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Entflammte Herzen

Entflammte Herzen

Titel: Entflammte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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einer von ihnen mit Handschellen in der Hand, der andere mit Fußfesseln. Gig Currys Ritt zum Fort würde demnach alles andere als gemütlich sein - so ein Pech aber auch!, dachte Kade und schmunzelte im Stillen.
    Dann wandte er sich ab und ging in sein Büro voran, um Gig Currys Zelle aufzuschließen. Die beiden Korporale zerrten den Gefangenen von seiner Pritsche und stellten ihn unter viel Geklirre und Gerassel für die Reise ruhig.
    Curry, weit davon entfernt, Protest zu erheben, wirkte sogar regelrecht erleichtert, Indian Rock hinter sich lassen zu können, was immer ihn auch in dem Fort erwarten mochte. »Bis dann, Marshal !«, rief er. »Sollten wir uns je wieder begegnen, von Mann zu Mann, meine ich, werde ich Ihnen guten Grund geben, die schamlose Behandlung zu bereuen, die ich hier erfahren habe.«
    »Es tut mir Leid«, entgegnete Kade mit einem falschen Lächeln, »wenn es Ihnen bei uns nicht gefallen hat.«
    Bevor Cu rr y etwas erwidern konnte, packten die Soldaten ihn an den Armen und zerrten ihn durch die Tür nach draußen - wobei sie sich durch einen bemerkenswerten Mangel an Rücksichtnahme auf die Würde oder Bequemlichkeit ihres Gefangenen auszeichneten, stellte Kade zufrieden fest.
    Er folgte ihnen hinaus und beobachtete wie viele andere Leute aus der Stadt, wie Curry mit Handschellen, Fußfesseln und allem Drum und Dran in einen Sattel gehoben wurde. Für einen winzigen Moment empfand Kade sogar beinahe so etwas wie Mitgefühl - wenn allerdings auch nur für das bedauernswerte Pferd, das Gig Curry zu tragen hatte.
    Dabei wäre ihm fast entgangen, dass Cree Lathrop auf der anderen Straßenseite stand und Curry mit starrem Blick beobachtete. Eine winzige Bewegung erregte dann aber Kades Aufmerksamkeit - eine behandschuhte Hand, die blitzschnell nach der 44er in diesem abgenutzten Halfter griff.
    Kades eigene Waffe flog im selben Augenblick in seine Hand; er erinnerte sich nicht einmal, sie gezogen oder auch nur den Entschluss gefasst zu haben, es zu tun. Zum Glück hatte Angus McKettrick schon früh dafür gesorgt, dass seine Söhne das Schießen lernten; er hatte sie zu unterrichten begonnen, kaum dass sie eine Waffe hatten halten können.
    Lathrop sah ihn, breitete die Arme aus und schenkte ihm ein wohlwollendes Lächeln.
    Kade steckte seine 45er wieder weg, behielt Lathrop jedoch im Auge, bis Captain Dixon Harvey und seine Truppen mit Curry in ihrer Mitte davongeritten waren und nichts als eine Menge Staub und Pferdedung von ihnen zurückgeblieben war.
    Lathrop verließ den Bürgersteig und kam über die Straße auf Kade zugeschlendert, immer noch mit diesem wohlwollenden Lächeln, das jetzt seltsam leer wirkte; sein ganzes Verhalten besagte, dass er fest entschlossen war, den übervorsichtigen Gesetzeshüter zu beschwichtigen.
    »Du bist aber ganz schön schnell mit dieser 45er«, bemerkte Cree, als er dem Marshal gegenüberstand.
    Kade zuckte mit den Schultern. Er hatte keine Lust zu reden; er wollte nur noch Mandy suchen und sich mit ihr versöhnen. »Du wolltest ihn erschießen«, entgegnete er. »Diesen Curry, meine ich.«
    »Ich gebe zu, dass ich versucht war, ihn zu töten«, bekannte Cree spöttisch, als bedeutete es absolut nichts, einen Menschen zu erschießen, auch wenn es Abschaum war wie Curry. »Ich hätte es aber nicht getan.«
    Kade, der Doppeldeutigkeiten hasste, hätte Lathrop am liebsten gegen eine Wand gedrückt, doch es gelang ihm, sich zurückzuhalten. Immerhin war dieser Mann hier Mandys Bruder, was vermutlich auch bedeutete, dass sie in Zukunft Umgang miteinander haben würden, ob es ihm nun passte oder nicht. »Da ich nicht wissen konnte, was du vorhattest«, erklärte Kade, nachdem er sich dazu gezwungen hatte, jede Gefühlsregung aus seinen Zügen zu verbannen, »hätte ich dich wahrscheinlich auf der Stelle erschossen.«
    Cree seufzte. An ihm war ein Schauspieler verloren gegangen; statt mit der Wildwestshow hätte er mit einer Theatergruppe herumreisen und die Hauptrollen in Melodramen spielen sollen. »Das wäre aber wirklich jammerschade gewesen. Amanda Rose hätte dir das vermutlich nie verziehen.«
    Kade musterte ihn von oben bis unten. »Sie sagt, sie hätte dich zum Abendessen eingeladen. Doch es sieht ganz so aus, als wärst du heute Abend woanders beschäftigt, wenn ich es mir genauer überlege.«
    Crees Gesicht wurde hart. »Wir hatten einen schlechten Start, wir beide«, murmelte er mit geheucheltem Bedauern.
    »Ja, ich schätze, das hatten wir.«
    »Grüß

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