring ihn jetzt bitte wieder von hier weg, Tante.«
»Ich denke nicht, dass ich das tun werde«, sagte Lady Bledsoe. »Die Situation ist doch äußerst unterhaltsam.«
Nash ließ eine Hand unauffällig in seine Rocktasche gleiten, bevor er Xanthias Hände in seine nahm. »Ich werde also gehen, weil Ihr es wünscht«, sagte er ruhig, ohne den Blick von ihr zu wenden. »Die Verwirrung, die es zwischen uns gegeben hat, tut mir leid, Miss Neville –
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