Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
Und vielleicht hätte sie es getan, wenn Kade sie nicht in ebendiesem Moment eingeholt hätte.
    Ohne sich die geringste Zurückhaltung aufzuerlegen, musterte er Cree von oben bis unten. »Ich glaube nicht, dass wir schon einmal das Vergnügen hatten«, begann er gedehnt. Es lag keine Spur von Freundlichkeit in Kades Stimme oder seinem Verhalten, doch das war angesichts des traurigen Tages wohl verständlich, dachte Mandy.
    »Kade, das ist mein Bruder, Cree Lathrop. Cree, das ist Kade McKettrick, mein Mann.«
    Cree streckte als Erster die Hand aus, und Kade zögerte fast unmerklich, ehe er sie ergriff. Und es erschien auch nicht das kleinste Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Gratuliere«, entgegnete Cree. »Meine kleine Schwester ist ein Hauptgewinn, für den es sich zu kämpfen lohnt.«
    Kade warf Mandy einen Blick zu, der fragend, aber auch sehr liebevoll war. »Ja. Das ist sie allerdings.« Dann deutete er mit dem Hut, den er noch immer in der Hand trug, zum Hotel hinüber. »Dort drüben findet eine Feier zu Ehren eines verstorbenen Freundes statt«, setzte er ruhig hinzu. »Vielleicht möchten Sie uns Gesellschaft leisten.«
    »Das würde ich sehr gern«, erwiderte Cree mit höflichem Bedauern, »aber leider habe ich vorher noch einiges zu erledigen. Vielleicht können wir ja nachher noch ein bisschen miteinander reden.«
    Die beiden Männer wechselten einen Blick, der Mandy das Gefühl gab, von irgendetwas ausgeschlossen zu werden, und sie auch ein bisschen ängstigte.
    »Ich bin dann später drüben im Gefängnis«, meinte Kade.
    Cree nickte freundlich, doc h seine Augen blieben misstrau isch und wachsam. »Dann sehe ich Sie später dort vielleicht.«
    »Was tut er hier, Mandy?«, erkundigte sich Kade, als Cree gegangen war.
    »Er arbeitet bei einer Wildwestshow.«
    Scheinbar zufrieden, legte Kade einen Arm um Mandy und steuerte mit ihr auf das Hotel zu. Drinnen war es warm, und es wimmelte nur so von Menschen. Sarah Fee und Clive reichten Tabletts mit dampfend heißem Apfelwein herum. Mandy ließ sich ein Glas geben, schloss ihre kalten Finger darum und vermied es, Kade anzusehen, da sie spürte, dass er sie beobachtete.
    Vielleicht hätte sie sich mit ihrem Unbehagen über Crees Erscheinen noch etwas ausführlicher befasst, wenn Becky nicht gewesen wäre. Sie war eine Vision, sogar in ihrer schwarzen Trauerkleidung, als sie von einem Grüppchen Trauergästen zum nächsten ging, mal mit jemandem sprach, mal jemand anderen leicht am Arm berührte und hin und wieder sogar lächelte. Mandy bewunderte sie unendlich, als sie sie beobachtete, denn sie hatte die Tiefe der Verzweiflung dieser Frau gesehen und wusste, was es sie kosten musste, in dieser schweren Zeit auf andere Menschen zuzugehen und sie zu trösten.
    Irgendwann kam sie dann auch zu Mandy. »Eine Freude im Kummer«, bemerkte sie, als sie Mandys Hand ergriff und sie auf die Wange küsste. »Du warst eine wunderschöne Braut, Amanda Rose. Und wenn ich es versäumt habe, dir gestern Abend schon zu gratulieren, möchte ich mich jetzt dafür entschuldigen.«
    »Du warst bei der Hochzeit«, gab Mandy leise zurück. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet hat, vor allem...« Sie brach ab und errötete vor Verlegenheit. »Ich wollte sagen ...«
    »Ich weiß, was du sagen wolltest«, unterbrach Becky sie sanft.
    »Wie kannst du nur so stark sein?«, konnte Mandy nicht umhin zu fragen. »Du hast John so sehr geliebt, und dennoch bist du hier und bemühst dich auch noch, andere zu trösten.«
    Becky zog eine Augenbraue hoch und lächelte ein wenig. Sie war noch immer blass, und ihre Augen waren noch ganz trüb vor Kummer, aber sie war wieder auf dem Weg zurück ins Leben, und auch Emmeline befand sich auf dem Weg der Besserung. »Gerade weil ich John so sehr geliebt habe, bin ich so fest entschlossen, mein Leben fortzusetzen, so gut ich kann«, erklärte sie leise. »Du und Kade, Rafe und Emmeline - ihr alle hattet das Glück, euch schon früh in eurem Leben zu begegnen. Mach das Beste daraus, Amanda Rose. Liebe diesen Mann mit allem, was du bist und hast, und - was sogar noch wichtiger ist -, erlaube ihm, deine Liebe zu erwidern.«
    Mandy schluckte und vermisste Kade bereits, obwohl er höchstens ein Dutzend Schritte von ihr entfernt stand und sich leise mit Jeb und seinem Vater unterhielt. War es Liebe, was sie für ihn fühlte? Es fehlte ihr an der nötigen Erfahrung, um sich sicher sein zu können. »Ich denke immer noch, dass das alles

Weitere Kostenlose Bücher