Entflammte Herzen
zerknüllte das Telegramm und warf es auf seinen Schreibtisch. »Was?«
Frische Tränen folgten den Spuren anderer, die schon schmutzige Streifen auf Concepcions Gesicht hinterlassen hatten. »Er hat gestern sein Pferd gesattelt und ist einfach weggeritten«, berichtete sie, als Kade sie behutsa m auf einen Stuhl drückte. »Er sagte, er sei es leid, sich im Haus zu verkriechen, und er wolle sich endlich wieder wie ein Mann fühlen. Ich flehte ihn an zu bleiben, aber er hat mir nicht mal zugehört.«
Kade spürte, wie sein Magen sich vor Angst verkrampfte. »Ich nehme an, er ist noch nicht zurückgekommen ...«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm gleich nach Sonnenaufgang ein paar der Rancharbeiter nachgeschickt.«
Kade atmete tief durch. »Und auch von ihnen hast du nichts gehört?«
Wieder schüttelte Concepcion den Kopf. »Ich habe gewartet, solange ich es ertragen konnte. Aber dann wusste ich mir keinen anderen Rat mehr, als hierher zu kommen, um dir alles zu erzählen. Ich weiß nicht, wo Rafe und Jeb sind - wie gesagt, ich kam sofort zu dir doch jetzt solltest du unverzüglich aufbrechen und deinen Vater suchen.«
Kade legte bereits seinen Waffengurt an. »Rafe ist bei Emmeline im Hotel«, berichtete er, »und Jeb wird wohl im >Bloody Basin< sein und irgendeinen Cowboy beim Pokern um seinen sauer verdienten Lohn bringen.«
»Ich werde dich begleiten.«
»Auf keinen Fall«, verneinte Kade entschieden. »Du würdest uns nur aufhalten. Ich sorge dafür, dass jemand dich zur Ranch zurückbegleitet. Pa ist bestimmt schon dort und fragt sich, wo du steckst:« Wenn er das nur wirklich glauben könnte! Aber leider sagte sein Gefühl ihm etwas völlig anderes.
»Du weißt, dass es nicht so ist«, beschuldigte ihn Concepcion, und ihre dunklen Augen blitzten vor Enttäuschung und Furcht.
»Im Augenblick weiß ich leider auch nicht mehr«, murmelte Kade, während er seinen Hut aufsetzte. »Lass dich nach Hause zurückfahren, Concepcion. Falls Pa in Schwierigkeiten steckt, wird er dich dort brauchen, wenn wir ihn zurückbringen.«
Und damit stürmte Kade auch schon zur Tür hinaus.
Harry hockte auf dem Rand der Pferdetränke draußen und plantschte mit den Füßen in dem trüben Wasser. Kade schickte ihn zum Mietstall, um den alten Billy einen Wagen anschirren zu lassen, und dann machte er sich unverzüglich auf den Weg zum »Bloody Basin«.
Dort angekommen, stieß er die Schwingtüren auf, durchsuchte mit seinen Blicken das dämmrige, verräucherte Innere nach seinem Bruder und entdeckte Jeb an einem Tisch im Hintergrund des Raums, mit Spielkarten in den Händen und einem ansehnlichen Stapel Chips vor sich. Kade winkte ihm, und Jeb legte sogleich die Karten hin, entschuldigte sich bei den anderen Spielern und kam zu ihm herüber. Zwei Cowboys, beide von der Triple M, verließen ebenfalls ihren Platz am Tresen und gesellten sich zu ihnen.
»Jake, Tom«, grüßte Kade knapp, um sich eine längere Begrüßung zu ersparen, während Jeb ganz in der Nähe stand, »Concepcion ist drüben bei mir im Gefängnis. Ich möchte, dass ihr einen Wagen aus dem Mietstall nehmt und sie so schnell wie möglich zur Triple M zurückbringt.«
Die Cowboys nickten, ließen ihre halb geleerten Gläser auf dem Tresen stehen und verließen eilends den Saloon.
»Was, zum Teufel, ist hier los?«, verlangte Jeb zu wissen. »Ich hatte einen Royal Fl a sh ...«
»Pa ist verschwunden«, unterbrach Kade ihn.
»Was ?«
»Concepcion sagt, er habe gestern sein Pferd gesattelt und sei fortgeritten. Und seitdem hat sie ihn nicht mehr gesehen.«
Jeb fluchte. Hinter ihm war das Spiel murrend wieder aufgenommen worden, aber er schaute sich nicht mal nach den anderen Spielern um. »Wo ist Rafe?«, wollte er stattdessen wissen, während er seinen Hut aufsetzte und, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein, schon eine Hand zu seiner 45er bewegte.
»Im Hotel«, antwortete Kade, bereits auf dem Weg zur Tür. »Lass uns ihn holen und gleich losreiten.«
In Begleitung Rafes machten sie sich schließlich auf den Weg, und sie waren kaum mehr als ein paar Meilen geritten, als drei in schneller Folge abgegebene Schüsse sie vom Weg abbrachten und aufs offene Feld hinausführten, wo sie in westlicher Richtung weiterritten. Sie ritten, so schnell sie konnten, was es umso erstaunlicher machte, dass Mandy - auf der kleinen Pinto-Stute, die Kade ihr geschenkt hatte, und flink wie ein Indianer - plötzlich direkt hinter ihnen erschien.
Drei weitere
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