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Entflammt

Entflammt

Titel: Entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Maclntyre bediente eine ältere Dame mit einem Rezept und ich murmelte ein kurzes Stoßgebet, dass ich allein mit der antiken Kasse klarkam.
    Der alte Mac hatte mir ein paar Tipps für den Umgang mit Kunden gegeben, aber da er einer der widerlichsten Typen war, die ich jemals getroffen hatte, ignorierte ich sie.
    Jetzt nahm ich den Kram, den das Mädchen auf den Tresen gelegt hatte, begann die Preise einzutippen, und hoffte, dassich es richtig machte. Vom Nagellack keine Spur.
    Ich ließ die anderen Sachen in eine Plastiktüte fallen und sagte: »Und jetzt noch den Nagellack.«
    »Was?« Das Mädchen war gut - gespielte Unwissenheit mit einem Hauch Empörung, was die meisten Leute abschreckenwürde.
    »Den Nagellack, den du eingesteckt hast«, sagte ich sachlich. »Gib ihn heraus.«
    Ihr Gesicht versteinerte. »Ich hab keinen Nagellack eingesteckt! «
    Ich seufzte und schüttelte den Kopf. »Weißt du, du hast das total verkehrt angefangen. Du hast zwei Fläschchen Nagellackgeklaut, die eh im Angebot sind, zwei zum Preis von einem. Und dann hast du den vollen Preis für diese Pixi-LumiLux-Palette mit Lidschatten bezahlt, die nicht viel größer ist, aber dreimal so viel kostet. Ehrlich, du hättest den Lidschatten klauen und den Nagellack bezahlen sollen. Echt schwache Leistung.«
    Das Goth-Mädchen starrte mich an.
    »Wenn du was klauen willst, nimm nichts, das im Angebot ist«, fuhr ich fort. Es fühlte sich gut an, zur Abwechslung mal jemanden zu unterrichten, statt selbst Unterricht zu bekommen. »Ich meine, sieh zu, dass es sich lohnt, kapiert?
    Und jetzt rück den Nagellack raus - ich werde ihn dir berechnen, damit du deine Lektion lernst. Dann bist du das nächste Mal vielleicht schlauer.«
    Ich streckte die Hand aus und wartete.
    Das Mädchen starrte mich an und sah sich dann nach Überwachungskameras oder dem alten Mac um. Etwas verdutzt griff sie in ihre Jeanstasche, holte zwei Fläschchen L'Oreal heraus und stellte sie auf den Tresen.
    »Was nun? Verpetzt du mich?« Sie schob den Unterkiefer nach vorn und musterte mich mit ihren dunkel umringten Augen.
    »Jetzt lasse ich dich den Nagellack bezahlen«, sagte ich und tippte den Preis ein. »Du hast mir deine Karte schon gegeben und der Betrag wird automatisch abgezogen.«
    »Sorgst du jetzt dafür, dass er mir Hausverbot erteilt?« Sie schnappte sich ihre Tüte und bedachte mich mit etwas, das vermutlich einer von ihren zwei oder drei verschiedenen Ge—sichtsausdrücken war: Trotz. Meine Güte, an wen erinnerte sie mich? Mal nachdenken.
    Ich schnaubte. »Nee. Du bist das Interessanteste, was mir den ganzen Vormittag passiert ist.«
    »Wer bist du?« Sie sah aus, als hätte sie eigentlich gar nicht fragen wollen.
    »Nastasja. Nasty für meine Freunde.«
    Nach kurzem Zögern sagte sie: »Dray, kurz für Andrea. Ich hasse meinen Namen, also nenn mich nicht so.« Sie tippte sich auf die Brust. »>He,Schlampe-für meine Freunde.<« »Erfreut, dich kennenzulernen, Schlampe«, sagte ich und streckte ihr die Hand hin. Nach all der Güte, die den Bewohnern von River's Edge aus allen Poren quoll, war ein bisschen von altmodische Kriminalität sehr erfrischend. »Erfreut, dich kennenzulernen, Nasty «, sagte sie und schüttelte meine Hand.
    ***
    »Wie war die Arbeit?« Rivers unschuldige Frage veranlasste alle an meinem Ende des Tisches, ihre Unterhaltung einzu—stellen und mich anzustarren.
    Ich rammte die Gabel in mein Essen und sagte: »Schätze, ich werde morgen wieder hingehen.«
    Ich spürte die Überraschung der anderen, schaute auf und stellte fest, dass Nell mich ansah. Es war fast, als könnte ich ihre Stimme in meinem Kopf hören, wie sie boshaft sagte Soll das etwa heißen, dass die dich noch nicht gefeuert haben? Doch laut sagte sie es nicht, und ich fragte mich, ob ich mir das nur eingebildet hatte oder ob meine magischen Sinne, jetzt, wo sie erwacht waren, stärker wurden. Vermutlich ersteres. »Wie schön für dich!« Rivers Freude über meine Entwicklung stand ihr so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass es mir fast peinlich war. »Ach, an alle - heute ist Neumond, kein Regen angekündigt, also, falls jemand mit mir einen Zirkel bilden möchte ... «
    Die meisten anderen nickten, aber ich wollte mich am liebsten verstecken. Ich hatte mich noch nicht von den schockierenden Enthüllungen des Vorabends erholt und irgendwie fühlte es sich doppelt bedrohlich an, heute schon mitMagie zu

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