Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entflammt

Entflammt

Titel: Entflammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
Vom Netzwerk:
kam. Vielleicht nicht alle Details. Vielleicht war sie sich nicht sicher. Vielleicht war es aber auch nur etwas Besonderes, dass ich so auf Zirkel reagierte. Es war wieder wie bei Anne und Solis und dieser Meditationsgeschichte. »Ach, ich schätze, ich habe nur zu wenig Übung«, sagte ich langsam und fragte mich bereits, ob ich nicht lieber hätte zu Hause bleiben sollen. »Ich habe nie wirklich gelernt, wie das alles funktioniert.« Hatte es gemieden wie die Pest, ehrlich gesagt. »Und deshalb wird mir meistens schlecht. Ich kriege keine Luft und es fühlt sich an, als würde mein Kopf explodieren oder mein Herz platzen.« Ich war verlegen, als müsste ich eine persönliche Schwäche eingestehen. »Danach bin ich wie verkatert. Ich meine, Zirkel sind cool und dieser Rausch der Macht - aber mir wird halt schlecht davon, und deswegen mache ich nur selten mit.«
    River schwieg. Sie war mir so nah, dass ich sehen konnte, wie sie mich in der Dunkelheit musterte.
    »Aber wenigstens wirst du diesmal dabei sein«, fügte ich mit lahmer Höflichkeit hinzu. »Ich bin bereit, es zu versuchen. Aber nur mit dir.« Ich rechnete schon fast damit, dass sie mich ins Haus zurückschicken würde, damit ich den Abwasch erledigte oder so.
    Asher und Solis hatten gemerkt, dass River fehlte, und kamen beinahe lautlos zurück und stellten sich zu uns.
    »Was ist los?«, fragte Asher und legte River einen Arm um die Hüfte.
    »Nastasja wird oft schlecht, wenn sie an einem Zirkel teilnimmt«, sagte River leise. »Und sie hat Visionen. Asher, leitedu heute bitte den Zirkel. Ich möchte, dass Nastasja zwischen mir und Solis steht.«
    Und da war das Zoo-Gefühl wieder. Ich kam mir blöd vor, so viel Aufmerksamkeit zu erregen. Ich hoffte nur, dass Rivermeine Reaktionen gerade biegen und mir beibringen konnte, was ich tun musste, damit ich mich hinterher nicht mehr wieder Tod fühlte. Selbst mit meiner Vergangenheit konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich die Einzige war, die so etwasfühlte.
    Wir betraten die Lichtung, die etwa dreißig Meter Durchmesser hatte und von hohen Bäumen umgeben war. Das trockene Gras trat sich sofort flach, als wir auf die anderen zu-gingen.
    Da alle teilnahmen, waren wir dreizehn, was - wie ich wusste - als Glückszahl für einen Zirkel galt. Bei diesem Zirkel in Boston waren wir nur neun gewesen.
    Solis kniete in der Mitte der Lichtung und türmte einen kleinen Haufen trockener Zweige auf. Er murmelte ein paar Worte, machte eine Handbewegung und schwuppdiwupp flackerte eine muntere Flamme auf und breitete sich gierig über die Zweige aus. Das ist doch mal ein nützlicher Zauber, dachte ich. Das würde ich auch gern können - ein Feuer ausdem Nichts herbeizaubern.
    »Wir sind heute hier zusammengekommen, um den Neumond zu feiern«, sagte River mit ihrer wohlklingenden Stimme. »Heute ist ein neuer Anfang nach der letzten Mondphase und damit auch für uns die Chance für einen Neubeginn.
    Heute ist der Tag, an dem die Mondgöttin ruht und uns doch mit ihrer Magie umgibt.«
    In den alten Zeiten hatten abergläubische Bauern manchmal von der Mondgöttin gesprochen, aber ich wusste nicht viel über sie. Die anderen sahen erwartungsvoll und entspannt aus: Sie hatten das offenbar schon öfter mitgemacht. Wie River angeordnet hatte, stand ich zwischen ihr und Solis. Ich fühlte mich geschützt und zu meiner eigenen Verblüffung empfand ich sogar ein kleines bisschen Vorfreude.
    Das war wahrscheinlich ein Teil des »Das lernt die nie«-Phänomens. Mir gegenüber war Anne, die mich nicht aus den Augen ließ. Es erstaunte mich, wie sehr sie sich um mich kümmerten, und ich hoffte nur, dass sie mich nicht zum Schweben brachten oder so. Das wäre doch mal etwas Neues.
    »Streckt eure Hände aus«, sagte River, »so, dass beide Daumen nach links zeigen.«
    Bei meiner linken Hand zeigte die Handfläche nach oben, bei der rechten nach unten. Dann erkannte ich den Sinn dahinter - als wir zusammenkamen, fügten sich alle Hände perfekt ineinander, links auf rechts, rechts auf links, oben auf unten. Cool.
    »Du hast natürlich schon an Zirkeln teilgenommen«, sagte River zu mir. »Aber sie sind bei jeder Gruppe etwas anders. Also folge einfach dem, was wir machen.«
    Der Zirkel drehte sich nach rechts ums Feuer. Die Teilnehmer sahen erst das Feuer an, drehten dann beim nächsten Schrittihre linke Seite zum Feuer, dann wieder das Gesicht und dann drehten wir alle uns so, dass die rechte Seite

Weitere Kostenlose Bücher