Entflammte Herzen
zurück. »Es sieht ganz so aus, als hätten Ihre eigenen Leute sich gegen Sie gewendet, Curry; als hätten sie sich einen neuen Anführer gesucht oder so.«
»Lassen Sie mich in Frieden«, stöhnte Curry. »Ich bin krank. Richtig krank. Vielleicht fängt ja meine Wunde an, sich zu entzünden.«
Kade schüttelte nur den Kopf, verließ die Zelle, zog die Tür hinter sich zu und schloss sie ab.
Als Kade sich wieder umdrehte, stand Cree Lathrop plötzlich in der Eingangstür und jagte ihm einen gehörigen Schrecken ein - auch wenn Kade sich einigermaßen sicher war, dass ihm davon nichts anzumerken war.
»Morgen, Marshal «, grüßte Cree mit einem breiten Grinsen. Offenbar wusste er sehr wohl, dass er Kade überrascht hatte - wahrscheinlich hatte er das sogar beabsichtigt. »Oder soll ich dich Bruder oder Schwager nennen, wo du doch jetzt der Mann meiner Schwester bist?«
»Mein Vorname genügt«, erwiderte Kade und zwang sich, sein zunehmendes Unbehagen zu verdrängen.
Lathrop war ein schlanker Mann in schwarzer, eng anliegender Kleidung, die er sich wahrscheinlich in Mexiko gekauft hatte. Mit eleganten, fließenden Bewegungen streifte er seine schwarzen Handschuhe ab und steckte sie in seinen Waffengurt. Seine Waffe war eine 44er, wenn Kade sich nicht verschätzt hatte, und ihr Halfter sah schon reichlich abgetragen aus. Und es steckte auch ein langes Bowiemesser in seinem Gürtel.
Cree stieß einen tief empfundenen Seufzer aus. »Es sieht so aus, als wäre es uns beiden nicht bestimmt, Freunde zu werden«, stellte er mit sichtlich unaufrichtigem Bedauern fest. »Ich hatte so etwas bereits befürchtet.«
Kade sehnte sich nach Kaffee, aber sein Instinkt riet ihm, Cree nicht den Rücken zuzukehren, nicht einmal lange genug, um sich einen Becher Kaffee einzuschenken. Er zeigte mit der Hand auf einen Stuhl. »Setz dich.« Sie hatten sich in der Nacht zuvor noch miteinander unterhalten, aber nur kurz und nicht sehr eingehend, da der alte Billy und einige von Captain Harveys Soldaten sich ebenfalls im Marshal-Büro aufgehalten hatten.
Cree bewegte sich mit der Anmut einer Raubkatze, als er es sich auf dem Stuhl bequem machte und seine langen Beine ausstreckte. Seine Sporen waren aus gehämmertem Silber, und er hatte sich offenbar sogar die Mühe gemacht, sie zu polieren. »Hast du Schwestern, Kade?«
»Nur Brüder.« Für Kade war Emmeline so etwas wie eine Schwester, seit er seine anfängliche Faszination für sie überwunden hatte, aber er hielt es nicht für nötig, seine Schwägerin zu erwähnen, zumindest nicht diesem Lathrop gegenüber.
Ein weiterer gelassener Seufzer antwortete ihm. »Nun, es ist schon etwas Besonderes, wenn man eine Schwester hat. Es ist schwer zu beschreiben. Auf der einen Seite ist es eine Belastung«, behauptete Cree und begleitete seine Worte mit einer viel sagenden Handbewegung, »und auf der a n deren eine geheiligte Verbindung.«
Kade gab keinen Kommentar dazu und lauschte nur. Was ihm jedoch auffiel, wie auch bereits in der Nacht zuvor, war Crees angenehme Sprechweise; wie Mandy musste auch er einmal eine ziemlich gute Ausbildung genossen haben.
»Amanda Rose ist ein richtiger kleiner Wildfang«, fuhr er fort. »Sie hat nie sehr lange an einem Ort gelebt, und sie weiß nicht, wie es ist, schöne Dinge zu besitzen.« Mit einer leichten Neigung seines Kopfes deutete er auf Currys Zelle. »Dank dieses Satans dort drinnen haben sie und ich schon früh gelernt, für uns selbst zu sorgen.«
»Ich habe den Eindruck, als wolltest du mir mit all dem irgendetwas zu verstehen geben. Könntest du dann jetzt vielleicht zum Punkt kommen, falls es dir nichts ausmacht?«
Ein bedächtiges Lächeln erschien auf Crees Gesicht, und seine Antwort ließ eine Weile auf sich warten. »Ich kam her, um dir einen Gefallen zu tun«, erklärte er schließlich und setzte sich auf seinem Stuhl noch etwas bequemer hin. »Du scheinst ein netter Mann zu sein, und da hielt ich es nur für richtig, dich zu warnen, dass sie eines schönen Tages ihre Sachen packen und dich verlassen wird.« Wieder unterstrich er seine Worte mit einer viel sagenden Geste, dieses Mal sogar mit beiden Händen. »Es ist besser, wenn du es vorher weißt, dann ist es nicht so ein großer Schock.«
Die Vorstellung, Mandy könnte ihn verlassen, war für Kade nichts Neues, ganz und gar nicht, und dennoch verursachte es ihm fast körperliche Schmerzen, es von jemand anderem zu hören. Insbesondere von jemandem, der Mandy zweifelsohne
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