Entflammte Herzen
dass Rafe McKettrick sich entschuldigte.«
Rafe machte ein finsteres Gesicht. »Bilde dir ja nichts darauf ein.«
Kade lachte und schüttelte den Kopf, doch dann nahm sein Gesicht schon wieder einen ernsten Ausdruck an. »Natürlich will ich den Wettbewerb um die Ranch gewinnen«, erklärte er mit der allen McKettricks eigenen Offenheit, »und ich werde sie auch bekommen, wenn es irgend geht. Aber um nichts auf der Welt würde ich dir einen solchen Kummer gewünscht haben.«
Rafe war versucht, seinem Bruder eine Hand auf die Schulter zu legen, doch irgendetwas, vielleicht Stolz, hielt ihn davon ab. »Du wirst die Triple M nicht bekommen, wenn ich ein Wörtchen mitzureden habe«, erwiderte er mit der gleichen Unverblümtheit wie sein Bruder.
»Na schön, das ist fair genug.« Und damit wandte Kade sich auch schon wieder seinen alten Römern und schrulligen Griechen zu und ließ ihre unsichtbare Parade weiter über die leere Hauptstraße marschieren, während Rafe sich auf die Suche nach etwas zu essen machte.
Als Rafe nach etwa einer Stunde zurückkam, um nach Emmeline zu sehen, ging Mandy wieder hinunter. Die Halle hatte sich inzwischen geleert, und auch der Speisesaal war verlassen. Nur Jeb saß mit verschiedenen bisher nicht angerührten Portionen Kuchen vor sich an einem der Tische. Er erhob sich höflich und blieb stehen, bis Mandy sich gesetzt hatte.
»Alle sind davongerannt und haben mich allein gelassen«, erklärte er fröhlich, wahrscheinlich, um den Überfluss an Kuchen vor ihm zu erklären. Den Resten vor ihm nach zu urteilen, hatte er mindestens schon zwei Stücke selbst gegessen. »Pa und Concepcion wollten noch ein paar Besuche machen, und Holt ist zur Circle C zurückgeritten. Kade ist unten im Gefängnis, falls du ihn vermissen solltest. Er will sehen, ob er das eine oder andere dort reparieren kann.«
Mandy seufzte. »Ich wusste, dass er dorthin wollte.« Sie war froh, ein Weilchen bei Jeb sitzen zu können, da es schon sehr bald dunkel werden würde und sie nicht allein auf ihr und Kades Zimmer gehen wollte. Cree war ihr Bruder und ihr bester Freund, doch er hatte sie in der Nacht zuvor zu Tode erschreckt, und sie war immer noch etwas nervös.
Jeb zog ein Päckchen Spielkarten aus der Tasche seines Rocks, der über der Rückenlehne seines Stuhls hing, und mischte sie. »Eine Partie Poker?«
Mandy lächelte trotz allem. »Klar.«
Er gab und beobachtete Mandy, die scheinbar ratlos auf die Karten in ihrer Hand starrte, sie dann anders anordnete und sie aufs Neue stirnrunzelnd betrachtete.
»Das sind ja schöne Flitterwochen«, bemerkte Jeb nach einer Weile.
Mandy zog sich ein Stück Kuchen heran, schob es dann aber sogleich wieder von sich, ohne auch nur eine Gabel in die Hand genommen zu haben. »Das kann man wohl sagen«, stimmte sie ihm seufzend zu.
Seine Augen funkelten. »Ich bin mir nicht ganz sicher, Mandy, ob das ein Spiel für Damen ist.«
»Das Gleiche dachte Kade über das Pferderennen.«
Jeb lachte. »Allerdings, da hast du Recht.« Dann nahm er seine Karten auf und betrachtete sie, und sein Grinsen verlor etwas von seinem Glanz.
»Kein Glück im Spiel?«, neckte Mandy ihn. Sie hatte eine Straße mit einem Ass.
Jebs Stolz wurde ihm, wie den meisten Männern, zum Verhängnis. Wortlos fischte er ein Geldstück aus der Hosentasche und warf es auf den Tisch, um dann mit hochgezogenen Augenbrauen abzuwarten, ob Mandy mitging oder den Einsatz vielleicht sogar noch erhöhte.
»Nimmst du auch einen Schuldschein?«, erkundigte sie sich in zuckersüßem Ton.
»Da du meine Schwägerin bist, geht das wohl in Ordnung, schätze ich.«
»Gut.«
Als Kade zwei Stunden später zurückkam und aussah wie jemand, der rückwärts durch ein Astloch gezogen worden war, hatte Mandy Jeb bereits drei Kühe, einen Pferdekarren und einen fabelhaften mexikanischen Sattel abgeluchst.
Kapitel 57
J etzt, da Mandy und er verheiratet waren, war Cree wohl ein Verwandter, überlegte Kade, als er mit einen Teller von Mamie Sussex' fragwürdigem Essen in der freien Hand am nächsten Morgen Currys Zellentür aufschloss. Aber deshalb musste er Cree nicht zwangsläufig auch mögen.
Curry lag regungslos auf seiner Pritsche und starrte zur Zimmerdecke hinauf. Er schwitzte heftig und sah wie eine leere, ausgedörrte Hülle aus. Seit der Schießerei neulich abends sprach er nicht mehr und bewegte sich auch kaum noch.
Vorsichtig stellte Kade den Teller auf den Boden neben ihm und trat einen Schritt
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