Entflammte Herzen
neuem. »Du bist wie eine wilde Blume, Mandy. Du bist hübsch anzusehen und duftest himmlisch, aber deine Wurzeln reichen nicht sehr tief. Du hast kein sehr behütetes Leben geführt, wie ich aus dem wenigen, das du mir über deine Vergangenheit erzählt hast, schließen konnte. Wenn dich irgendein Süßholz raspelnder Charmeur vor mir bemerkt hätte, hätte er vermutlich alles darangesetzt, dich zu verführen.« Er sah ihr prüfend in die Augen, und sie fragte sich, ob er die Leidenschaft in ihnen sah, die glühende Erregung und auch all die anderen verzweifelten und wunderbaren Empfindungen, die sie in diesem Augenblick beherrschten. »Ich bin froh darüber, dass ich der Erste war, und du kannst dir sicher sein, dass ich auch der Letzte sein werde.«
In der kurzen Zeit, seit sie Kade McKettrick kannte, hatte sie ihn noch nie so viele Worte auf einmal sagen gehört; sie stießen tausend Türen in ihr auf, und durch sie alle strömte Licht herein.
Sie schlang die Arme um seinen Nacken. »Halt mich«, bat sie. »Halt mich ganz fest.«
Lange Zeit blieben sie einfach so in inniger Umarmung sitzen, doch dann begannen sie sich wieder zu küssen und zu liebkosen, und das führte dann zum Unausweichlichen ...
Irgendwann ließ der Sturm ihrer Gefühle nach, und Mandy nickte ein. Nur undeutlich war ihr bewusst, dass Kade irgendwann mitten in der Nacht das Bett verließ und sich leise anzog.
Sie träumte und sehnte sich in ihrem Traum nach ihm, war aber viel zu träge und zufrieden, um sich auf die Suche nach ihm zu begeben. Und dann war er auch schon wieder zurück; sie hörte, wie er sich im Raum bewegte.
»Amanda Rose.«
Nein, das war nicht Kade. Wer dann? Ihr Herzschlag stockte.
Rasch setzte sie sich auf und zog die Decke unters Kinn, zu erschrocken, um auch nur das leiseste Geräusch zu machen, ganz zu schweigen davon aufzuschreien.
»Du hast einen McKettrick geheiratet«, bemerkte der Eindringling. »Das hast du gut gemacht.«
Ihr stockte der Atem, und blinzelnd beugte sie sich ein wenig vor und wartete, bis ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ihre Stimme war nur noch 'ein raues Wispern, das ihr in der Kehle wehtat.
»Cree?«
Kapitel 53
W ie geht es meiner kleinen Schwester?«, fragte Cree.
Mandy wollte schon die Decke zurückschlagen und zu ihrem Bruder laufen, als ihr bewusst wurde, dass sie splitter-fasernackt war. Und so starrte sie ihn nur an und traute fast ihren Augen nicht, als er durch das Zimmer kam und sich in dem Sessel niederließ, in dem Kade und sie sich vor ein paar Stunden noch geliebt hatten. »Was tust du hier?«, wollte sie wissen, als sie sich wieder etwas gefasst hatte. »Wie geht es Mama?«
»Eine Frage nach der anderen«, erwiderte Cree tadelnd, und seine Zähne schimmerten bleich wie der Mond vor einem dunklen Himmel, als er Mandy angrinste. Die Lampe im Zimmer war entweder ausgegangen, oder Kade hatte sie vor dem Hinausgehen gelöscht. »Ich bin in erster Linie deinetwegen hier. Und Ma ... nun ja, sie ist schwach, aber sie gibt nicht auf.«
Mandy warf einen verstohlenen Blick zur Tür. Sie war sich eigentlich ziemlich sicher, dass Kade sie hinter sich verschlossen hatte. Und sie war sich sogar völlig sicher, dass ihr frisch gebackener Ehemann nicht erfreut sein würde, wenn er bei seiner Rückkehr einen uneingeladenen Gast in ihrem Zimmer antraf, selbst wenn dieser Gast ihr Halbbruder war. »Wie bist du hier hereingekommen ?«
Cree seufzte gutmütig. »Noch so eine Frage.« Er wackelte mit dem Zeigefinger seiner behandschuhten Hand. »Ich habe das Schloss geknackt.«
Mandy war froh, Cree zu sehen, mehr als froh sogar, doch irgendwie war ihr auch ein bisschen unbehaglich zu Mute. Vermutlich hatte das etwas mit Gig zu tun, der Cree, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, töten würde, falls sich ihm eine Gelegenheit dazu bot.
»Bist du wahnsinnig?«, flüsterte sie. »Gig ist etwas weiter unten an der Straße im Gefängnis, und wenn er herausfindet, dass du hier bist, reißt er mit bloßen Händen die Gitter aus den Wänden und macht sich auf die Jagd nach dir!«
Crees gut aussehende Züge wurden hart. Er trug sein glänzendes schwarzes Haar sehr lang, und seine hohen Wangenknochen traten in dem schwachen Licht, das von der Straße hereinfiel, scharf hervor. »Wegen Curry mache ich mir keine Sorgen. Und das brauchst du auch nicht, Mandy.«
»Er will dich umbringen!«
Cree zuckte mit den Schultern. »Er sitzt im Gefängnis. Nicht, dass das Ding
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